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Loßburg beteiligt sich an einer Aktion gegen das Waldsterben

Eine Million neue Bäume in einem Jahr – so lautet das Ziel des Gemeindetages. Einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung des Vorsatzes hat Loßburg bereits geleistet. Allein in diesem Frühjahr wurden hier 3500 neue Bäume gepflanzt.

Loßburg. Das Soll ist erfüllt. Und das gleich mehr als drei Mal, freut sich Bürgermeister Christoph Enderle. Rund 2,2 Hektar sind jetzt zur neuen Baumheimat geworden. Dass mehrere tausend Bäume innerhalb eines Frühjahrs in Loßburg gepflanz werden, ist jedoch nicht einmal besonders außergewöhnlich. "Loßburg trägt mehr als gefordert zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Waldwirtschaft bei", erklärt der Bürgermeister. Das sei schon seit vielen Jahrzehnten so, nicht erst seit der Aktion des Gemeindetages.

Diese Aktion kam der Gemeinde jedoch dementsprechend gelegen. Der Gemeindetag nennt sie "Eine Million Bäume für Baden-Württemberg". Erreicht werden sollen diese durch 1000 Städte und Gemeinden, die im Laufe von einem Jahr je 1000 Bäume pflanzen.

Die Fläche der dadurch entstehenden neuen Bäume entspreche einer Fläche von 330 Hektar Wald, erklärte Gemeindetagspräsident Roger Kehle. Da ein Hektar Wald rund 13 Tonnen CO2 speichere, würde es durch die geplante Aktion gelingen, rund 4300 Tonnen CO2 pro Jahr zu binden – und das fortan jährlich.

Hauptbaumarten inzwischen bedroht

Ausgangspunkt für die Aktion war die Sorge um den Wald. Die lange Trockenheit der zurückliegenden Sommer und der daraus resultierende Schädlingsbefall bedrohen zwischenzeitlich sämtliche Hauptbaumarten unserer heimischen Waldbestände, wie einer Pressemitteilung der Stadt Loßburg zu entnehmen ist. Die Kommunen als größte Waldbesitzer begrüßen deshalb, dass man sich in Baden-Württemberg auf einen Notfallplan für den Wald geeinigt habe.

Da der Wald als Speicher für das schädliche Treibhausgas CO2 eine zentrale Rolle für das Klima spiele, müsse es ein Anliegen sein, ihn zu schützen und die Baumbestände sogar noch zu erweitern.

Eine erste Zwischenbilanz zur Pflanzaktion wurde am "Tag des Baumes", am 25. April, gezogen. Und hierbei dürfte Loßburg mehr als gut abgeschnitten haben. "Wir haben eine Waldarbeiterpartie, bestehend aus nur vier Personen, die jedes Frühjahr tausende Bäume pflanzen", erklärt Bürgermeister Enderle. Die seien wochenlang von früh bis spät unterwegs. "Revierleiter Martin Schmalz koordiniert die Bepflanzungen jedes Mal, sucht die Flächen aus und sorgt gegebenenfalls für die Aufbereitung", lobt er die Arbeit. "Er macht das gerne und mit viel Engagement." Auch Wissen über die örtliche Pflanzenwelt gehöre dazu. Es könne schließlich nicht jede Baumart an jedem Ort gepflanzt werden.

Nachholbedarf am Sportplatz Betzweiler

Mit einem kleinen Vesper unterstützte der Bürgermeister die Arbeitskraft seiner Waldarbeiterpartie (Bild) in diesem Frühjahr vor Ort. Dabei konnte er sich ein Bild machen, dass es vor allem unterhalb des Sportplatzes Betzweiler erheblicher Nachholbedarf und Potenzial für Neubepflanzungen gegeben hat. Hier wurde nun auch ein Großteil der neuen Bäume gepflanzt.

"Dieses Gebiet wurde in der Vergangenheit ein wenig vernachlässigt", meint Enderle. "Hier standen Fichten, für die der Grund dort eigentlich viel zu feucht ist." Sie sind bei Stürmen umgefallen oder mussten gefällt werden, weil sie kaputt waren. Nun seien dort robustere Bäume angesiedelt worden, die hoffentlich lange halten. "Manchmal, wenn das Frühjahr sehr trocken ist, wachsen die Bäume nicht, dann muss später im Jahr noch einmal nachbepflanzt werden", sagt der Bürgermeister. Auch in diesem Frühling sei es wieder sehr trocken. Ob die jungen Pflänzchen eine Chance haben, hänge vom Niederschlag der kommenden Wochen ab.

Der Besuch des Bürgermeisters endete – nach gebührendem Lob der Arbeit von Revierleiter Martin Schmalz und seinem Team unter der Anleitung von Forstwirtschaftsmeister Achim Bergmann (links im Bild), die den Loßburger Wald weiterhin für den Klimawandel fit machen wollen – mit einem 10 Uhr-Vesper.

Was die Aktion des Gemeindetags angeht, sieht Enderle das wichtigste Ziel bereits erreicht. "Es ging darum, auf das Waldsterben aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit noch mehr für den Klimaschutz zu sensibilisieren."

Ob sich noch mehr Gemeinden in der Umgebung beteiligen sollten? Das überlässt er denen selbst. "Man sollte niemanden nötigen. Die Gemeinden kennen ihre Waldbestände selber am besten und wissen, ob und wo es Potenzial zur Nachbesserung gibt."

Generationenvertrag ernst genommen

Man dürfe nicht vergessen, dass es hier um eine sehr nachhaltige Arbeit gehe. "Wir machen jedes Jahr ein bisschen was, das Ergebnis einer Bepflanzung sieht man ja erst 20 Jahre später wirklich", erklärt der Bürgermeister. "Auch wir können nur ernten, was die Großeltern gepflanzt haben." Umweltschutz sei ein Generationenvertrag, mit dessen Umsetzung Loßburg als gutes Beispiel vorangehen wolle.