Das "Kapfhäusle" wird von Touristen wie Einheimischen gerne angesteuert. Foto: Borho

Kleinod wird bis zum heutigen Tag liebevoll gehegt. Mit Blick für das historische Detail renoviert. 

Seit vielen Jahren lockt das "Kapfhäusle" in Sulzbach Touristen aus nah und fern an. Darüber hinaus erweist es sich als beliebtes Fotomotiv. Nun feiert das einstige Leibgedinghaus seinen 200. Geburtstag.

Lauterbach-Sulzbach - Das "Kapfhäusle" im oberen Sulzbachtal blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Denn es feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag.

Es war 1820, als der damalige Vogtsbauer Andreas Kunz seinen Hof aufteilte. Die eine Hälfte verkaufte er an seinen Sohn. Wenige Monate später verkaufte er den zweiten Teil an seine Tochter und den Schwiegersohn. Da durch den Verkauf die Wohnung für den Altbauer belegt war, baute er sich ein Leibgedinghaus, das "Kapfhäusle". In diesem Leibgeding lebte Andreas Kunz gemeinsam mit seiner Frau bis an sein Lebensende. Nach dem Tod des Altbauers und seiner Frau diente das Haus bis zum Ende der 1920er Jahre der katholischen jungen Männergruppe. Anfang der 1930er-Jahre wurde es zudem von der NSDAP Lauterbach/Schramberg als Wanderheim genutzt. Darüber hinaus lebten bis 2001 noch mehrere Familien als Mieter im "Kapfhäusle".

Heute wird es allerdings nur noch als Wochenendhaus von Besitzer Josef Fehrenbacher ("Bäumle-Sepp") und dessen Familie genutzt. Er erwarb das "Kapfhäusle" 1964. Fehrenbacher renovierte es nach denkmalpflegerischen Auflagen unter Mitwirken des Fachberaters Hermann Schilli, dem Erbauer des Freilichtmuseums in Gutach. Die Renovierung erfolgte stilecht bis ins Detail und ist daher besonders wertvoll.

Heute wird das "Kapfhäusle" von Touristen, Kurgästen und auch Einheimischen aus nah und fern immer wieder gerne aufgesucht. Es ist in seiner unmittelbaren Lage und Landschaft ein Kleinod des mittleren Schwarzwalds. Bis heute kümmert sich Josef Fehrenbacher mit der Unterstützung seines Sohnes Jochen gewissenhaft um das Kleinod "Kapfhäusle" im Sulzbachtal.

Ein Platz zum Verweilen

Mehr als 20 Jahre wurde ein Flurstück in der Nähe vom Kapfhäusle, das der Gemeinde Lauterbach gehört, als kleines Freizeitgelände mit Grillplatz, Brunnen und Wassertretanlage von Josef Fehrenbacher unterhalten. "Die Natur hat sich mit der Zeit wieder das zurückgeholt, was man ihr zuvor mühsam abgerungen hat", erzählt Josef Fehrenbacher im Gespräch. Beim zufälligen Treffen am Kapfhäusle erklärte er sich gerne bereit, den im Wald gelegenen Platz zu zeigen.

Dieser wurde dieses Jahr von ihm und Manfred Moosmann wieder von den "Naturalien" befreit, sodass er wieder genutzt werden kann. Eigentlich sei dies nicht der ursprüngliche Plan gewesen. Er habe einige Gruppen angefragt, ob sie sich bereit erklären würden, das Gelände wieder instand zu setzen. Die Anfragen seien allesamt negativ beantwortet worden, wie der Senior etwas enttäuscht erzählt.

"Zum Schluss blieb die gesamte Arbeit dann doch an zwei alten Rentnern hängen", sagt er. "Damit der Brunnen wieder funktioniert, mussten wir komplett neue Rohre in den Boden verlegen", erzählt er stolz. Durch die abgelegene Lage mitten im Wald, die selbst Ortskundigen einiges abverlangt, um den Platz zu finden, ist sich Fehrenbacher sicher, dass auch nur die Menschen dort hingehen, die das auch wirklich wollen. Der steile Abstieg auf einem kleinen Trampelpfad im Wald wird dann allerdings auch mit einem schönen Platz belohnt, der zum Verweilen einlädt, ist sich Fehrenbacher sicher.