Genügend Abstand gibt es in der Schlosserei von Udo Burger (links), hier mit seinem Sohn Max.Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Arbeitsabläufe im Handwerk deutlich verändert / Lieferengpässe bei den Baumaterialien

Von Silvia Bächle

Veränderungen durch Corona sind auch bei den Handwerkern zu spüren. Zum einen gehen hier die Aufträge zurück, zum anderen müssen die Arbeitsabläufe völlig umgekrempelt werden.

Löffingen. Je nach Gewerk sind derzeit die Aufträge gut, bei anderen verhalten. Doch alle Firmen klagen über Lieferengpässe der Baumaterialien, die dann zu zeitlichen Verzögerungen führen können, so die Vorsitzende der Unternehmerfrauen Michaela Knöpfle. Dies liege auch an Hamstereinkäufen, wie Achim Knöpfle (Fliesen- und Plattengeschäft) bedauert. "Die Warenbeschaffung ist momentan etwas erschwert, da sich die Lieferzeiten zum Teil erheblich verlängern", sagt Sabrina Indlekofer von Metallbau Burkard in Dittishausen.

Kontaktbeschränkungen sind Herausforderung

Während Fensterbau Hubert Wolf aus Unadingen derzeit vor allem von Privatpersonen zusätzliche Aufträge bekommt, ist die Anfrage nach Heizungstausch bei Florian Furtwängler/Harry Bächle zurückhaltend. "Im normalen Tagesgeschäft ist ein Einbruch zu verzeichnen", so Furtwängler. Einen leichten Rückgang hat auch Malermeister und Geschäftsinhaber Christian Sibold bemerkt. "Es ist ganz unterschiedlich", so Michaele Knöpfle. Während manche Hotels und Gastronomen die Schließung für Schönheitsreparaturen nutzen, seien Firmen und andere Betriebe erst einmal sehr zurückhaltend.

Einen Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten ist für die Handwerker oft sehr schwierig. In allen Handwerksbetrieben wird nach Möglichkeit auf Publikumsverkehr verzichtet. Gespräche mit Bauleitern, Architekten, Geschäftspartnern laufen via Telefon, E-Mail oder Videogesprächen.

Die Probleme beginnen schon mit den Anfahrtswegen. Wurde früher gemeinsam im Firmenbus oder Auto gefahren, so können heute Baustellen nur noch einzeln oder zu zweit angefahren werden. "Dies ist besonders schwierig, wenn nicht alle Arbeiter einen Führerschein haben", so Michaele Knöpfle. Martin Höcklin und Tobias Kaltenbrunn vom Natursteinwerk erklären: "Mit dem Lastwagen sind wir immer nur zu zweit und auf dem Friedhof arbeiten ist kein Problem. Rainer Knöpfle, Putz- und Stuckateurmeister, hat mehrere Kolonnen, die jeweils zu zweit auf die Baustelle fahren und zum eigenen Schutz auch Mundschutz dabei haben.

Arbeitsabläufegeändert

Bei Großbaustellen müssen Arbeiter eintragen, wenn sie die Baustelle betreten und wieder verlassen, um im Infektionsfall die Nachverfolgung der Kontaktpersonen zu gewährleisten, so Sabrina Indlekofer. Auf manchen Großbaustellen wie im Hotel "Adler" in Hinterzarten herrscht schon seit geraumer Zeit Masken-Pflicht. Dies war für Christian Sibold anfänglich sehr schwierig, da er seinen Restbestand von 20 Masken zuvor an das DRK Löffingen gegeben hatte und nur mit großer Mühe für seine Arbeiter solche Masken auftreiben konnte. Eine Änderung des Arbeitsablaufs ist bei allen Handwerkern unabdingbar. So beginnt Achim Knöpfle früher und empfängt maximal zwei Mitarbeiter, um die Bauvorhaben abzuwickeln. Diese Zweierteams arbeiten im eigenen Bereich und bleiben für die Arbeit auch zusammen. Florian Furtwängler hat den Kundendienst mit versetzten Zeiten entzerrt. Sascha Knöpfle versucht, die Arbeit so planen, dass nur eine Firma am Bau beschäftigt ist.

Mal einfach schnell in die Werkstatt gehen – wie bei Burger Metallbau oder in die Kfz-Werkstatt – geht jetzt nicht mehr, "jeder muss sich im Büro anmelden", sagt Markus Stegerer. Sowohl bei Burgers als auch bei den anderen Handwerkern sind entsprechende Mindestabstandszonen ausgewiesen.

Noch mehr als bisher müssen die Arbeitgeber auf die Arbeitssicherheit und Gesundheit für ihre Mitarbeiter achten. Betriebsabläufe müssen zum Teil völlig umgekrempelt werden. Diese besonderen Corona-Maßnahmen reichen aktuell von der Anfahrt an die Baustellen bis hin zum Publikumsverkehr. "Die Vorkehrungen, Maßnahmen und Vorschriften sind natürlich sehr viel höher und sehr viel zeitaufwändiger", so erklärt Michaela Knöpfle, Vorsitzende der Unternehmerfrauen aus Titisee-Neustadt.