Interview: Katharina Knöller steht ein einjähriger Einsatz im Weltkirchlichen Friedensdienst bevor

Löffingen. Die Löffingerin Katharina Knöller spricht über ihren bevorstehenden Einsatz im Weltkirchlichen Friedensdienst. Zwölf Monate verbringt sie dabei in Bolivien.

Frau Knöller, Sie haben gerade das Abitur hinter sich gebracht. Was veranlasste Sie, für ein Jahr in den Weltkirchlichen Friedensdienst zu gehen?

Die Voraussetzung ist sicherlich der christliche Glaube und Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit. Wie sieht dies bei Ihnen aus?

Den Weltkirchlichen Friedensdienst (WEF) gibt es ja auf der ganzen Welt, musste es gerade Südamerika sein?

Wohin wird es Sie in Bolivien verschlagen – hoch in die Anden oder eher ins Amazonasgebiet?

Was wird dort Ihre Aufgabe sein?

Wie wurden Sie auf die neue Aufgabe vorbereitet?

Wie sieht es sprachlich aus? Sprechen Sie Spanisch?

Was werden sie denn von Zuhause als schöne Erinnerung nach Südamerika nehmen?

Vor was haben Sie am meisten Respekt?

Wie haben es denn Ihre Eltern aufgenommen, dass die Tochter für ein Jahr nach Südamerika möchte?

Wann geht es los?

Vor dem Studium wollte ich etwas Sinnvolles leisten. Der Weltkirchliche Freiwilligendienst schien mir das Richtige zu sein, Helfen und Erfahrungen für meinen weiteren Lebensweg zu sammeln.

Ich komme aus einem christlichen Elternhaus. Mein Vater ist Ständiger Diakon und ebenso wie meine Mutter in der Seelsorgeeinheit Löffingen eingebunden. Auch für mich und meine Geschwister war es selbstverständlich, in der Kirchenarbeit mitzuarbeiten. Bis vor kurzem habe ich die Kindernachmittage für Schüler der ersten und zweiten Klasse betreut, habe mich bei den Ministranten eingebracht und engagiere mich mit in den Ferien und Wochenenden im Familienferienheim in Falkau. Auch bei der Stadtmusik bin ich im Jugendteam tätig.

Ja, Peru oder Bolivien waren für mich schon immer coole Länder, die mich faszinierten. Eine Freundin von mir war ein halbes Jahr in Peru und war auch vom Andenstaat fasziniert.

Mein Einsatz wird in Riberalta im Tiefland des Amazonasbeckens von Bolivien sein. Dies ist eine Stadt mit etwa 100 000 Einwohnern, umgeben von Regenwald.

Im "Centro Nuevos Horizonte", einer Tagesstätte für Kinder mit Behinderung, werde ich die Erzieherinnen und Physiotherapeuten unterstützen. Meine Aufgaben reichen vom Abholen der Kinder als Begleitperson von Zuhause über das Spielen und die Freizeitgestaltung bis hin zur Unterstützung bei Mahlzeiten oder der Körperpflege.

Der Weltkirchliche Freiwilligendienst wird vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend und der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart getragen. Insgesamt werden 36 junge Menschen für nächstes Jahr weltweit entsandt. Ich verbringe das Jahr mit Daijana aus Filderstadt, die habe ich beim Vorbereitungsseminar kennen gelernt. Wir werden gemeinsam im Gästehaus eine Wohnung haben. In den Seminaren sind wir sehr gut auf unsere Aufgaben, das Land, die Kultur und vieles mehr vorbereitet worden.

Bisher kann ich noch kein Spanisch. Doch bevor es los geht, werde ich einen privaten Intensivkurs belegen, um zumindest das Notwendigste zu können.

Meine Schwester hat mir ein tolles Fotoalbum gemacht, das natürlich mitkommt. Extra für dieses Jahr habe ich mir eine Ukulele gekauft. Eigentlich spiele ich in der Stadtmusik Löffingen Fagott, doch dies wäre schwierig mitzunehmen. Die Ukulele ist einfach ideal. Ich hoffe, dass den Kindern meine Musik auch gefallen wird.

Eigentlich freue ich mich riesig auf diese große Herausforderung. Dass wohl nicht immer alles klappen dürfte, ist mir klar. Vielleicht schmeckt mir das Essen auch nicht, doch ich bin offen für alles.

Zuerst waren sie nicht so glücklich. Nach der Elterninformation in Denkendorf hat sich die Angst meiner Eltern gelegt. Sie freuen sich mit mir und unterstützen mich in meinem Vorhaben, zumal sie auch meine Mitstreiterin kennengelernt haben. Nun kommt auch noch der Bischof aus Riberalta nach Deutschland, um uns und unsere Eltern zu informieren.

Wir fliegen am 25. Juli von Stuttgart nach Paris, von dort nach Lima und weiter nach La Paz. Dort treffen wir für drei Tage die Schüler, die nach einem Jahr wieder zurückkommen, die uns noch Tipps geben können. n Die Fragen stellte Silvia Bächle.