Mit einem Vokalensemble begann der Bachheimer Kirchenchor sein Jahreskonzert mit (von links) Rudolf Hofmeier (Bass), Dorothea Hofmeier (Alt), Lydia Gantner (Sopran) und Werner Hasenfratz (Tenor). Foto: Scherer Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufführung mit Männerchor "Dreiklang" verschafft Besuchern ganz neue Hörerlebnisse

Von Karla Scherer

Löffingen-Bachheim. "Du hast uns nochmals ein großes Stück nach vorne gebracht", dankte Petra Kramer, Vorsitzende des Bachheimer Kirchenchores, der Dirigentin Lisa Stöhr.

Diesen "Sprung nach vorn" konnte das Publikum beim weltlichen Jahreskonzert des Kirchenchores in der Drei-Schluchten-Halle hören und erleben. Als musikalische Gäste hatten die Bachheimer die Männerchorgemeinschaft "Dreiklang" unter Dirigent Bruno Krämer eingeladen.

Der Kirchenchor griff dieses Mal in seiner Programmauswahl bei mehreren Stücken auf bereits vorhandenes Repertoire zurück. Die "Anneseppe" war zum Beispiel eine Verbeugung an die eigene Chorgeschichte und zugleich eine Erinnerung an die frühere Chorsängerin Luise Grieshaber und die Ehrendirigentin Ursula Herbstritt, die zusammen dieses Lied vor 30 Jahren dem Vergessen entrissen hatten. Auch sein längstes und komplexestes Stück, die "Kantatenprobe" aus Lortzings Oper "Zar und Zimmermann", brachte der Chor erneut auf die Bühne.

Aber es war, als hätte man das Repertoire noch nie gehört, zumindest noch nie so, wie es der Chor an diesem Abend umsetzte. Das lag zunächst sicherlich an der Zusammenarbeit mit Bassbariton Manfred Blassmann. Der Solist ließ erspüren, dass die Kantatenprobe eben eine Opernnummer ist, dass hier wirklich Handlung geschieht, dass im Libretto unglaublicher Witz steckt. Aber auch der Chor schien die Kantatenprobe noch einmal ganz neu erarbeitet und verstanden zu haben.

Was für die Kantatenprobe galt, das zeigte der Chor auch bei weiteren Liedern. Den besonderen Humor in "Vinum schenk ein" und "Der Floh" setzte der Chor markant um. Aber nicht nur das Lustigsein schien der Chor professionalisiert zu haben, auch die besondere Melancholie des "Es waren zwei Königskinder" und Bette Midlers "Die Rose" war greifbar wie noch nie.

Dann ging das Spektrum des Chores schließlich noch in eine dritte, ganz andere Richtung: Lydia Gantner war Solistin bei "Barbar’Ann" und "Pata Pata". Hier kam die Musik unglaublich ins Fließen, zeigten sich die Sängerinnen und Sänger frei wie noch nie.

Einen sehr sanften, subtilen Einstieg ins Konzert gab es mit zwei Duetten. Lydia Gantner (Sopran) und Dorothea Hofmeier (Alt) eröffneten den Abend mit "Die Meere" von Johannes Brahms und dem "Sonntagmorgen" von Felix Mendelssohn-Bartholdy differenziert und kontrolliert. Werner Hasenfratz (Tenor) und Rudolf Hofmeier (Bass) komplettierten das Vokalensemble zu dem Spiritual "Good News". Störs Klavierschüler Lukas Kramer zeigte seine Fortschritte mit sieben kleineren Stücken.

Die Männerchorgemeinschaft "Dreiklang" bestritt an diesem Abend ihr drittes Konzert binnen dreier Wochen. Entsprechend hatten die beiden Programmteile des Männerchores eine wohltuende "Standhaftigkeit". Die besondere Stärke lag in dem gewaltigen Stimmvolumen des großen Chores. Dies wusste Dirigent Bruno Krämer gerade bei klassischem Repertoire für Männerchor geschickt in die Waagschale zu werfen.

Ihr zweiter Programmteil ging in Richtung Schlager. "Ich war noch niemals in New York" von Udo Jürgens oder auch "Über den Wolken" von Reinhard Mey luden zu nostalgiegefärbtem Träumen ein. Durch das Programm des Abends führten Tanja Stockburger und Joachim Binder.