Morgens ist Ehrennarrenvater Hermann Nägele (links) noch als Richter unterwegs, um die Löffinger Rektorinnen abzustrafen. Am Mittag kommt er selbst vors Schemengericht Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Schemengericht: Hermann Nägele behauptet sich eloquent

Löffingen (pb). "Gestriegelt und gebügelt" zog am Schmotzige Dunschdig Ehrennarrenvater Hermann Nägele zusammen mit dem Althansel Ernst Fechti und Altnarr Rudolf Gwinner nach Möhringen. Hier war Hermann Nägele vor dem Schemengericht angeklagt, wegen "hinterfotziger Vosecklerei vo ä baar Baaremer Zunfmoaschter bim letschjährige Frühjohrshock durch usschenke lau vo schalem Brunnewasser anstatt em vosprochene guete Schnaps".

Mit Bauernschläue und schwäbisch-alemannischem Humor verteidigte sich der echte Löffinger. "Wenn mir in Leffinge Wasser bstellet, dann mont mir Kirschwasser", sagte Nägele, er könne nichts dafür, dass die Bedienung der alemannischen Sprache nicht mächtig sei.

Sehr geschickt glitt er in seiner Verteidigung immer wieder in sein närrisches und berufliches Leben ab. So erzählte er wie man frische Berliner erkennt oder wie man Springerle mache. "Furztrocken" und spontan griff er immer wieder dem Ankläger ins Wort, um mit seiner typischen hermännischen-humorvollen Art zu kontern.

Am Ende, so bemerkte Narrengerichts-Experte Rudolf Gwinner, hätte es fast einen halben Freispruch gegeben. Das Gericht verurteilte den Löffinger Ehrennarrenvater zu einer Stadtführung mit anschließender Verköstigung in der Zunftstube. "Die Verteidigung von Hermann war eine Mischung zwischen königlich-bayrischem Amtsgericht und der Kultserie der Bürgermeister", kommentierte Rudolf Gwinner.