Iris Hasenfratz achtet in ihrer Bioecke darauf, so wenig Verpackung wie möglich zu benutzen. Für den Verkauf von Getreide dienen Gläser als Messbecher. Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Einzelhandel: Iris Hasenfratz setzt in der Bioecke auf unverpacktes Einkaufen / Großes Ziel Plastikvermeidung

Plastik vermeiden – dieses Ziel hat sich Iris Hasenfratz, Betreiberin der Löffinger Bioecke gesetzt. In ihrem Geschäft versucht sie deshalb, so gut es geht, auf Verpackungen zu verzichten.

Löffingen. Getreide frisch ins Glas: Gerade in Geschäften ist Plastik allgegenwärtig. "Vieles ist sogar mehrfach verpackt", sagt Iris Hasenfratz. In der Bio-Branche habe man die Bedeutsamkeit des Themas schon lange erkannt und versuche, dagegenzusteuern. Hasenfratz geht diesen Weg aus voller Überzeugung mit, weshalb sie in ihrem Laden schon seit geraumer Zeit unverpackte Produkte anbietet. In den Fächern ihres hölzernen Getreidespeichers drängen sich hinter einer Scheibe aus Plexiglas Reis-, Dinkel-, Grünkern-, Weizen-, Roggen- und Haferkörner aneinander. Darunter stehen Gläser, die den Kunden als Maßeinheit dienen. Anschließend werden die Körner in mitgebrachte Gläsern oder Papiertüten verpackt. "So kann ich die Wünsche der Kunden ganz individuell erfüllen", erklärt die Verkäuferin. Sie selber bekomme Säcke mit je 25 Kilogramm geliefert.

Wiederbefüllbare Kanister: Doch nicht nur beim Getreide wird in der Bioecke Plastik gespart. Auch bei Spül-, Putz- und Waschmittel können Kunden auf die Verpackung verzichten. Und die Auswahl kann sich sehen lassen: Drei Sorten Spülmittel, drei flüssige Color-Waschmittel und zum Putzen stehen Glas-, Allzweck- oder Orangenreiniger zur Wahl. Ganz ohne Plastik geht es leider nicht, denn die Mittel werden lediglich in wiederbefüllbare Original-Flaschen abgegeben. Die chemische Verbindungen könnten in anderen Behältnissen zur Gefahr werden.

Neue Wege gehen: Um Müll zu vermeiden, hat die Bio-Branche in den vergangenen Jahren immer wieder nach Alternativen zur herkömmlichen Plastikverpackung gesucht. Diese sind allerdings oft deutlich teurer. Deshalb sei der Käufer gefordert, einen höheren Preis für die Umwelt zu bezahlen, meint Hasenfratz. Dies gelte auch für den Tierschutz. Ihre Freilandeier bezieht sie von einem Bauernhof, auf dem auch die männlichen Küken großgezogen und nicht nach der Geburt geschreddert werden. "Dafür kostet jedes Ei einen Cent mehr", sagt sie. Die Eier kommen zum Transport in die mitgebrachten Behältnisse der Kunden und werden einzeln verkauft. Auch an der Käsetheke kommen Dosen zum Einsatz. Lediglich das Papier zwischen den einzelnen Scheiben lässt sich nicht vermeiden, dafür setzt Hasenfratz jedoch Bio-Ölpapier ein, das ihre Kunden kompostieren können.

Plastik vermeiden: "Unsere Kunden haben schon immer auf die Verpackung geachtet und ihre Einkäufe in mitgebrachten Körben oder eigenen Stofftüten verstaut", so Hasenfratz. Obst und Gemüse wurde in der Bioecke seit jeher unverpackt angeboten. Dafür gibt es Stoffbeutel aus fairgehandelter Biobaumwolle oder recycelte Gemüsenetze. Milch und Joghurt verkauft Hasenfratz fast ausschließlich in Glasflaschen.

Kassenbons: Erst vor Kurzem hat das Bundesamt Umwelt auf die Gefährlichkeit von Kassenbons hingewiesen. Ab dem kommenden Jahr soll deshalb die schädliche Chemikalie Bisphenol A, die für das Thermopapier benötigt wird, verboten werden. Solange hat Iris Hasenfratz nicht gewartet, sie benutzt schon lange umweltfreundliches und gesundheitlich unbedenkliches Papier.

Vor zehn Jahren eröffnet die 52-jährige Ernährungsberaterin Iris Hasenfratz in Löffingen die Bioecke. Die dreifache Mutter und zweifache Großmutter setzt auf gesunde Vollwertkost und legt Wert darauf dass die Produkte nachhaltig, regional, saisonal und sozial verträglich produziert werden. Ihr Wissen gibt sie bei Kursen weiter, aber auch bei Brotbox- und Frühstücksaktionen mit Erstklässlern. Anlässlich des fairen Frühstücks am 22. September ist sie als Sponsorin und engagierte Mitarbeiterin mit dabei.