Nicht besonders ansehnlich ist diese Brachfläche in Königsfeld. Jetzt gibt es abermals Pläne für das Gelände. Foto: Moser

Mit der vierten Änderung des Bebauungsplans "Kurgebiet", der Ansiedlung eines Hotels und Wohnbebauung auf der Fläche des ehemaligen christlichen Erholungsheims Doniswald, beschäftigte sich der Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr.

Königsfeld - Bürgermeister Fritz Link sprach von einer "langen Leidensgeschichte" und der Brachfläche als "städtebaulichem Missstand".

Schon 2011 wurde diese für den Bau einer Klinik und eines Hotels überplant. 2019 entstand ein Konzept für ein Hotel und Seniorenwohnen, der Projektentwickler fand aber weder Investor noch Betreiber. Nun gibt es mit der Immo-Pro-Invest GmbH aus Bad Dürrheim einen neuen Interessenten. Dessen Pläne basieren auf früheren Überlegungen, sehen aber nur noch einen Baukörper für das Hotel parallel zur Hermann-Voland-Straße vor. Das ursprünglich für den nördlichen Hotelbau gedachte Baufenster soll für ein weiteres Wohngebäude genutzt werden. Dafür ist die Änderung des Bebauungsplans nötig.

Details zur Planung

Irina Esterlein vom Büro Wick und Partner erläuterte weitere Details zur Planung. Zwingend vorgeschrieben ist für das Hotel ein für das Areal typisches Mansarddachgeschoss. Die Gebäudehöhe des Hotels beträgt maximal 17 Meter, die der Wohngebäude maximal 11,5 Meter. Zwar bringt die Überbauung "erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen", die können aber durch entsprechende Gegenmaßnahmen reduziert werden.

Vorgesehen ist laut Link ein digitales Hotel, in modernem Design und mit Check-In via Handy, dazu eine große Terrasse und ein Restaurant, 40 Zimmer mit insgesamt 80 Betten sowie unter dem Mansarddach neun Familienappartements.

Im rückwärtigen Bereich sind fünf Gebäude mit 40 bis 50 Wohnungen geplant, mit zwei, drei oder vier Zimmern und Flächen von 50 bis 135 Quadratmetern sowie jeweils großzügiger Terrasse oder Balkon, außerdem in Richtung CuraVital Innenhöfe als große Grünflächen. Es handelt sich "ganz bewusst um ein Mehrgenerationenprojekt". Preislich soll ein günstigeres Niveau erreicht werden als zum Beispiel bei den Mansarden am Kurpark.

"Zentrale Bedeutung"

Hotel und Wohngebäude haben laut Link "zentrale Bedeutung" für den Ort, der Bau wird in einem städtebaulichen Vertrag festgelegt. Da die Baustelle ausschließlich von der Hermann-Voland-Straße aus andienbar ist, müssen vor dem Hotel die Wohngebäude entstehen.

Marielle Lupfer fragte nach einer gemeinsamen Nutzung der Erschließungsstraße der Klinik am Doniswald durch Hotelbetreiber und Klinik. Ökologisch und ökonomisch wäre das laut Link sinnvoll, die Klinik wollte aber eine eigene Zufahrt. Die Erschließungsstraße des Hotels geht nach dem Bau ins Eigentum der Gemeinde über.

Zu Lupfers Frage nach Ruhezeiten verwies Link auf die kurörtlichen Bestimmungen, zur von ihr angefragten Bauzeit, dass 2022 begonnen werden soll und Mitte 2026 beendet sein muss. Es werde eine gewisse Konkurrenzsituation mit dem Bau der Mansarden geben, das Ganze sei aber zeitlich entzerrt. Auch sollte der Abbruch der bestehenden Gebäude bis Ende 2021 realisiert sein, da nur dann die Gemeinde dafür 60 Prozent Zuschuss erhält. Auf Nachfrage von Berthold Müller erklärte Link, dass die Gesamtkosten dafür bei 290 000 Euro liegen, die Gemeinde dank des Zuschusses nur etwa 119 000 Euro zahlen müsste.

Beate Meier bemängelte fehlende Grünflächen für Erholung oder einen Spielplatz für das Hotel. Link verwies auf die Innenhöfe bei den Wohnhäusern, den nahebei liegenden Kurpark und den Natursportpark.

Matthias Weisser fragte nach der Größe der Stellplätze in den zwei geplanten Tiefgaragen. Die sollen laut Gregor Schenk, Nachfolger von Ortsbaumeister Jürg Scheithauer, mindestens zweieinhalb, teilweise auch 2,85, barrierefreie 3,5 Meter breit sein.

Der Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr empfahl dem Gemeinderat die Änderung des Bebauungsplans und die Beteiligung von Öffentlichkeit und Trägern öffentlicher Belange.