Solche Luftfilter für Schulräume sollen in Lahr nur als Ausnahme angeschafft werden. Die Stadt setzt auf Lüften.                         Foto: Vichra

Corona: Stadt setzt auf Uni-Studie und deren Rat zum Lüften

Lahr - Eine flächendeckende Ausstattung der Lahrer Schulen und Kitas mit Luftreinigern plant die Stadtverwaltung nicht. Sie setzt vielmehr auf Lüft-Konzepte. Das sei sinnvoller und günstiger. Bis zu den Ferien sollen alle Klassenzimmer geprüft sein.

Stadt Lahr will den Infektionsschutz an Schulen und Kitas weiter verbessern, kündigt OB Markus Ibert an. Dazu werde die Verwaltung bis zu den Sommerferien an allen 19 städtischen Schulen prüfen, in welchen Unterrichtsräumen zusätzliche Maßnahmen zur besseren Belüftung erforderlich sind. Außerdem werde sie Schulen und Kitas flächendeckend mit Kohlendioxid-Messgeräten ausstatten. Ziel sei es, den Infektionsschutz weiter zu verbessern.

Als Grundlage für die Prüfung diese eine aktuelle Studie der Uni Stuttgart, die von Januar bis Juni 2021 raumlufttechnische Untersuchungen in zehn Stuttgarter Schulen machte. Die Studie komme laut Stadt Lahr unter anderem zum Ergebnis, dass der flächendeckende Einsatz von mobilen Luftreinigungsgeräten nicht empfohlen werde.

Aufgrund ihrer Filterwirkung könnten diese Geräte das Infektionsrisiko zwar senken, doch dies gelte auch für die Alternativen: regelmäßiges Stoßlüften über die Fenster oder Luftaustausch über feste raumlufttechnische Anlagen. Diese Methoden hätten den Vorteil, dass sie Frischluft zuführten und dadurch die Qualität der Raumluft im Hinblick auf Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxidgehalt verbesserten. Mobile Geräte könnten daher "lediglich unterstützend wirken und regelmäßiges Lüften nicht ersetzen", sagt die Stadt.

Luftwäscher würden außerdem für Zugluft und Lärm sorgen. Außerdem müsse man die Geräte warten und sie würden Strom fressen. Für die Stadt weitere Nachteile.

Wie aus der Studie weiter hervorgehe, sei der Luftaustausch über die Fenster eine sehr geeignete, einfache und kostengünstige Maßnahme, um Aerosolkonzentrationen in Klassenzimmern zu verringern. Hierbei sei wichtig, dass die Unterrichtsräume über eine ausreichend große, nutzbare Fensterfläche verfügten. Jeder einzelne Unterrichtsraum in Lahr werde nun dazu bewertet.

Für Räume, in denen die Luftwechselrate zu gering sei, prüfe die Stadt vor allem den Einbau raumlufttechnischer Anlagen, wie sie aktuell im Max-Planck- und Scheffel-Gymnasium installiert würden. Die automatisierte Steuerung dieser Anlagen orientiere sich am aktuellen Kohlendioxidgehalt der Raumluft. "Daher gelten raumlufttechnische Anlagen als dauerhafte und nachhaltige Lösung für ein optimales Raumklima", erklärt die Stadt.

Mobile Geräte dagegen sollten nur zum Einsatz kommen, wenn kurzfristig keine andere, sinnvollere Maßnahme möglich sei. Dies werde wohl nur für wenige Unterrichtsräume in den Schulen gelten, und in diesen Fällen könne über die Sommerferien Abhilfe geschaffen werden.

Auch Kitas würden Unterstützung bekommen. Dort jedoch sei die Raumnutzung nicht mit jener in Schulen vergleichbar, da jeder Gruppe oft mehrere Räume und Außenbereiche zur Verfügung stünden. Man wolle überall Kohlendioxid-Tester anschaffen.

Die Stuttgarter Studie zeige, dass je nach Nutzung der Räume und der möglichen Lüftungsart ein unterschiedliches Lüftungsverhalten per Fenster sinnvoll ist. Das oft praktizierte Intervall von 20 Minuten Unterricht, fünf Minuten Lüften, 20 Minuten Unterricht oder ein anderer Rhythmus könne laut Stadt die besten Ergebnisse erziele.