Mittlerweile ein gewohntes Bild: Elena Burkard führt das Feld auch in Ingolstadt an. Foto: Görlitz

Leichtathletik: Elena Burkard verteidigt Titel bei Crosslauf-DM. Timo Benitz muss Start kurzfristig absagen.

Deutschlands beste Crossläuferin war, ist und bleibt Elena Burkard aus Baiersbronn. Das Aushängeschild der LG farbtex Nordschwarzwald holte sich am Samstag im bayrischen Ingolstadt ihren zweiten deutschen Meistertitel im Crosslauf und verteidigte damit eindrucksvoll ihren Sieg aus dem Vorjahr.

Trotz einem mit Topnamen der deutschen Frauenlaufszene gespickten Feld war es bereits im Vorfeld klar, dass Burkard die klare Favoritin auf den Titel ist. Und daran ließ sie bereits auf den ersten Metern der insgesamt 5,1 zu laufenden Kilometern keinen Zweifel. Der rund 200 m langen Startgerade folgte ein kurzer, aber knackiger Anstieg mit anschließender Rechtskurve. Bereits diesen Anstieg bewältigte Burkard als Erste und gab an die Führung während des gesamten Meisterschaftsrennens nicht mehr ab.

Die im Vorfeld als härteste Konkurrentin gehandelte Anna Gehring vom ASV Köln und die Vorjahresdritte Caterina Granz von der LG Nord Berlin waren es dann auch, die sich an Burkards Fersen hefteten. Granz musste allerdings bei Streckenhälfte anreißen lassen, während Gehring weiterhin im Windschatten der Nordschwarzwälderin hing. An dem kurzen Bergabstück allerdings hinunter auf das flache Wiesenstück Richtung Start- und Zielbereich konnte Burkard in jeder der fünf zu laufenden Runden einige Meter zwischen sich und Gehring legen. Die Kölnerin konnte die Lücke zwar zunächst immer wieder zulaufen, doch als Burkard in der letzten Runde genau hier nochmals das Tempo verschärfte, musst auch sie komplett abreißen lassen. Burkard zeigte auf den letzten 500 m erneut ihre Klasse und rannte ungefährdet mit zwölf Sekunden Vorsprung auf Anna Gehring der Titelverteidigung entgegen.

Trainer Jörg Müller zeigte sich nach dem starken Auftritt seiner Athletin sichtlich zufrieden: "Es war heute ein richtig hartes Stück Arbeit für Elena. Sie galt als klare Favoritin und wir wussten, die anderen werden keinen Meter Führungsarbeit leisten. Umso beeindruckender heute auch die mentale Stärke unserer alten und neuen deutschen Meisterin, die sich gar nicht erst auf taktische Spielchen einließ, sondern mit ihrem Tempodiktat von der Spitze weg einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg hinlegte", so Müllers kurze Rennanalyse.

Vor dem Goldlauf von Burkard hatten die weiteren Athleten der LG farbtex Nordschwarzwald allerdings Federn lassen müssen. Nach der Absage von Britta Müller und Carsten Pooch hatte auch Timo Benitz kurzfristig am Freitag seinen Start grippegeschwächt abgesagt. Mit Benitz´ Absage platzte damit neben der erhofften Titelverteidigung auch der Traum vom Gold mit der Mittelstreckenmannschaft. Zwar kamen Marco Kern (8.) und Hendrik Engel (9.) im erweiterten Spitzenfeld ein, aber gegen die Übermacht des Dauerkonkurrenten von der LG Regensburg war kein Kraut gewachsen. Der 17. Platz von Dominic Müller als dritten Zähler in der ersten Mannschaft half aber der LG farbtex Nordschwarzwald noch auf den Bronzerang. Silber ging etwas überraschend an die LG Karlsruhe.

Die zweite Nordschwarzwälder Mannschaft mit Nils Holocher als 25., Sebastian Karl auf Platz 33 und Fabian Müller auf Rang 40 überraschte zudem mit einem starken sechsten Platz.

Viel vorgenommen hatte sich auch Tobias Giering in der M35. Der Fischinger erwischte allerdings einen gebrauchten Tag. Als Siebter im Ziel zeigte sich Giering mit seiner Leistung sichtlich unzufrieden: "Heute war’s gar nichts. Ich kam nicht ins Rennen und musste Gegner ziehen lassen, die ich sonst locker hinter mir lasse. Hätte ich an die Leistung der baden-württembergischen Meisterschaften angeknüpft, wäre nach vorne alles möglich gewesen", bilanzierte der 36-Jährige sein Ingolstädter Rennen.

Nicht anders als Giering war es allerdings den anderen Senioren der LG farbtex Nordschwarzwald zuvor ergangen. Wolfram Schmider musste seinem hohen Anfangstempo bereits ab der Rennhälfte Tribut zollen. Er kam am Ende auf Platz 19 ein, dicht gefolgt von Teamkollege Dietmar Krenz auf Platz 20. Michael Pohl blieb etwas hinter den Erwartungen und kam auf Rang 30 ein. Mit 104 Platzierungspunkten verpasst man auch in der M50-Mannschaft einen erhofften Podestplatz als Sechster deutlich.

Nicht besser erging es den gemeinsam gewerteten Läufern der M40 und M45. Harald Kopp als 20. in der M40, Guido Schmid als 9. und Thomas Gigl als 21. in der M45 kamen auch nicht über einen sechsten Platz in der Mannschaft hinaus.

In der Endabrechnung hatten die Nordschwarzwälder zwar nur zwei der erhofften vier Medaillen gewonnen, allerdings hatte man in Ingolstadt auch gleich vier Ausfälle absoluter Hochkaräter zu verkraften.