Trotz Corona-Einschränkungen nutzen im Sommer 2020 einige den Reisemobilstellplatzes Bregnitzhof. Foto: Klossek-Lais Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann berichtet im Ausschuss / Vieles ist ausgefallen

Von Stornierungen und sinkenden Gästezahlen war der touristische Jahresbericht 2020 geprägt, den Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann im Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales präsentierte. Auch dieses Jahr ist vieles noch mit Fragezeichen versehen.

Königsfeld. Die von der Tourist-Info im vergangenen Jahr geschalteten Anzeigen bedurften aufgrund des Lockdowns einiger Änderungen. Viel mehr Flyer als normalerweise wurden von der einheimischen Bevölkerung nachgefragt. "Ungebrochen" sei auf der CMT die Nachfrage nach Wander- und Radreisen gewesen, die Flyer hierzu waren sehr begehrt.

Nur ein Kabarettabend im März fand statt

Zahlreiche Veranstaltungen mussten abgesagt werden – nur ein Kabarettabend konnte Mitte März stattfinden. Die meisten Führungen, zum Beispiel auf dem Zinzendorfplatz, mussten entfallen, ebenso Buchungen der VHS.

"Sehr ausgebremst" sei der Blumenschmuckwettbewerb geworden. Die geplante Ausstellung mit Blumen-Fotos musste entfallen. Diese sind stattdessen in den Fenstern der Lesegalerie ausgestellt. Auch das kreisweit geplante Hüttenkonzept konnte nicht weiterverfolgt werden.

37 Stornotage für das Haus des Gastes

Erfolgreich nachzertifiziert wurde im vierten Quartal 2020 der Qualitätsweg "Oberes Glasbachtal". Sehr gut waren der Start und die Reichweite des ersten Auftritts der Gemeinde in den sozialen Medien Facebook und Instagram. Zwar gab es sehr viel weniger Pressearbeit zu erledigen, die frei gewordene Zeit wurde durch die Verbreitung von Corona-Neuigkeiten ersetzt, was "sehr viel Zeit in Anspruch nahm", hieß es.

Ansonsten waren für die Tourist-Info die Einführung der "Drei-Welten-Card", Flyer für Downhill-Parcours und Discgolfpark und der Social-Media-Auftritt Schwerpunkte.

Das Haus des Gastes verzeichnete coronabedingt 37 Stornotage. Von insgesamt 98 belegten Tagen entfielen 37 auf die Jugendmusikschule. Auch waren dank eines individuell ausgearbeiteten Hygienekonzepts Tagungen möglich. Letztlich erzielte das Haus des Gastes Einnahmen von 3447 Euro, was im Vergleich zu 2019 mit 3713 Euro "zufriedenstellend" sei. Vor allem, da sich die pandemiebedingten Einnahmeausfälle auf 3353 Euro beliefen und Hygieneauflagen höhere Ausgaben verursachten.

Kliniken verzeichnen stabile Zahlen

"Sehr starke Einbußen" verzeichneten Gästezahlen und Übernachtungen, vor allem bei Gruppenreisen. Zumindest im Januar und Februar gab es bei den Kliniken stabile Übernachtungszahlen. Für andere Anbieter sanken aber Gästezahlen um 80, Übernachtungen um 60 Prozent.

Extrem betroffen waren Gästehäuser, da dort die Auslandsgäste fehlten. Erfreulich waren nur die Zahlen des Reisemobilparks, wo die Schließungszeit komplett kompensiert wurde. Hier schloss man das Jahr mit plus 6,7 Prozent bei den Gästezahlen und plus 2,8 Prozent bei Übernachtungen ab.

Naturnaher Urlaub liegt im Trend

Insgesamt übernachteten im vergangenen Jahr im Kurort 11 883 Gäste, die 96 735 Übernachtungen generierten, mehr als 65 000 weniger als im Vorjahr. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 7,6 Tagen, die Bettenauslastung bei 32,1 Prozent.

"Einen Trend der sich noch verstärken könnte", sah Hermann in naturnahem Urlaub. Das spreche für die geplante Einrichtung eines Trekking-Camps und die Weiterverfolgung eines Hüttenkonzepts.

Die präsentierten Zahlen nannte Bürgermeister Fritz Link "für Betriebe existenzbedrohend". Die durch die Schließung der Michael-Balint-Klinik entfallenen 40 000 Übernachtungen wiegen schwer.

Umso bedauerlicher sei, dass sich in der ersten Öffnungsrunde keine Perspektive für Hotellerie und Gastronomie zeige. Das sei aufgrund vorhandener Hygienekonzepte nicht nachvollziehbar. Er hoffe, dass sich in den nächsten Wochen eine Perspektive für den Tourismus abzeichne, so Link. Man müsse nun voll auf Sommer und Herbst setzen und vorsichtig an weitere Öffnungsschritte geben. Aber ohne diese sei die ganze Tourismusbranche in Gefahr.

Laut Hermann liege 2021 der Schwerpunkt auf dem Jubiläum "45 Jahre Kneippkurort" im September und Oktober. Bangen müsse man um die Albert-Schweitzer-Tage im Mai und das Jubiläum "20 Jahre Albert-Schweitzer-Haus". Auch Naturparkmarkt und Burgspektakel seien im Ungewissen. Bis April müsse man diesbezüglich Entscheidungen treffen. Auch ob der Höfe- und Mühlenwandertag stattfinden könne, sei noch nicht klar, so Hermann auf Nachfrage von Birgit Helms. Wahrscheinlich sei der 24. Mai dafür zu früh. Sie wies darauf hin, dass trotz allem Anfragen auch für Ostern vorliegen. Hier könne man aber keine Aussagen treffen.