Luis Rubiales. (Archivbild) Foto: AFP/GABRIEL BOUYS

Aus Protest gegen die Kritik an ihrem Sohn Luis Rubiales ist seine Mutter in einen Hungerstreik getreten. Sie wolle so lange die Nahrung verweigern, bis „die Wahrheit“ ans Licht kommt.

Aus Protest gegen die massive Kritik an der Kuss-Attacke des spanischen Fußballverbands-Präsidenten Luis Rubiales auf die Nationalspielerin Jennifer Hermoso ist Rubiales’ Mutter in einen Hungerstreik getreten. Angeles Béjar begann ihre Protestaktion in der Divina-Pastora-Kirche im südspanischen Küstenort Motril, wie ein Familienmitglied am Montag vor dem Gotteshaus vor Journalisten sagte. Sie wolle so lange die Nahrung verweigern, bis Hermoso „die Wahrheit“ über den Vorfall nach dem WM-Sieg der spanischen Frauen-Nationalmannschaft sage.

Rubiales leide unter „Schikane, die nicht fair ist“, sagte die Cousine von Rubiales, Vanessa Ruiz Béjar, vor den Journalisten. „Seine Mutter, die tiefgläubig ist, hat ihre Zuflucht bei Gott gefunden, sie ist in den Hungerstreik getreten, sie will die Kirche nicht verlassen“, schilderte die Verwandte weiter.

Cousine meldet sich zu Wort

Rubiales sei Opfer von Vorverurteilung, sagte die Cousine weiter. Die Reaktionen auf seinen Kuss bei der Siegesfeier seien „nicht normal“. „Wir wollen, dass Jenni die Wahrheit sagt, denn sie hat ihre Aussage drei Mal geändert“, sagte Ruiz Béjar. Die Familie von Luis Rubiales leide „außerordentlich“.

Rubiales ist in Motril aufgewachsen, sein Vater war früher Bürgermeister der Stadt. Nach dem WM-Triumph der Spanierinnen in Sydney am 20. August hatte der 46-Jährige vor den Augen eines Millionen-Publikums Hermosos Kopf mit beiden Händen festgehalten und sie auf den Mund geküsst. Das übergriffige Verhalten hatte international Empörung ausgelöst. Rubiales versicherte, der Kuss sei „gegenseitig, euphorisch und einvernehmlich“ gewesen. 

Vorermittlungen gegen Rubiales

Die 33-jährige Hermoso wies das zurück. Sie habe „niemals“ in den „übergriffigen“ Kuss eingewilligt, erklärte sie am Freitag. Sie fühle sich vielmehr als Opfer eines „sexistischen Akts“.

Am Montag kündigte die spanische Staatsanwaltschaft Vorermittlungen gegen Rubiales wegen eines möglichen sexuellen Übergriffs an. Der Vorfall stand am Montag auch auf der Tagesordnung eines Treffens der Vorsitzenden der spanischen Fußball- Regionalverbände. 

Bereits am Samstag hatte der Fußball-Weltverband Fifa den spanischen Verbandschef im Zuge eines Disziplinarverfahrens für zunächst 90 Tage gesperrt und Rubiales sowie dem spanischen Fußballverband jeglichen Kontakt zu Hermoso und ihrem Umfeld untersagt. Seit Montagmittag, 13.00 Uhr, berät zudem das spanische Sportgericht TAD über eine von der Regierung beantragte weitere Sperrung des Verbandschefs.