Geschichte: Historiker will Messingplatte vor dem Geburtshaus in der Vorstadtstraße 9 verlegen

Löffingen (gb). Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, die an das Schicksal der ermordeten, verfolgten, deportierten, vertriebenen oder in den Selbstmord getriebenen Menschen in Nationalsozialismus erinnern sollen. Die zehn mal zehn Zentimeter großen quadratischen Messingplatten sind Gedenksteine mit Daten der Opfer samt Wohn- oder Geburtsort. Im Juli 2017 gab es in Deutschland und 21 europäischen Länder rund 61 000 Stolpersteine. Im Oktober vergangenen Jahres wurden die ersten Stolpersteine außerhalb Europas, in Buenos Aires, verlegt. Es sind Erinnerungen für Kinder, die zwischen 1933 und 1945 aus Europa fliehen mussten. Auch in der Region gibt es Stolpersteine, aber auch konträre Meinungen dazu.

Freiburg: Die ersten Stolpersteine wurden am 22. Oktober 2002 an der Goethestraße in Freiburg verlegt. Hier wohnte bis zu seiner Deportation 1940 der Nationalökonom Robert Liefmann mit seiner Schwester.

Donaueschingen: In Donaueschingen kam der Vorstoß 2012 aus dem Rathaus, einen Stolperstein in Erinnerung an Dagobert Guggenheim vor seinem früheren Haus einzulassen. Doch es gab auch kritische Stimmen, da diese Zeit noch zu wenig aufgearbeitet wurde. Nun hat Donaueschingen mit einer Gedenktafel der Vertriebenen gedacht.

Villingen-Schwenningen: In der Doppelstadt Villingen-Schwenningen legte der Gemeinderat ein Veto ein, mit Stolpersteinen an die Opfer der nationalistischen Gewaltherrschaft zu erinnern.

Löffingen: Hier soll ein Stolperstein an den einzigen im Konzentrationslager ermordeten Bürger Kilian Götz erinnern. Auch wenn Götz keine Persönlichkeit, kein Held oder gar Vorzeigebürger war, habe auch er das Recht an Erinnerung ganz nach dem Grundgesetz "Die Würde des Menschen ist unantastbar". "Es ist Zeit, sich an den Menschen Kilian Götz wieder zu erinnern", betont Jörg Waßmer. Die Bronzetafel könnte beschriftet werden mit "Hier wurde geboren Kilian Götz – Jahrgang 1897 – Sicherungsverwahrung – Deportiert 6.1.43 – KZ Neuengamme – Ermordet 15.1.43". Der Stolperstein sollte vor seinem Geburtshaus Vorstadtstraße 9 angebracht werden. Hier wurde er geboren und wuchs bis zu seinem 14. Lebensjahr auf.