Der moderne Maschinenpark (hier der sogenannte Kantenautomat) wird mit Ökostrom und Regenwasser betrieben. Tobias Kaltenbrunner (links) und Martin Höcklin setzen auf regenerative Energie.Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Ökostrom und Regenwasser finden im Natursteinwerk in Löffingen zeitgemäße Anwendung

"Nicht lange reden, sondern tun": Das ist das Motto von Martin und Veronika Höcklin sowie ihrem Neffen und Juniorpartner Tobias Kaltenbrunner. Sie setzen ganz auf Umweltschutz.

Löffingen. Mit Ökostrom und Regenwasser möchten die Inhaber des Natursteinwerks ein Zeichen setzen.

Bereits 2017 ließ Martin Höcklin auf seinem Werkshallendach eine 23,76 Kw-Photovoltaikanlage bauen. Mit diesem Ökostrom wird der große Maschinenpark angetrieben. Die modernen, computergesteuerten Maschinen des Werks benötigen viel Strom. Und: "Schon seit einem Jahr haben wir zwei Elektrostapler", erklärt Höcklin. Diese Elektro-Gabelstapler verursachten keine Abgase und seien wartungsfrei.

Nachhaltiges Recycling

Der hohe Wasserbedarf für das Bearbeiten der bis 20 Tonnen schweren Natursteinblöcke wird mit Regenwasser abgedeckt. Unter der Werkstatt wurden vier große Wassergruben erstellt: 50 Meter lang, drei Meter breit, zwei Meter hoch. Dieses Regenwasser wird im speziell ausgeklügelten Wasserkreislauf für den großen Maschinenpark genutzt.

Dank moderner technischer Ausstattung kann das Unternehmen die großen Blöcke selbst bearbeiten. "Ich glaube, im Umkreis von 100 Kilometern sind wir die einzige Firma, die so große Blöcke verarbeiten kann", so Martin Höcklin. Zwar kommen die Natursteinblöcke neben Skandinavien auch aus China, Indien, Brasilien und Afrika; doch indem das Natursteinwerk Grabmale und Bau-Elemente selbst herstellt, vermeide es, dass dies in bestimmten Exportländern in Kinderarbeit geschieht. Das Werk versucht, unnötige Verschnitte zu vermeiden. Mit der neuen Maschinengeneration sei dies gut möglich, zumal auch mit dem digitalen sogenannten Laseraufmaßsystem sehr präzise und dreidimensional ausgemessen werden könne. Der gering anfallende Verschnitt werde weiterverwertet. Auch bestehe auf Kundenwunsch die Möglichkeit, die zu entfernenden Grabmale umzuarbeiten.

Der Umweltgedanke: "In Sachen Umwelt und Ökologie muss in Deutschland noch viel getan werden", so Martin Höcklin. Das größte Problem sei, den Ökostrom zu puffern. Hier gebe es bisher noch keine brauchbare Lösung. Während im Sommer Strom überproduziert werde, müsse im Winter schon mal auf Strom aus der Steckdose ausgewichen werden. Nicht einfach sei es auch mit dem Kauf des Elektroautos gewesen, hier habe sich die Familie nun für ein koreanisches Modell entschieden. Möglichst bald sollen auch der LKW und der Kombi als Elektromodelle fahren, was derzeit aber technisch noch nicht möglich sei. Das Ziel des Löffinger Natursteinwerks Höcklin ist es, durch regenerative Energie autark zu sein

Im Jahre 1954 gründete Fritz Höcklin zusammen mit seiner Ehefrau Rosa das Natursteinwerk. Der Schwerpunkt lag viele Jahre lang im sakralen Bereich, vor allem bei Grabmalen mit Bildhauerarbeiten und Grab-Abdeckungen mit figürlicher Darstellung. 1989 übernahm Martin Höcklin das elterliche Geschäft, damals eine krisensichere Arbeit. Doch dies hat sich gewandelt. Heute stehen anstelle der großen Grabsteine Urnengräber an erster Stelle. Seit der Neffe Tobias Kaltenbrunner als Gesellschafter mit ins Geschäft eingestiegen ist, hat sich das Firmenprofil gewandelt. Heute sind kreativ-handwerkliche Elemente im Bau vom Innenausbau – Küchen, Treppen, Böden, Eingangsbereiche bis zur Gartengestaltung mit Brunnen – und exklusive Elemente angesagt. Neben den beiden Chefs Marin Höcklin und Tobias Kaltenbrunner sowie Vroni Höcklin (Büro) gehören insgesamt zehn Mitarbeiter (teilweise auch in Teilzeit) zum Unternehmen. Regenerative Ideen werden hierbei auch privat genutzt: Verabschiedet haben sich Veronika und Martin Höcklin von ihrem Familien-Auto, um auch hier ein Zeichen zu setzen. Seit geraumer Zeit fährt Vroni nun ihr privates Elektrofahrzeug und ist begeistert. Die Reichweite im Idealfall: 480 Kilometer. Im Cockpit ist die nächste Elektro-Zapfsäule angezeigt, mit 160 km/h-Spitzenleistung mehr als ausreichend, dafür sei die Spritzigkeit absolut top, wie Ehemann Martin ergänzt. Außerdem sei das Auto für zehn Jahre steuerfrei. Gerne hätte man die deutsche Autoindustrie unterstützt, doch die geringere Reichweite und der höhere Preis hätten dies nicht zugelassen.