Ein Mund- und Nasentschutz liegt im Unterricht auf einem Ordner. Ab Montag werden die Schüler vielerorts selbst entscheiden können, ob sie im Klassenraum eine Maske tragen möchten, oder nicht. (Symbolfoto) Foto: Matthias Balk

Ab Montag wird in Baden-Württemberg die Maskenpflicht in den Klassenräumen gelockert. Heidrun Linka, Rektorin der Realschule Horb, ist über den Wegfall zwiegespalten.

Horb - Wegen der niedrigen Corona-Infektionszahlen und der Testpflicht möchte die Landesregierung die Maskenpflicht an den Schulen von Montag an lockern. Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis unter 35 liegt und es zwei Wochen an der Schule keinen Corona-Fall gab, wird die Maskenpflicht in den Klassenräumen aufgehoben. Was bedeutet das für die Realschule Horb? Darüber haben wir mit Rektorin Heidrun Linka gesprochen.

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Frau Linka, was halten Sie vom Plan der Landesregierung die Maskenpflicht bei entsprechenden Voraussetzungen aufzuheben?

Ich bin sehr zwiegespalten. Einerseits waren die Schülerinnen und Schüler in den letzten Monaten sehr tapfer und sehr diszipliniert. Sie haben sich an die Regelungen gehalten und ich möchte ihnen auch dafür meinen Dank aussprechen. Deshalb hätten alle am Schulleben Beteiligten, jetzt nach deutlich fallender Inzidenz, Erleichterungen verdient. Andererseits sind es nur noch fünfeinhalb Wochen bis zu den Sommerferien. Und um nichts zu riskieren und niemanden zu gefährden, hätten wir diese Zeit gewiss auch noch mit der Maske überstanden. Dies wäre mir persönlich mit Verantwortung von 700 Schülerinnen und Schülern und 50 Kolleginnen und Kollegen auch lieber gewesen.

Stichwort Sommerferien – bis dahin liegen noch fast sechs Wochen vor uns, und die Delta-Variante breitet sich langsam, aber sicher auch in Deutschland aus. Besorgt Sie das?

Ja, deshalb sollten wir freiwillig an der Maske festhalten.

Aber ist es den Schülern überhaupt zuzumuten, in den kommenden Wochen bei Temperaturen von über 30 Grad stundenlang eine Maske zu tragen?

Ich denke man muss abwägen. Für mich hat der gesundheitliche Aspekt eindeutig Vorrang. Die Tage, an den wir tatsächlich Temperaturen von über 30 Grad haben sind sehr gering. Nächste Woche fallen die Temperaturen wieder deutlich. Zum Essen und Trinken darf die Maske abgenommen werden und bei über 30 Grad sind vermehrte Ess- und Trinkpausen kein Thema.

Wie hoch war denn zuletzt die Akzeptanz bei den Schülern und Lehrkräften in puncto Maskenpflicht?

Die Akzeptanz ist immer noch hoch, sowohl bei den Schülern, als auch bei den Lehrkräften. Man ist es natürlich nach so langer "Maskenpflicht" auch schon gewissermaßen gewöhnt. Wir hatten die letzten zwei Wochen Abschlussprüfungen im Haus und die Abschlussschüler trugen während der Klausuren ihre Masken vorbildlich und diszipliniert.

Nun werden Sie aber ab Montag mit der neuen Regelung leben müssen. Was erwarten Sie dann?

Ich bin gespannt, wie viele tatsächlich die Maske abnehmen werden. Freiwillig darf sie natürlich jeder aufbehalten. Lehrkräfte können ihren Unterricht zum Teil ins Freie verlegen, Bewegungsstunden an der frischen Luft sind im Stundenplan, insbesondere für die unteren Klassen fest eingeplant.

Jetzt wo die Maskenpflicht wegfällt, rücken die Tests noch stärker in den Vordergrund. Wie hat es denn bisher mit den Tests an der Realschule funktioniert?

Bisher hatten wir keine Ausbrüche. Insgesamt haben wir durch die Testpflicht schon 4000 Tests durchgeführt und hoffen natürlich, dass dies auch durch regelmäßige Testungen zukünftig so bleibt.

Wird es auch Schüler und Eltern geben, die die Aufhebung der Maskenpflicht im Klassenraum so skeptisch sehen, dass sie die letzten Schulwochen lieber im Homeschooling verbringen möchten?

Es besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit am Fernlernen teilzunehmen oder selbst die Maske einfach weiterzutragen. Nächste Woche weiß ich mehr.