Im Alter von 89 Jahren starb in Bachheim der bekannte Heimatforscher und Publizist Emil Ketterer. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bekannter Heimatforscher starb im Alter von 89 Jahren

Löffingen (gb). Mit 89 Jahren verstarb in Bachheim der bekannte Heimatforscher, Publizist, Chronist und geschätzte Experte auf vielen Gebieten: Emil Ketterer. Der Verstorbene hinterlässt der Nachwelt einen unschätzbaren Wert, er ließ Geschichte lebendig und interessant für Jung und Alt werden.

Erst im Herbst vergangenen Jahres hat Ketterer noch ein weiteres Exemplar der Schriftenreihe der Stadt Löffingen unter dem Titel "Siedlungen und Bauwerke an der oberen Wutach" vorgestellt und kurze Zeit später in Unadingen mit der Geschichtstafel den verschwundenen Ort Muchen ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht. Der Name Emil Ketterer hat in der Fachwelt Gewicht, war er doch ein anerkannter Geschichtsexperte und zahlreiche Publikationen tragen seine Handschrift.

Schon als Schüler des Fürstenberg-Gymnasiums interessierte er sich für Geschichte. Als junger Mann wurde er von der siebten Klasse in den Krieg eingezogen, kam in Gefangenschaft. Später fand er das Glück in Bachheim-Neuenburg, er heiratetet Emma Kuttruff.

Nach der Hochzeit zog das Paar in den Wirtschaftshof des ehemaligen Schlosses Neuenburg. Obwohl er schon hier in den alten geschichtsträchtigen Mauern immer wieder der Heimatgeschichte auf den Grund ging, konnte er erst nach seiner beruflichen Laufbahn seiner großen Leidenschaft und den jahrelangen Forschungen intensiv nachgehen.

Zuerst hieß es das Gasthaus "Linde" in der Oberbrug, welches das Ehepaar erwarb, mit harter Arbeit wieder zu einem ansehnlichen Ausflugslokal zu führen. Eine Quelle im fürstlichen Wald, welchen den Hof mit Trinkwasser versorgte und deren Wasserrechte gesichert werden sollten, führte Ketterer ins Fürstliche Archiv und zu dessen Leiter Georg Goerlipp.

Von nun an verbrachte Ketterer jede freie Minute in den Archiven. Aus den anfänglich heimatgeschichtlichen Beiträgen wurden mehrere Chroniken, ganze Schriftenreihen (Löffinger Schriftenreihe) und viele weitere Publikationen.

Sein erstes Werk war die Geschichte des Schlosses Neuenburg, 1984 schuf er mit Hilfe von Karla Scherer das Ortssippenbuch, 1988 wurde die Bachheimer Chronik veröffentlich. Ketterer, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesdenkmalsamts, ist es zu verdanken, dass die Welt der Kelten heute lebendig ist. 1994 veröffentlichte er die Chronik von Unadingen. Dekan Hermann Litterst öffnete für ihn das Pfarrarchiv und Dank seiner intensiven Forschungen verhalf er zusammen mit Wolfgang Irtenkauf zu neuen Erkenntnissen in der Kirchengeschichte und der Neufassung der Toten-Jahreszeitbücher 1290 bis 1771. Dies wiederum führte zu Publikationen der Filialkirche Dittishausen und dem Ort und der Weiler Kapelle.

Auch die Stadt Löffingen setzte auf Ketterers Wissen und so entstanden die Schriftenreihen über die badische Revolution 1848/49, Beiträge zur Geschichte des Stadtwalds zusammen mit Werner Lubrich, "Weiler eine Siedlung zwischen Schwarzwald und Baar". Ein Schatz der Geschichte ist das 575-Seiten starke Buch "Löffingen – Beiträge zur älteren Geschichte". 2006 hat Ketterer für Reiselfingen die Geschichte in der Chronik der Nachwelt hinterlassen.