...wie die "Wilhelmshöhe", die seit Ende 2016 geschlossen ist. Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: "Hasen" und "Wilhelmshöhe" blicken auf bewegte Geschichte / Beide Gaststätten einst niedergebrannt

Einst hat es in Sulzbach vier Wirtschaften gegeben, seit Ende 2016 ist davon keine mehr übrig. Im zweiten Teil werden die Gasthäuser Hasen und Wilhelmshöhe betrachtet.

Lauterbach-Sulzbach. Ein Rückblick mit Heimatforscher Josef King hält viele Informationen zu den früheren Gaststätten in Sulzbach bereit.

"Hasen"

Im Jahr 1853 übernahm Georg Roming das Taglöhneranwesen von seiner Mutter und betrieb die Landwirtschaft, auch als Weber war er tätig. Um 1865 bekam er die Erlaubnis, in der Stube das Gasthaus Hasen zu betreiben. Die Nichte Rosa Roming heiratete 1886 den Bierbrauer Tobias Moosmann vom Mückenberg und betrieb den "Hasen" noch bis zum Jahr 1898.

Tobias Moosmann verkaufte dann den "Hasen" an Tobias Broghammer. Dieser hatte mit seiner Neuerwerbung Pech. Eine Notiz der Tageszeitung vom 7. August 1899: "Gestern Abend (Sonntag) ist die Wirtschaft zum Hasen abgebrannt. Besitzer Broghammer ist zu bedauern, weil erst voriges Jahr sein Haus auf dem Kuonbacherhof abgebrannt ist. Die Brandursache ist unbekannt."

Wirtshaus wird an gleicher Stelle wieder aufgebaut

Broghammer hat den "Hasen" an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Er bewirtete und bewirtschaftete seine Landwirtschaft mit seiner Frau und 15 Kindern.

Der 1899 geborene Sohn Eugen Broghammer wurde nächster "Hasen"-Wirt. Dessen Sohn Eugen Broghammer junior, verheiratet mit Maria, geborene Mantel, übernahm den "Hasen" und betrieb ihn als gut gehende Vesperwirtschaft. Im Jahr 2002 wurde er aus Altersgründen aufgegeben.

"Wilhelmshöhe"

Das Gasthaus Wilhelmshöhe entstand um das Jahr 1870. Ferdinand Fehrenbacher hat die Wirtschaft neben der Landwirtschaft betrieben. Gastraum war die Wohnstube. Ausschenken durfte er jedoch nur Bier und Branntwein. 1883 verkaufte er seinen Anteil an Wilhelm Broghammer, ein Sohn des damaligen Schultheiß Matthäus Broghammer vom Finsterbacherhof 3.

Wilhelm Broghammer beantragte beim Oberamt Oberndorf, die Konzession auch auf den Ausschank von Wein und Most zu erweitern. Dies wurde ihm aber verweigert. Daraufhin schrieb Pfarrer Lorenz Sieger einen fünfseitigen Brief an die Kreisregierung in Reutlingen. Der Ausschank von Wein sei ein dringendes Bedürfnis, da die Schule nur 180 Schritte entfernt sei. Alle Wege durch das Sulzbachtal führten am Gasthaus vorbei.

Zwei Tage später kommt die Aufforderung zum Erteilen der Konzession

S chon zwei Tage später bekam das Oberamt Oberndorf von der Kreisregierung dann die Aufforderung, umgehend die Konzession zum Wein- und Mostausschank zu erteilen.

Der 25. April 1896 erwies sich als Schicksalstag. Um 21.30 Uhr brannte der Hof ab. In der Wirtschaft saßen noch Gäste, als das Feuer ausbrach. Den Wirt Wilhelm Broghammer nahm dieses Ereignis derart mit, dass er drei Tage später starb. Die Witwe Juliane Broghammer heiratete daraufhin am 25. April 1897 Raimund Roming vom Finsterbacherhof 2.

Am 31. August 1898 wurde der Bau eines neuen Gasthauses beschlossen und die beiden bewirteten die "Wilhelmshöhe" noch bis zum Jahr 1921.

Am 21. April 1921 heiratete der Sohn Franz Xaver Roming Rosa Melitta, geborene Zuckschwerdt, und übernahm die Wirtschaft. Der nächste Wirt Max Roming heiratete am 23. November 1950 Maria, geborene Brändle. Die Landwirtschaft wurde aufgegeben und die Felder als Baugelände an die Gemeinde Lauterbach verkauft. An die Wirtschaft wurde ein Saal angebaut und die alte Kegelbahn musste weichen.

Im Jahr 1980 übernahm der Sohn Werner Roming das Gasthaus Wilhelmshöhe. Der gelernte Koch war zuvor mehrere Jahre im Ausland tätig gewesen und heiratete Euphemia Schallert. Nach dem Umbau betrieben die beiden die Wirtschaft noch bis Ende 2016.