Tobias Dahm in seinem Element. Foto: Eibner

Leichtathletik: Kugelstoßer ist bei Leichtathletik-WM in Doha nicht dabei, setzt aber auf Tokio. Mit Interview

Am Freitag beginnt die Leichtathletik-WM in Doha – und das ohne einen deutschen Kugelstoßer bei den Männern. Neben Superstar David Storl ist auch der deutsche Vizemeister Tobias Dahm in Katar nicht dabei.

Der 32-jährige Neuhengstetter, der für den VfL Sindelfingen antritt, setzt weiter auf seine Olympia-Teilnahme 2020 in Tokio und arbeitet seit diesem Jahr mit zwei neuen Trainern zusammen: Das Kraft- und Athletiktraining am Olympiastützpunkt Stuttgart hat Nachwuchs-Landestrainer Wurf Artur Hoppe (30) übernommen, in Sachen Sprint und Stoßtechnik steht Dahm Markus Reichle (25) zur Seite. Wir haben uns mit Dahm über das neue Training, Olympia und die Leichtathletik-WM in Doha unterhalten.

Herr Dahm, keine deutschen Kugelstoßer bei den Männern in Doha – wie sehr schmerzt Sie das?

Das ist auf jeden Fall sehr schade. Deutschland ist eine Nation, die immer vorne dabei gewesen ist. Bei den meisten Deutschen gab es einfach Verletzungen. Da will keiner etwas riskieren, alle wollen sich auf die Olympischen Spiele fokussieren.

Besonders bitter ist das verletzungsbedingte WM-Aus des deutschen Superstars David Storl. Sie haben den zweifachen Weltmeister dieses Jahr bei der deutschen Meisterschaft geschlagen. Auch wenn er angeschlagen war: Was war das für ein Gefühl?

Es war eigentlich kein besonderes Gefühl, weil es keine große Leistung war, David Storl in dieser Verfassung zu schlagen. Ihn unter normalen Bedingungen zu schlagen, hätte mir aber schon ein gutes Gefühl gegeben.

Sie trainieren inzwischen mit zwei Trainern. War die Silbermedaille bei der deutschen Meisterschaft schon ein Ergebnis dieser Umstellung?

Definitiv. Uns ist es gelungen, meinen Körper wieder fit zu bekommen. Wir haben jetzt eine gute Grundlage, unser Training im Winter auszubauen und positiv ins Olympia-Jahr zu gehen.

Was läuft jetzt konkret anders mit zwei Trainern?

Wir versuchen, technisch ein paar neue Reize zu setzen und spezifischer zu arbeiten.

Im Februar 2016 haben Sie auf Rügen erstmals die 20-Meter-Marke geknackt. Dann kam der Achillessehnenriss, zwei Jahre später die Rückenprobleme. Wann sind die 20 Meter wieder fällig?

Es wird auf jeden Fall Zeit. Wenn man nach Tokio fahren will, müssen die drin sein. Ich hoffe, dass die schon jetzt im Winter in der Halle wieder fallen werden.

Ihr großes Ziel ist die zweite Olympia-Teilnahme. Wie sicher kann man 2020 in Tokio mit Ihnen rechnen?

Das ist eine gute Frage. Wenn ich mich qualifiziert habe, werde ich auf jeden Fall hinfahren. Ich habe richtig Bock auf Olympia und werde alles versuchen, um dabei zu sein.

Jetzt steht aber erst einmal Doha vor der Tür. Mit Carolina Krafzik und Constantin Preis sind zwei Vertreter von Ihrem VfL Sindelfingen dabei. Was trauen Sie den beiden zu?

Jede Menge. Beide sind bei den deutschen Meisterschaften über sich hinausgewachsen. Ich habe gehört, dass sie sich sehr gut auf Doha vorbereitet haben. Sie sind in einer Top-Form und wenn sie das Wetter gut verkraften, dann ist auf jeden Fall einiges drin.  

Die Fragen stellte Tim Geideck.