Sonja Schulz vor zwei ihrer Bilder in einer Mischtechnik mit Rost. Foto: Stadler

Kultur: Künstlerin Sonja Schulz stellt bis zum Jahresende im Rathaus Pfalzgrafenweiler aus

Manche Bilder überarbeitet sie 15 Mal, bevor sie reif für die Ausstellung sind. Bis zum Jahresende stellt die aus Pfalzgrafenweiler stammende Künstlerin Sonja "Sonny" Schulz in den öffentlichen Bereichen des Rathauses ihre Werke aus.

Pfalzgrafenweiler. 27 Kunstwerke zeigen die Liebe der heute in Unterjettingen wohnhaften Malerin zur Farbe Orange, zu Erdtönen und zum Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Fundstücken. Durch die Erdtöne haben die durch große, schwungvolle Pinselbewegungen gestalteten Gemälde eine warme Ausstrahlung. Sonny Schulz, ein Kind der Gemeinde Pfalzgrafenweiler, hat trotz ihres Wegzugs nach Jettingen im Landkreis Calw eine starke Verbindung zu ihrem Heimatort. Bereits zum dritten Mal stellt sie ihre Werke im Rathaus aus.

Mit Wachs verarbeitet sie Rinde oder Sand

Die 74-Jährige hat mit 46 Jahren die Malerei für sich entdeckt. "Damals hat mich eine Kollegin bei der Volkshochschule angemeldet", blickt sie auf die Anfänge ihres künstlerischen Schaffens zurück. Zunächst lernte sie die Aquarellmalerei. "Das war nicht mein Ding", erinnert sie sich. Sie wanderte in Richtung Acrylfarben ab, mit denen aus ihrer Perspektive mehr gestalterische Möglichkeiten gegeben sind als mit Aquarellfarben.

"Es gibt Bilder, die ich mehrfach, manchmal bis zu zehn oder 15 Mal überarbeite und mit neuen Farbschichten verändere", erklärt sie ihre Vorgehensweise beim kreativen Schaffen. Hierfür hat sie sich in der Nähe ihres Domizils, wo sie mit ihrem Ehemann lebt, ein Atelier zusammen mit einer Kollegin eingerichtet. "Wenn ich hier bin, dann öffnet sich für mich eine eigene Welt und ich kann meinen Ideen und Inspirationen freien Lauf lassen", erzählte sie beim Rundgang durch die Rathausflure von Pfalzgrafenweiler entlang ihrer Kunstwerke. Die sind nicht nur durch die Farbwahl, sondern auch durch die Materialien und die Formate ungewöhnlich.

Schulz hat vor 15 Jahren die sogenannte Enkaustik, also das künstlerische Schaffen mit Wachs, für sich entdeckt. Von Grund auf erlernte sie diese Technik an der Kunstschule Rotenfels in Gaggenau. Sie setzte sich dort ab dem Jahr 2005 bis zu zweimal jährlich eine Woche lang damit auseinander. Zwischenzeitlich verarbeitet sie mit der Enkaustik gerne Fundstücke, die sie aus ihren Urlauben in aller Herren Länder entdeckt und mitbringt. Das können dann Sandsorten von Stränden aus Australien sein, aber auch Rinde von einer kanarischen Bananenstaude.

Auf ihren Bildern aus Acryl oder Wachs sind Zeitungsausschnitte ebenso zu entdecken wie Rost oder Schellack. Sie gestaltet ihre Kunstwerke auf Keilrahmen, verwendet bei der Wachstechnik aber gerne auch Holz für die Collagen. Selten entdeckt man bei den abstrakten Werken Personen, diese werden allenfalls in Umrissen dargestellt.

Schulz arbeitet viel im Hochformat. Die Bilder sind schmal, dafür aber recht lang. Auf eine Breite von 27 Zentimetern kommt auch mal eine Bildhöhe bis zu 110 Zentimetern.

25 Jahre Erfahrung mit der Malerei

Sonny Schulz lebt und arbeitet in Jettingen, hat in den vergangenen 25 Jahren zahlreiche Kurse und Seminare zu verschiedenen Maltechniken besucht. Sie stellt seit 1998 aus. Auf der Liste ihrer Ausstellungen finden sich nicht nur Dauerausstellungen im Kur- und Sporthotel Lauterbad in Freudenstadt oder einer Pflegeinsel in Kirchheim/Teck. Sie blickt auch auf zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen in der Umgebung zurück, nimmt an der Herrenberger Straßengalerie teil und ist Mitglied im Kunstverein Oberes Nagoldtal und in Herrenberg.