Mehrmals täglich ist Aneta Mager mit ihrem Hund Nale auf der Weide unterwegs, um nach dem Wohl der Rinder zu sehen. Hier überprüft sie die Tränkebecken.Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Seit einem Jahr ist Aneta Mager Weidewartin / Sie versorgt Rinder mehrerer Landwirte

Traumberuf gefunden: Die 42-jährige Aneta Mager, die vor fünf Jahren mit ihrem Ehemann Georg und drei Kindern nach Löffingen kam, liebt ihren Job als Weidewartin.

Löffingen. Tiere liegen ihr am Herzen, die Landwirtschaft ist ihre große Leidenschaft und die Natur ein wesentlicher Punkt in ihrem Leben. Während sie über die 50 Hektar große Weide läuft, nach den 80 Jungtieren schaut, kann sie sich erholen. "Wenn ich diese herrliche Natur sehe und das Muhen der zufriedenen Kälber höre, ist dies für mich ein Jungbrunnen", erklärt sie. Zusammen mit ihrem Mann besitzt Aneta Mager selbst drei Muttertiere und ein Rind, die ebenfalls auf der Weide sind.

Harte Arbeit ist angesagt: Wer die zierliche junge Weidewartin sieht, der kann sich kaum vorstellen, dass die dreifache Mutter ordentlich zupacken kann. Auch Waldemar Zepf, der 33 Jahre seit der Gründung der Weidegemeinschaft Löffingen diesen Posten inne hatte, war anfangs skeptisch. "Aneta kann zupacken", so sein Urteil, nachdem er sie in die Arbeit eingeführt hat. Bei Bedarf holt Aneta Mager noch gerne Rat beim Löffinger Urgestein ein.

Vor dem Weideauftrieb hieß es für sie die defekten Zäune zu reparieren, die Hecken zu schneiden, die Wasserleitungen und Tränkebecken zu kontrollieren und zu reparieren und vieles mehr. Allein 50 defekte Pfosten mussten neu gesetzt, dazu der Elektrozaun auf Vordermann gebracht werden. So konnte man schon seit Wochen sehen, wie sie immer wieder auf dem Quad zu Vorarbeiten fuhr.

"Die Wildschweine machen mir Sorgen, welche große Löcher ausgraben", sagt die Weidewartin. Diese Löcher seine eine große Gefahr für die Jungrinder, also werden diese immer wieder mit Erde geschlossen.

Wird es für sie körperlich zu schwer, kann sie auf ihren Ehemann Georg zählen, der seine Frau gerne unterstützt. Hilfe benötigt Aneta Mager gerade für die großen Heu-Rundballen – die Weide wird ökologisch bewirtschaftet. Hier helfen ihr Rudolf Heiler und Rainer Zepf mit ihren großen Traktoren und Gerätschaften.

Gleich an zwei Samstagen wurden die 80 Jungtiere von den Betreibern- und Gastbetrieben auf die Löffinger Jungviehweide gebracht. Das 50 Hektar große Areal ist auf die Gebiete "An der Burg" und "Jungviehweide" aufgeteilt. Mindestens zwei Mal täglich ist Aneta Mager mit ihrem Hund Nala bei den Tieren anzutreffen. Die gebürtige Tschechin kennt sich in der Landwirtschaft gut aus. Zusammen mit ihrem Ehemann Georg hat sie in Zimmern den Hof des Schwiegervaters mit 70 Tieren bewirtschaftet.

So half sie auch tatkräftig mit, als die Tiere von den Beschickern im Tiertransportwagen gebracht wurden. Der junge Landwirtschaftsmeister Michael Werne vom Werne-Hof in Reiselfingen bringt seine Tiere gern auf die Sommerweide. "Die Rinder sind alle zwischen 14 und 20 Monate jung und lieben die Freiheit hier", so Werne. Wenn es das Wetter zulässt und es genügend Futter gibt, können die Jungtiere ihre Sommerfrische bis Ende Oktober auf der Löffinger Jungviehweide genießen.

Weidewartin ist sicherlich kein alltäglicher, aber für die 42-jährige Aneta Mager ein Traumberuf. Die gebürtige Tschechin liebt die Tiere, Natur und die Landwirtschaft. Eigentlich wollte sie zusammen mit ihrem Ehemann den Hof des Schwiegervaters in Zimmern übernehmen, "doch es kam anders als geplant", so Aneta Mager, die in Löffingen eine neue Heimat gefunden hat. Für die Löffinger Weidegemeinschaft ein Glücksfall. Neben der Saisonarbeit als Weidewartin ist sie im Winter bei der Baugenossenschaft in Löffingen beschäftigt.