Mutmaßlicher Erpresser wird Haftrichter vorgeführt. 53-jähriger Mann aus Ofterdingen schweigt zu den Vorwürfen.

Ofterdingen - Die bundesweite Erpressung verschiedener Handelskonzerne hat am Freitagabend mit der vorläufigen Festnahme eines 53-jährigen Mannes in Ofterdingen ein Ende gefunden.

Begonnen hatte die Erpressung vor 14 Tagen mit einer E-Mail an mehrere Handelskonzerne und weitere Adressaten, darunter auch die Polizei.

Wie die Ermittlungsbehörden auf einer Pressekonferenz am Samstag bekannt gaben, sei man dem dringend Tatverdächtigen auf die Spur gekommen, nachdem konkrete Hinweise auf die Person beim Callcenter des Polizeipräsidiums Konstanz eingegangen waren.

Insgesamt gingen bei der Polizei etwa 1500 Anrufe und zirka 400 E-Mails ein. In den meisten Fällen handelte es sich um besorgte Bürgerinnen und Bürger, die nachfragten, worauf sie beim Einkauf von Lebensmitteln achten sollen. Allerdings konnten auch rund 300 Hinweise mit unterschiedlicher Qualität entgegen genommen werden, die priorisiert an die Sonderkommission weitergeleitet wurden, so die Polizei.

Die konkreten Hinweise aus der Bevölkerung hätten zu zielgerichteten Ermittlungs- und Überprüfungsmaßnahmen geführt, die letztlich in der vorläufigen Festnahme des 53-Jährigen durch Spezialkräfte der Polizei des Landes Baden-Württemberg gemündet hätten. Anschließend sei der Tatverdächtige der Sonderkommission in Friedrichshafen überstellt worden.

Während der Mann sich bislang ausschweigt, haben die Ermittler in seiner Wohnung Beweismittel aufgefunden und sichergestellt, welche die Staatsanwaltschaft veranlasst hätten, beim zuständigen Amtsgericht einen Haftbefehl wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung gegen den Festgenommenen zu beantragen.

Noch viel Ermittlungsarbeit erforderlich

Zu Spitzenzeiten seien in der "Besonderen Aufbauorganisation des Polizeipräsidiums" (BAO Apfel), die eigens zur Bewältigung dieser Erpresser-Lage eingerichtet wurde, weit über 200 Beamtinnen und Beamten eingesetzt gewesen. Rund um die Uhr sei mit einem sehr hohen Aufwand an diesem Fall gearbeitet worden, um Gefahren für die Verbraucher zu verhindern und den mutmaßlichen Erpresser festzunehmen.

"Die Ermittlungsbehörden bedanken sich ausdrücklich für die vielen Hinweise aus der Bevölkerung, ohne deren Mithilfe, dieser rasche Ermittlungserfolg nicht möglich gewesen wäre", heißt es in der Pressemitteilung der Polizei weiter.

Leider könne noch keine endgültige Entwarnung geben werden, was das Vorhandensein eventuell weiterer vergifteter Lebensmittel im Handel angeht. Bislang sei nicht sicher bekannt, ob der mutmaßliche Täter nicht doch weitere Produkte vergiftet und in den Handel gebracht hat.

Bürgerinnen und Bürger würden daher  weiterhin um erhöhte Aufmerksamkeit beim Kauf von Lebensmittelprodukten gebeten. Bei Verpackungen sei nach wie vor auf eventuelle Beschädigungen zu achten.