Einen Festgottesdienst zum Patrozinium anlässlich der 800-Jahrfeier Reiselfingens zelebrierten (von links) Vikar Jan Lipinski, Diakon Thilo Knöller, Erzbischof Stephan Burger und ganz rechts Dekan Eugen Dannenberger. Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Erzbischof Stephan Burger äußert Kritik an Kirche / Glaube sei auch heute noch wichtig

Reiselfingen feiert das ganze Jahr über seinen 800. Geburtstag. Mit dem Patrozinium, das vom Freiburger Erzbischof Stephan Burger zelebriert wurde, setzte der Ort Reiselfingen an diesem Wochenende einen unvergesslichen Akzent.

Reiselfingen. Das Kommen des Erzbischofs, der aus dem Nachbarort Seppenhofen stammt, sorgte für großes Interesse. Übervoll war die Kirche mit Gläubigen aus der gesamten Region. Schon im Vorfeld hatte man die Technik so ausgelegt, dass der Festgottesdienst in die Reiselfinger Dietfurthalle übertragen wurde.

Der Schutzpatron von Reiselfingen ist St. Fridolin, ein Glaubensbote aus Irland, der über viele Wege nach Säckingen führte. Hier baute er auch die Kirche und gründete zwei Klöster. Erzbischof Stephan Burger, der zusammen mit Dekan Eugen Dannenberger, Diakon Thilo Knöller und Vikar Jan Lipinski den Festgottesdienst zelebrierte, ging auf diesen Heiligen ein mit dem Appell an die Gläubigen, über die Bedeutung des Glaubens für das eigene Leben nachzudenken. "Gott ist nicht das fünfte Rad am Wagen", betonte der Erzbischof. Gerade in der heutigen Zeit sei der Glaube wichtig. Er hatte auch kritische Worte an die Kirche selbst. "In einem Ranking von Focus steht die katholische Kirche auf dem 18. Platz. – Ja wir haben uns nicht mit Ruhm überhäuft", stellte der Bischof selbstkritisch fest. Gerade dies, aber auch der starke Kirchenbesuch an diesem Fest, zeige wie wichtig der Glaube gerade heute sei. Den Festgottesdienst umrahmte der Kirchenchor Bachheim und der Musikverein Reiselfingen. Zusammen mit Feuerwehr, den vielen Kindern, den zahlreichen Gläubigen und dem Schutzpatron ging es zur Sakramentsprozession durch den Ort

Pünktlich zum Jubiläum hatte der Goldschmied Markus Probst die Monstranz unentgeltlich restauriert und gereinigt. Während des Festgottesdienstes weihte der Bischof die Monstranz. Bereits am Samstagabend hatte der Ortschaftsrat Reiselfingen zum Empfang in die Dietfurthalle eingeladen. "Kommunikation ist ein wichtiger Baustein für eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft", so Ortsvorsteher Martin Lauble. Dies galt auch am Sonntag. Hier hatten die Reiselfinger Damen eine leckere Kartoffel und Nudelsuppe gekocht. Martin Lauble sprach von einem Patrozinium welches in die Geschichte eingehe.

"Es war ein wunderbares Erlebnis mit einer beeindruckenden Predigt", resümierte der Ortsvorsteher. Zum Dank gab es für den Bischof und Dekan Eugen Dannenberger die limitierte Jubiläums-Münze des Ortes.

Nach dem ersten Höhepunktt dem Patrozinium St. Fridolin, geht das Jubiläum zur 800-Jahrfeier von Reiselfingen mit einer Rocknacht am 5. Mai weiter. Es folgt der Jubiläums-Lauf an der Wutach am Samstag, 23. Juni. Das größte Ereignis wird das Mittelalterspektakel vom 6. bis zum 8. Juli sein mit der Aufführung des Schimmelreiters. Im September gibt es Geologie zum Anfassen in der Kiesgruppe, das Flugplatzfest und Herdelpfelhock und im Dezember die offene Bühne.