Jonas Arnold (von links), Ramona Rieger und Jonas Stein zeigen, wie es geht: Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein. Foto: Günther

Der Lions Club Horb-Sulz hat am Albeck-Gymnasium potenzielle Stammzellen-Spender gesucht, um an Blutkrebs Erkrankten zu helfen. Viele Schüler stellten sich begeistert zur Verfügung.

Die 17-jährige Leonie Maier aus Dürrenmettstetten hat eine klare Meinung. „Da kann man Menschen helfen –ein gutes Gefühl.“ Noch etwas sprach aus Sicht der Schülerin dafür, an der Erfassung teilzunehmen. „Das ging zum Glück alles digital.“

Leichte Bedenken musste Sebastian Hacker (18) aus Sulz überwinden. „Ich kann Spritzen nicht ausstehen“, bekannte der junge Mann. Das ungute Gefühl hielt ihn letztlich aber nicht von der Teilnahme ab.

Neben diesen beiden Schülern haben sich am Dienstagnachmittag am Albeck-Gymnasium in Sulz mehrere Dutzend weiterer Schüler gemeldet, die sich als potenzielle Spender von Stammzellen bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren ließen.

Schulsanitätsdienst half bei der Organisation

Auf Bitten des Lions Club habe die Schule gern ihre Hilfe zugesagt, berichtet Alexander Wößner vom Leitungsteam des Gymnasiums, der sich um die Organisation in der Aula kümmerte und von den Schülern des Schulsanitätsdienstes unterstützt wurde.

Der Lions Club Horb-Sulz war 2019 mit einer Spende bedacht worden und auf die Idee gekommen, damit den Kampf gegen den Blutkrebs zu unterstützen.

Julian Klingenstein informierte die Schüler über das Prozedere. Foto: Günther

Die tückische Krankheit, bei der sich bösartige Blutzellen im Körper vermehren, kann mittels Stammzellenspende besiegt werden. Aber sie müssen genetisch zum Empfänger passen. Jeder, der sich zum Spenden bereit erklärt, liefert drei Wattestäbchen mit einem Speichelabstrich ab. Passt ein Spender genetisch zu einem registrierten Patienten, wird er umgehend informiert.

Wie das Prozedere abläuft, erklärte den Schülern der 22-jährige Albeck-Absolvent Julian Klingenstein aus Sulz-Fischingen, der das alles schon hinter sich hat. Der Student wartet zurzeit auf die Rückmeldung des Patienten, der seine eigene Stammzellen-Spende empfangen hat.

Mehr als 50 Spender schon nach einer halben Stunde

Zwei Varianten der Spende gibt es, meist wird die „periphere Stammzellenentnahme“ angewendet. „So ähnlich wie eine Blutwäsche von Dialyse-Patienten“ sei das, berichtet Julian. Bei ihm hatte die Angelegenheit nur rund drei Stunden gedauert. Weh getan habe es nicht. Die Spritzen, die er sich vorab verabreichen musste, um seinen Körper zur Stammzellen-Produktion anzuregen – jene Spritzen, die Sebastian Hacker einen gewissen Respekt einflößten – hatten bei Julian Klingenstein so etwas wie Erkältungssymptome ausgelöst. „Blutkrebs-Patienten müssen da sicher mehr erleiden“, kommentierte er.

Schon nach einer halben Stunde zählten Klingenstein und Tobias Bronner vom Lions-Club mehr als fünfzig ausgegebene Teststäbchen – da kamen aber immer noch Schüler an ihren Tisch, die sich soeben am Smartphone durch die Online-Anmeldung beim DKMS gearbeitet hatten.

Der Lions Club visiert mit zwei weiteren Veranstaltungen an, insgesamt 250 Spendenbereite zu finden. Der Verein wird die Kosten für die Gentests von 10 000 Euro übernehmen.