Verkehr: Knifflige Situationen auf engen Sträßchen / Fohrenbühl-Wirte spüren Situation am Geldbeutel

Marco King macht drei Kreuze, wenn diese Woche vorüber ist. Statt 2,5 Kilometer fährt er derzeit 16 bis zu seiner Arbeitsstelle im ehemaligen Junghansgebäude in Schramberg. Der Grund: die Sperrung der Straße zwischen Lauterbach und Schramberg.

Lauterbach/Schramberg. So ergeht es derzeit vielen Personen, die ansonsten die viel befahrene Straße regelmäßig nutzen. Marco King wohnt im Kammermartinsdobel und ist daher ortskundig. Deswegen fährt er über die Heiligenmatte und den Trombach in Richtung Tennenbronn und von dort weiter nach Schramberg. "So sind es 16 Kilometer. Mit der offiziell ausgeschilderten Umleitung über Langenschiltach und Tennenbronn wären es 33", sagt er.

Die Umleitung über die Heiligenmatte wird ebenso genutzt wie am Grund, Mückenberg und Bremenloch. Doch die engen Sträßchen sind nicht für den Durchgangsverkehr ausgelegt, was immer wieder zu Problemen und kniffligen Situationen führt. Transporterfahrer, die es eilig haben, versuchen mit hoher Geschwindigkeit den Zeitverlust zu minimieren.

Einmal hat es bereits gekracht. "Der Unfall ist eindeutig aufgrund der Sperrung zustande gekommen", erzählt ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage. Ein 73-Jähriger aus Hardt sei vom Mückenberg in Richtung Bremenloch gefahren. Eine 21-Jährige aus Lauterbach fuhr ihm auf – oder aber der 73-Jährige fuhr rückwärts und es kam deswegen zum Zusammenstoß. Die genaue Ursache muss von der Polizei noch geklärt werden. Jedenfalls schlägt unter dem Strich ein Schaden von 5000 Euro zu Buche.

Ein Anwohner der Umleitungsstrecke an der Heiligenmatte sieht das Ganze so: "Die Sperrung haben wir jetzt halt eine Woche lang. Einen bösen Nachbarn hat man hingegen jahrzehntelang, ein böses Weib gar ein ganzes Leben lang." Er macht dabei gute Miene zum bösen Spiel und hofft auf den Samstag, wenn die Straße zwischen Schramberg und Lauterbach wieder freigegeben wird. Ein anderer klagt: "Wir haben es hier so idyllisch und ruhig. Aber diese Woche ist es schlimm. Man muss höllisch aufpassen wegen den vielen schnell vorbeifahrenden Autos."

Immer wieder gibt es waghalsige Ausweichmanöver auf den engen Straßen. Auf der einen Seite ist der Berg, auf der anderen geht es steil bergab, sodass die Autofahrer gute Nerven brauchen. "Man muss öfters wieder rückwärts fahren, um aneinander vorbei zu kommen", erzählt Marco King. Ausgefahrene Seitenstreifen deuten darauf hin, dass die Fahrzeuge oft neben der Fahrbahn unterwegs sind.

Wer in Richtung Schiltach arbeitet, nutzt die Strecke in Richtung Heuwies und Reichenbächle, wer in Sulgen tätig ist, fährt mitunter auch über Tennenbronn und Hardt. Allerdings muss man dann wiederum längere Wartezeiten in Sulgen-Mitte in Kauf nehmen.

Am Start der offiziellen Umleitung von Hornberg in Richtung Langenschiltach ergibt sich folgendes Bild: Autos mit überregionalen Kennzeichen biegen nach Langenschiltach ab. Mitunter rumpeln auch schwere Lastwagen auf diese Straße, die dafür eigentlich nicht ausgelegt ist. Die Einheimischen wählen überwiegend den Weg in Richtung Lauterbach.

Einer, der ein Lied von der ganzen Problematik singen kann, ist Markus Winkler, Juniorchef des "Adlers" auf dem Fohrenbühl. Im Gastraum herrschte gestern Nachmittag gähnende Leere. "Ansonsten kommen immer wieder Leute herein, die auf der Durchfahrt sind", erzählt er. "Gerade jetzt in den Osterferien hätten wir sonst viel mehr Gäste", ist sich Winkler sicher.

Was ihm ebenfalls sauer aufstieß: In Schramberg seien bereits am Gründonnerstag Schilder aufgestellt worden, dass die Straße nach Lauterbach gesperrt sei – obwohl das erst seit Dienstag der Fall war. Erst später seien die Schilder mit der Sperrung nochmals durchgestrichen worden.

In der "Heuwies" sieht es Wirtin Angelika Bäuerle so: "Viele wissen so endlich wieder, wo die Heuwies ist." Es sei in den vergangenen Tagen deutlich mehr Verkehr an der Ausweichstrecke von Sulzbach nach Schiltach zu verzeichnen gewesen.

Die Stammgäste Franz King (Aichhalden) und Josef Grimm (Sulgen) wählen üblicherweise die Anfahrt über Lauterbach. Dieses Mal kamen aber auch sie aus Richtung Schiltach angefahren.