Auf den Lernbauernhöfen im Kreis kommen Kinder mit Tieren in Kontakt und erfahren, woher Lebensmittel stammen. Foto: sb/Rebecca Gaiser

Woher kommt unser Essen? Viele Kinder wissen darüber und über die Landwirtschaft heute nicht mehr viel. Dagegen soll das Landesprojekt „Lernort Bauernhof in Baden-Württemberg“ auch im Zollernalbkreis etwas tun.

Früher war der Kontakt zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung ganz normal. Heute geht dieser immer mehr verloren. Viele Kinder wissen nicht mehr viel über die Herkunft und die Verarbeitung der Lebensmittel.

Bereits Ende der 1980er-Jahre wurde das Projekt „Schüler auf dem Bauernhof“ ins Leben gerufen. Diese Initiative war Grundstein für das Landesprojekt „Lernort Bauernhof in Baden-Württemberg“ (LoB). Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von landwirtschaftlichen und Gartenbaubetrieben, in denen Kinder mit der Lebensmittelerzeugung in Kontakt kommen können.

Mehr als 430 Bauernhöfe sind schon dabei

Für Schul- und Kindergartenkinder ist ein Hofbesuch auf dem Bauernhof ein einzigartiges Erlebnis. In Baden-Württemberg sind mehr als 430 Bauernhöfe bei LoB registriert und qualifiziert.

Was bietet der Lernort Bauernhof und wer macht mit? Wir haben uns im Zollernalbkreis umgeschaut und stellen einige Höfe vor.

Ziegenhütte Zollernalb, Harthausen

Die Ziegenhütte Zollernalb in Harthausen ist ein Familienbetrieb. Auf dem Bauernhof lebt eine der ältesten Haustierrassen, die Ziegen.

Der Schwerpunkt des Bio-Bauernhofs ist die Ziegenkäse-Herstellung. Neben Hofkäserei und Hofladen gibt es die Hofkäseschule. In dieser lernt man, wie aus Milch Ziegenkäse hergestellt wird. Brotbacken und die Haltung von Ziegen sind weitere Lernmodule. Und wenn man Musik aus dem Stall hört, dann spielt Alexander Dietz auf dem Dudelsack seinen Ziegen ein Ständchen.

Eichenhof, Grosselfingen

Hühner und Mutterkühe findet man auf dem Biolandbetrieb Eichenhof in Grosselfingen. In der dritten Generation wird der Bauernhof von Michael Oesterle geführt. Neben einem Frischeautomat kann man auch Suppenhühner oder Fleischpakete vorbestellen.

Beliebte Themen des Lernorts sind: „Rund um die Kuh und das Huhn“, „Nutzpflanzen“ sowie „Landwirtschaft früher und heute“. Gemeinsam mit Sarah Schell werden dort abgesprochene Lernmodule vermittelt.

Domäne Homburger Hof, Grosselfingen

Auf dem Homburger Hof leitet die Lernpädagogin Alexandra Rau die LoB-Module. „Lernen durch Erleben“, lautet ist das Motto. Die Rasse Salers gehört zu den ältesten Rinderrassen Frankreichs und ist auch auf dem Hof zu Hause, neben Hühner und Schweine.

Bei diesem Lernort gibt es ein Modul nur für Erwachsene: Destillation und Gin-Herstellung. Regionale Lebensmittel, saisonale Ernährung, Eier, Boden, Streuobst, Naturschutz, Rinder- und Schweinehaltung, artgerechte Tierhaltung und Umgang mit Tieren sind weitere Lerninhalte.

Steinefurthof, Binsdorf

Der Steinefurthof ist auf Hühnerhaltung und Eiervermarktung spezialisiert. Mit der „Huhn & Hahn-Initiative“ erhalten männliche Küken einen separaten Stall und dürfen – sobald sie alt genug sind – auch auf die grüne Wiese. Bei Familie Hölle wird alles rund um das Thema Hühner gelernt.

Binsenberghof, Hausen im Killertal

Seit 30 Jahren kommen bereits Kindergartenkinder und Schulklassen auf den Binsenberghof. Annette Riehle hat also schon viel Erfahrung. In dem ökologischen Landbau-Demonstrationsbetrieb gibt es 75 Milchkühe. Er zeigt viele technische Möglichkeiten, die den Arbeitstag schon wesentlich vereinfachen.

Jeder Betrieb ist einzigartig

Jeder Lernort-Bauernhof-Betrieb im Zollernalbkreis ist einzigartig. Um die Herkunft, Verarbeitung und die Vermarktung der Lebensmittel auf einem Hof zu erleben, sind alle Sinne gefragt und gleichzeitig wird die Tierliebe geweckt.

Kinder und Jugendliche lernen Lebensmittel wertzuschätzen und gehen mit der Natur bewusster um. Kindergärten, Schulen oder Gruppen, die einen Kurs gemacht haben, buchen oft gleich einen Folgekurs für ein weiteres Thema. Das zeigt, wie gut das Konzept bei den Kindern und Jugendlichen ankommt.

www.lob-bw.de