Was den Fahrer bewogen hatte, sein Auto auf der B3-Brücke in Mietersheim zu parken und dann nicht mehr abzuholen, ist völlig unklar. Dort blockierte es eine Woche lang den Gehweg. Foto: Schabel

Verkehr: Fahrzeug stand eine Woche auf B3-Brücke – dann kam es an den Haken

Lahr - Falschparken ist in Lahr alltäglich, doch in Mietersheim hat ein Autofahrer es auf die Spitze getrieben. Nachdem er auf drei Strafzettel nicht reagierte, ließ die Stadt seinen Wagen abschleppen – kein Einzelfall.

Auto steht tagelang auf Gehweg

Es ist schon ungewöhnlich, wenn in einem Ortschaftsrat über ein falsch geparktes Auto diskutiert wird. Aber in Mietersheim war es nun soweit. Allen Volksvertretern war der weiße Ford Galaxy aufgefallen, der da schon seit Tagen auf dem Gehweg der B3-Brücke stand und dabei fast die volle Breite des Trottoirs einnahm.

Die Mandatsträger stellten Überlegungen an, was den Fahrer bewogen haben konnte, diesen, nun ja, ungewöhnlichen Platz für seine Familienkutsche zu wählen, wobei die überzeugendste Theorie von Diana Frei kam: Die Ortsvorsteherin sagte, dass der Fahrer vielleicht von der Polizei bei einer Alkoholfahrt gestoppt worden war und sein Auto nicht mehr von der Brücke steuern konnte.

Wenn das zutrifft, hätte der Besitzer nach ein paar Tagen aber ausgenüchtert sein und erkennen müssen, dass sein Gefährt dort nicht bleiben kann.

Nach einer Woche abgeschleppt 

Der Familien-Van stand ab Samstag, 17. Oktober auf der Brücke, völlig verlassen, auf dem Dach und der Motorhaube sammelte sich Herbstlaub an, unter dem Scheibenwischer klemmte erst ein Strafzettel, dann noch einer. Nach einer Woche wurde es der Stadt schließlich zu bunt, sie ließ das "Geisterauto" an den Haken nehmen.

Das Fahrzeug sei abgeschleppt worden, "da es mehrere Tage behindernd auf dem Gehweg abgestellt war", hat die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion mitgeteilt. Zuvor sei der Fahrer vom KOD dreimal verwarnt worden. Parken auf dem Gehweg kostet in Lahr normalerweise jeweils 20 Euro, in diesem Fall 30 Euro, da der Wagen Fußgängern den Weg versperrt habe, so die Stadt.

Parkplatzproblem in der Stadt 

Das Ganze ist keine Ausnahme. Denn Autofahrer machen in Lahr bisweilen ihr eigenes Problem – keinen Parkplatz zu finden – zum Problem der anderen: Sie parken Einfahrten oder Gehwege zu oder in einem Kreuzungsbereich, machen so das Überqueren der Straßen unübersichtlich und gefährlich. In so einem Fall werde zunächst eine Verwarnung erteilt.

Sollte die nichts fruchten, werde abgeschleppt, heißt es aus dem Rathaus. Bei dem Auto auf der Brücke in Mietersheim habe es zum Abschleppen keine Alternative mehr gegeben. Damit kommen auf den Halter weitere Kosten zu: Fahrer, deren Auto in Lahr abgeschleppt wird, müssen nach Auskunft der Stadt 209 Euro bezahlen.

Roter Punkt setzt Frist zum Entfernen 

Falschparker sind ein Ärgernis – doch auch abgemeldete Fahrzeuge im öffentlichen Raum nehmen laut der Stadt zu. Wird ein Auto ohne Versicherungsschutz auf einer Straße oder einem öffentlichen Parkplatz abgestellt, wird dem Besitzer durch das Aufkleben eines roten Punktes eine Frist zum Entfernen seines Gefährts gesetzt. Nach ihrem Ablauf werde der Wagen dann ebenfalls abgeschleppt, so die Stadt.

In diesem Jahr sind in Lahr bisher 66 abgemeldete oder falsch geparkte Autos abgeschleppt worden, so die Stadt auf LZ-Nachfrage. 2019 waren in Lahr 167 Fahrzeuge abgeschleppt worden. Das war aber nur die Spitze des Eisbergs, denn im Vorjahr wurden insgesamt 13 500 Verfahren gegen Falschparker eingeleitet. Die städtischen Einnahmen durch Knöllchen für Falschparker beliefen sich auf 206 000 Euro.