Top ausgerüstet ist die Feuerwehr Löffingen, auch für die vielfältigen und neuen Herausforderungen. Mit einem Tablet für schnelle Informationen ausgestattet ist jedes Feuerwehrfahrzeug, wie hier Gesamtkommandant Bernd Schwörer demonstriert.Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Neben E-Autos erfordern auch PV-Anlagen besondere Löscharbeiten

"Retten – Löschen – Bergen – Schützen", dies sind die Schlagworte der Feuerwehren. Was hinter dieser Mammutaufgabe steckt, kann man nur erahnen, zumal das Aufgabengebiet immer vielfältiger wird.

Löffingen. "Man muss die Gefahren erkennen, um dann richtig damit umzugehen", so Bernd Schwörer, Gesamtkommandant der Stadt Löffingen.

Eine Herausforderung für die Feuerwehr seien die Elektrofahrzeuge, auch über diese habe man sich während des Lockdowns bei einem Online-Seminar informiert. "Wir beschäftigen uns schon seit mehreren Jahren mit dieser Thematik, zu der auch Photovoltaikanlagen gehören, und sind darauf vorbereitet", so Schwörer. Schon bei der Ankunft nach einem Verkehrsunfall gelte es schnell herauszufinden, um welchen Fahrzeugtyp es sich handle, ob mit Verbrennungsmotor, Hybrid, Elektro- oder auch Gas- oder mit Wasserstoffantrieb. Eine schnelle Hilfe sei das "E" im Nummernschild, was allerdings nicht Pflicht sei, oder ein entsprechender Text auf dem Auto. Man könne nicht sagen, dass Elektroautos gefährlicher seien als die mit Verbrennungsmotor, zumal die Problematik nicht bei einem Brand der üblichen Art entstehe.

Gefährlich werde es, wenn die einzelnen Akkupads miteinander reagieren, informiert der Kommandant. Zwar seien die Akkublocks entsprechend gut geschützt, doch bei einem starken Aufprall könnten diese auch beschädigt werden. Ein dann entstehender Brand sei schwieriger zu löschen zumal die Reaktionen zeitverzögert ablaufen können. Brennt ein Elektrofahrzeug, wird es zwar mit Wasser gelöscht, doch dies erfordert einen größeren Abstand, es ist sehr viel mehr Wasser notwendig und auch eine viel längere Zeit. Die beiden Löffinger Löschfahrzeuge des Löschzugs mit 4000 Liter Wasser würden zwar für den Erstangriff ausreichen, aber definitiv nicht für eine Komplettlöschung. Bei Unfällen auf der B31 müsste man die Abteilungswehren mit einem Fahrzeug von je 900 Liter oder sogar die Hilfe umliegender Feuerwehren in Anspruch nehmen. Da die Brandreaktion unter Umständen verzögert auftritt, werde auch eine Wärmebildkamera eingesetzt, um die Hitzeentwicklung zu erkunden. Eine weitere Möglichkeit sei eine sogenannte Redbox. Hier könne das Fahrzeug in einem Container gekühlt werden. Die Anschaffung solcher neuartigen Container werde derzeit vom Landkreis vorbereitet.

"Jedes Auto ist anderes gebaut, was für eine technische Hilfeleistung oder eine Brandbekämpfung nicht einfach ist", erläutert Bernd Schwörer. Deshalb gebe es Rettungsdatenblätter, die im Notfall direkt von der Leitstelle ins Feuerwehrfahrzeug auf das dortige Tablett geschickt werden. "Mit Hilfe der Rettungssoftware kann beispielsweise frühzeitig erkannt werden, um welche Antriebsart es sich handelt und welche Maßnahmen zum Trennen des Hochvoltsystems nötig sind", so Bernd Schwörer.

Photovoltaikanlagen

Nicht ungefährlich sind auch die Photovoltaikanlagen im Brandfall, da die Stromproduktion nicht abzuschalten sei. Hier besitzt die Löffinger Feuerwehr mit der Drehleiter ein gutes Gerät von außen, allerdings nicht bei einem Innenangriff bei einem Dachstuhlbrand. Eine weitere Gefahr sei das Bersten der Glasmodule. Auch bei den Speicherpuffern der Elektroanlagen, die im Haus angebracht sind, lauere eine nicht zu unterschätzende Gefahr, warnt Bernd Schwörer.