Einige der Senioren mit einer Auswahl an Bildern. Links die Künstlerin Ina Simone Petri, rechts Ulrich Schury, einer der Organisatoren der Ausstellung. Foto: Bäurle

Ausstellung: "Senioren machen Kunst" heißt es in der Weilerkirche Owingen / Eröffnung am 5. September

Anlässlich des Tages des Denkmals in eineinhalb Wochen findet ab Sonntag, 5. September, 14 Uhr, in der Weilerkirche in Owingen eine Ausstellung mit dem Thema "Senioren machen Kunst" statt.

Haigerloch-Owingen/Hechingen. Bereits am Mittwoch fanden sich einige Künstler der Malergruppe der Seniorenwohnanlage am Obertorplatz in Hechingen gemeinsam mit ihrer Leiterin Ina Simone Petri vom Atelier Ina in Stetten in der Kirche ein, wo sie auf die Initiatoren und Organisatoren der Ausstellung, Helene Sinz, Ulrich Schury und Jochen Stifel trafen.

Die Gruppe besteht laut Petri aus fünf Malern, zu denen sich immer wieder weitere Interessierte gesellen. Es gebe also keine Beschränkung, man freue sich über alle Kreativen.

Einmal im Monat zeichnet die Gruppe unter Anleitung der freischaffenden Künstlerin. Ansonsten, so Petri, malen die Senioren alleine. Dabei orientieren sie sich teils an bekannten Künstlern, einer Zeit oder Epoche oder an einer Technik.

Die Idee für das Projekt ergab sich aus Petris Werdegang. Vor zehn Jahren, dem Jahr der Sparkasse Zollernalb, habe es diverse Projekte gegeben. Damals sei auch die aktuelle Malergruppe entstanden. Die erste Ausstellung sei noch im selben Jahr gewesen, seither betreiben die Senioren das Ganze privat.

Zehn Jahre, das heißt, im Prinzip feiern die Senioren in diesem Jahr Jubiläum. Aufgrund der Pandemie habe man mehrmals pausiert und sei im Hinblick auf die Ausstellung in Owingen in diesem Frühjahr wieder aktiv geworden.

Das Malen sei – wie auch viele andere künstlerische und kulturelle Tätigkeiten – toll für die geistige Verfassung, wie auch die Weltgesundheitsorganisation WHO herausgefunden und bestätigt habe. Wichtig sei das stete Ausüben des Hobbys, damit die seelische Verfassung positiv bleibe, vor allem auch in Zeiten von Corona, wie die Geragogin betonte. Zudem habe eine Studie ergeben, dass Kunst im Alter auch wichtig sei, um der Isolation entgegenzuwirken. Die Senioren haben in den vergangenen zehn Jahren etwa 300 Bildergemalt.

In der Weilerkirche in Owingen werden nun 28 Werke ausgestellt, mit unterschiedlichen Themen und Techniken. Einige der Bilder, so Petri, seien entstanden, nachdem sich die Senioren mit dem Expressionismus befasst haben, und würden starke Abstrahierungen aufweisen. Teils seien die Bilder durch Werke von Kandinsky inspiriert. Auch von eingearbeiteten Collagen und von neuen Ausgestaltungen durch die Senioren sprach die Kunstpädagogin.

Einige der älteren Künstler hätten sich an einer Ausstellung in der Villa Eugenia orientiert. Auch auf Engelsbilder verwies Petri. Grundlage für die Zitronenbilder sei das klassische Stillleben von Zitronen gewesen. Zudem habe man sich mit Künstlern des Impressionismus wie van Gogh, Monet oder Cezanne befasst. Zu deren Zeit sei es schwierig gewesen, in nur mit Kerzen beleuchteten Räumen und mit dunklen Ölfarben zu agieren. Es sei leichter gewesen, Landschaftsbilder zu malen, die draußen entstanden.

Auf Werke, die sich auf die Jahreszeiten beziehen, verwies die Künstlerin ebenfalls, und sie thematisierte weiter die Farblehre beziehungsweise die Punkte "Farbkontraste" und "Farbharmonien".

An drei Sonntagen offen

Jetzt dürfen sich die Besucher der Ausstellung von den künstlerischen Fähigkeiten der Senioren überzeugen. Eröffnungsveranstaltung ist am Sonntag, 5. September, um 14 Uhr, weitere Öffnungszeiten sind am 12. September und 19. September, jeweils von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.

Ein besonderes Flair erhält die Ausstellung durch die musikalische Untermalung von Bettina Schell, die gesanglich und instrumental tätig sein und mit besonderen Sounds aufwarten wird.

Ina Simone Petri ist 56 Jahre alt, gebürtig aus dem Odenwald, wohnhaft in Hechingen. Sie betreibt in Stetten ihr Atelier. Sie ist freischaffende Künstlerin und bezeichnet als wichtige Elemente ihrer aktuellen Arbeit unter anderem ihr Wirken als Kunstgeragogin und das therapeutische Begleiten von Senioren beim Malen. Außerdem fungiert sie als Gedächtnistrainerin. Sie lebte und arbeitete einige Zeit lang in Stuttgart und im Schwarzwald.

Mit dem Malen hat Petri bereits in ihrer Kindheit begonnen, ab Mitte der 1980er-Jahre entwickelte sie ihre Fähigkeiten durch Studiengänge und Fortbildungen weiter. Ihre Werke werden nicht nur in der näheren Umgebung von Hechingen sondern auch in den Bereichen Tübingen und Stuttgart sowie außerhalb Baden-Württembergs ausgestellt. Petri arbeitet nicht nur in verschiedenen Kunstorganisationen mit, sondern sie ist auch aktives Mitglied im Kunstverein Herrenberg. Zu ihrem Kreativangebot gehören die eigene Malerei, Malbegleitung und Kreativkurse, Kunstgeragogik, das begleitete Malen und Entspannungspädagogik für Kinder. Bis Sonntag, 19. September, sind Bilder von Petri in der Rathausgalerie Hechingen ausgestellt.