Die Staumauer der Linachtalsperre Foto: Hartmut Ketterer

Öko-Strom für alle – das könnte, wenn es nach der Betreiberin des Linachkraftwerks, der Gedea Wasserkraftwerk Linach, geht, bald für alle Vöhrenbacher möglich sein.

Die klimatischen Bedingungen haben sich in den vergangenen Jahren verändert – selbst im Schwarzwald. Wenig Regen und trockene Sommer sorgen für neue Faktoren für Natur und Landwirtschaft. Auch an der Linachtalsperre merkt man das: Die sinkenden Pegel im Sommer sorgen für weniger Zuflüsse und somit auch dafür, dass weniger Restwasser abgegeben wird. Die Stromerzeugung verlagert sich daher in den Winter. Um im Winter Schmelzwasserzuflüsse zurückhalten zu können und die Weichen für die Zukunft zu stellen, hat die Betreiberin des Kraftwerks, die Gedea Wasserkraftwerk Linach, mit der Stadt einen Genehmigungsantrag auf eine Winterabsenkung am Laufen – in trockenen Tüchern ist dieser jedoch noch nicht.

Schon länger stand in der Vergangenheit der Wunsch im Raum, den Pegel im Winter abzusenken. Doch das Problem spitzt sich immer weiter zu: „Die Trockenheit war im vergangenen Jahr wirklich langandauernd“, sagt Dieter Schäfer, Geschäftsführer der Gedea Wasserkraftwerk Linach. Im Sommer sei es so warm, dass lange Zeit kein Zufluss mehr komme, zudem weht über dem See ein West-Ost-Wind, der die Verdunstung noch befördere, erläutert er. „Das heißt: Der konstante Seespiegel verschwindet in die Luft durch Verdunstung.“

Strom für alle

Doch von einer Wasserabsenkung im Winter könnten, sollte sie zustande kommen, schon bald alle profitieren: Denn mit der Rückhaltung von Überwasser ginge auch die gezielte Erzeugung von Strom für die Vöhrenbacher Bürger einher. „Elektrische Energie lokal erzeugen, direkt liefern und vor Ort verbrauchen!“ – nach diesem Konzept würde die Gedea Wasserkraftwerk gerne bald schon agieren. Das Ziel dabei soll sein, den See als Speicher zu nutzen und den Vöhrenbacher Bürgern Wasserkraftstrom im Mix mit Photovoltaik-Strom unter Nutzung von Batteriespeichern zu liefern. Die Idee dahinter ist also sozusagen ein Winter- und ein Sommerkraftwerk. Wasserkraftstrom gäbe es vor allem im Winter, Strom von Photovoltaik-Anlagen im Sommer. Beides zusammen würde zu einer energetischen Ganzjahresversorgung führen. „Die Winterabsenkung wäre ein erster Schritt – wenn man ihn gegangen ist, kann man über weitere Schritte diskutieren“, erklärt Schäfer.

Bürger sind gefordert

In einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 2. Mai, sollen interessierte Bürger über die Pläne informiert werden. Wie stellen sich die Bürger selbst in Zukunft die Energieversorgung vor? Wird die Stadt die nötigen Flächen bereitstellen? Soll eine richtige Struktur mit weiteren Möglichkeiten zur Stromerzeugung aufgebaut werden, um auch die lokale Energie-Sicherheit zu erhöhen? Mit Fragen wie diesen will sich die Gedea Wasserkraftwerk Linach am 2. Mai auseinandersetzen.

„Wenn die Stadt und die Bürger ihre Energie-Zukunft engagiert in die Hand nehmen wollen, wird sich die geeignete Eignerstruktur erreichen lassen“, informieren die Verantwortlichen im Vorfeld der Veranstaltung. Als „Fernziel“ formulieren sie die „notstromfähige lokale Energiezelle“. Um dieses Konzept umzusetzen, seien weitere Partner nötig – und auch die Bereitschaft der Bevölkerung, bei der Umsetzung des Konzeptes als Stromkunden mitzuwirken.

Die Informationsveranstaltung findet am Dienstag, 2. Mai, ab 17 Uhr im Gemeindezentrum Krone in Vöhrenbach statt.