Tritt in den Ruhestand: Pfarrer Axel Huettner Fotos: Bronner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenfusion Wollbach und Holzen vollzogen / Pfarrer Huettners letzter Gottesdienst

Kandern-Holzen/Wollbach (bn). Nach fünfjähriger „Verlobungszeit“ ist die feste Verbindung der beiden evangelischen Kirchengemeinden Wollbach und Holzen jetzt doppelt sanktioniert.

Formaljuristisch bereits seit 1. Januar als eine vom Kultusministerium beglaubigte „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ und geistlich seit Sonntag, an dem der in den Ruhestand tretende Pfarrer Axel Huettner seinen offiziell letzten Gottesdienst als Gemeindeseelsorger der beiden Nachbardörfer in der Holzener Kirche hielt.

Abschiedsmelancholie ließ er allerdings noch nicht aufkommen in seiner Predigt, die das „Vaterbild Gottes“ aspektreich beleuchtete. Schließlich gibt es Mitte Februar, wenn die Pfarrfamilie ihr neues Wohndomizil in Grenzach bezogen hat, noch eine offizielle Verabschiedung in festlichem Rahmen in der Wollbacher Kandertalhalle.

Als „Hochzeitsgabe“ der Landeskirche wird der nun auch verwaltungs- und finanztechnisch vereinten Pfarrei ein Betrag von rund 50 000 Euro zur Verfügung gestellt. Im jetzigen Fusionsgottesdienst stellte Huettner auch das von Ekkehard Bierl gestaltete neue Logo des „Evangelischen Pfarramts Wollbach-Holzen“ vor. Dessen Text umrahmt innerhalb eines alles umschließenden Kreises ein zentral platziertes Kreuzsymbol, unter dessen Querbalken zu beiden Seiten des Stamms die beiden Dorfwappen abgebildet sind: das Wollbacher mit der „überzwärche Sägese“ (Linkshänder-Sense) und drei Garben, das Holzener mit der Traube. Es sei ein Logo, dessen Symbole auch in der Bibel als Identitätszeichen bäuerlichen Schaffens, der Fruchtbarkeit der Erde sowie der Ernte und Vollkommenheit der Frucht wiederholt erwähnt seien, betonte Huettner und wünschte, dass sie auch Symbole sein mögen für „einen hoffentlich guten Weg miteinander“.

Dass der Fusionsprozess christlicher Gemeinden innerhalb der evangelischen Landeskirche noch lange nicht abgeschlossen ist und auch die jetzt vereinte Pfarrei Wollbach-Holzen mittelfristig wieder in einer größeren Gemeinschaft aufgehen könnte, deutete der scheidende Pfarrer ebenfalls an. Bis zum Jahr 2020 strebt die kirchliche Obrigkeit Gemeindegrößen von 2000 Mitgliedern an. Im konkreten Falle hieße das für Wollbach-Holzen ein weiterer Zusammenschluss etwa mit Tannenkirch und Riedlingen oder mit Wittlingen und Schallbach. Aktuell steht das Thema indes noch nicht auf der Tagesordnung.

Besondere musikalische Glanzpunkte erhielt der Fusionsgottesdienst durch Auftritte des Basler Vokalquartetts „Voix de la rue“ mit Maja Schauermeier (Sopran), Daniel Zellweger (Altus), Özan Karagöz (Tenor) und Dirk Letsch (Bass), das geistliche Werke des Mittelalters und der Renaissance interpretierte, darunter die „Missa per natus est nobis“ von Pierre de la Rue sowie Motetten von Josquin du Prés und Thoma Luis de Victoria. Ein Stehempfang bei Gugelhopf und Wein bot abschließend Gelegenheit zu Kontaktpflege und angeregtem Gedankenaustausch.