Sorgenvoll vor Ort – aber kämpferisch (von links): Michael Mühlbayer, Forstamtsleiter Simon Stahl, Manuel Meder, Minister Peter Hauk, Werner Fritzen, Harald Weber, Landtagsabgeordneter Norbert Beck, Stefan Frey, Regine Mühlbayer und Maria Klink. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder Bote

Windatlas: Minister Hauk hört sich die Standpunkte der Bauern in 24-Höfe an

Der neue Windatlas bewegt die Bauern im Nordschwarzwald. Landwirtschaftsminister Peter Hauk sagte bei einem Besuch in 24-Höfe, dass er an einer Abstandsregel von 1000 Metern zwischen Windkraftanlagen und Wohnbebauung festhalte.

Kreis Freudenstadt. "Der Widerstand der betroffenen Bevölkerung gegen die inzwischen mit 240 Metern Gesamthöhe sehr großen Windräder wächst, und die Sorge um die Gesundheit von Menschen, Tiere und Wälder steigt", sagte der Hofbesitzer Michael Mühlbayer beim Besuch von Hauk auf dem Birkhof. Eingeladen zu dem Treffen hatte der Landtagsabgeordnete Norbert Beck (CDU) auch Behörden, Anwohner, und Betroffene. "Mit dem neuen Windatlas wurden die möglichen Flächen für Windenergie in Baden-Württemberg auf das Doppelte ausgeweitet. Wie ist das möglich", fragte Mühlbayer. Er sorge sich auch um die wertvollen Plenterwälder, teilt der CDU-Kreisverband mit.

Die geplanten Windradstandorte seien alle mitten in den Privatwäldern der Bauern. Das Umweltministerium habe von oben herunter ohne Abstimmung mit dem Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerium eine "recht niedrige Schwelle" für neue Windkraftanlagen definiert. Wie berichtet, gilt jetzt eine mittlere gekappte Windleistungsdichte von 215 Watt pro Quadratmeter als rentabel.

In der Region handelte es sich meist um Privatwälder von Landwirten, die teilweise noch als Vollerwerbsmilchviehbetriebe arbeiten, so Mühlbayer. Die meisten Höfe in Alpirsbach und Loßburg würden allerdings im Nebenerwerb geführt. Viele Wiesen seien an Milchviehbetriebe verpachtet. Aber fast alle Bauernhöfe bewirtschaften die Privatwälder selbst, so der Landwirt. In der derzeitigen Situation der Wälder sei es "kontraproduktiv wertvolle Plenterwälder zu roden und diese mit Windrädern zuzustellen". Die Stadt Alpirsbach plane eine Fläche auf dem Heilenberg mit einer sehr hohe Windleistungsdichte von über 315 Watt pro Quadratmeter als Konzentrationszone. Die Zone liege voll im privaten Plenterwald.

Sorge um Plenterwälder

Loßburg wolle bisher Windradstandorte im Süden der Gemeindefläche ausweisen. Auch diese Flächen lägen komplett im privaten Plenterwald. Dabei liege der zu erwartende Ertrag laut neuem Windatlas nur knapp über dem niedrigen Grenzwert. Das Verhältnis zwischen dem ökologischen Wert des Waldes, der gefällt werden müsste, und der Stromproduktion sei schlecht.

"Die CDU hat im Koalitionsvertrag versucht, 1000 Meter als Mindestabstand festzuschreiben, was uns jedoch nicht vollumfänglich gelungen ist", sagte Hauk. Aber die Fraktion habe erreicht, dass der Umweltminister die Kommunen darauf hinweisen werde, dass sie in ihrer Flächennutzungsplanung statt 700 auch 1000 Meter festschreiben dürfen. Außerdem habe er für den Staatswald entschieden, dass Windkraft-Standorte in Zukunft nur noch mit einem Mindestabstand von 1000 Meter vermarktet werden, so der Minister. Den kommunalen Waldbesitzern werde er in deren eigenen Interesse dasselbe empfehlen. Ein Mindestabstand von 1000 Metern sei sinnvoll, er diene der Befriedung. Die Bürgermeister hätten also die Entscheidungshoheit, so Hauk.