Bei den Shows von Oropax in der Furtwanger Kulturfabrik muss das Publikum jederzeit mit allem rechnen. Foto: Richard Schuster

Einen Volltreffer landeten die Verantwortlichen vom Furtwanger Verein Uhr und Kultur. Gleich an zwei Abenden sorgten die Brüder Thomas und Volker Martins – besser bekannt als Oropax – in der Kulturfabrik für heitere Ausnahmezustände bei den Besuchern.

Zwei Shows mit Oropax in der Furtwanger Kulturfabrik waren restlos ausverkauft. Seit nunmehr 40 Jahren bieten die beiden ihren Fans überall im Land Kabarett und Comedy vom Feinsten.

 

Nun also in Furtwangen: Es ist Samstagabend, 20 Uhr. Die Künstler betreten die Bühne – und ab jetzt nehmen Chaos und gepflegter Nonsens unweigerlich ihren Lauf. Bei ihrer „Experimental-Show“ fungiert das Publikum gewissermaßen als Tester dafür, ob Gags zünden oder nicht. Aber keine Sorge: Die Martins brennen auf der Bühne ein wahres Feuerwerk ab, das seinesgleichen sucht. Hinter- und tiefsinniger Wortwitz, schräge Kalauer, total überdrehter Klamauk und beeindruckende Körperakrobatik verbinden sich zu einer skurrilen,aber faszinierenden Mixtur, die den Leuten vor Lachen die Tränen in die Augen treibt.

Komiker beziehen auch Gäste gezielt in ihre Späße mit ein

Wortklauberei und Missverstehen – beabsichtigt und gekonnt geschürt – gehören gewissermaßen zur DNA von Oropax. Dabei jagt ein Brüller den nächsten und das bei kaum zu bremsender Spontanität der Künstler. Das Publikum ist begeistert. Die beiden Komiker beziehen von Anfang an auch Gäste gezielt in ihre Späße mit ein: Sie werfen etwa einem Besucher beharrlich vor, ihre Erklärung zur Quadratur des Kreises zu blockieren. Und Marina aus der ersten Reihe muss sich den Spruch anhören, „bitte sei mein Hafen, Marina!“

Aber die beiden veräppeln sich auch selbst sehr gern: Da muss die Glatze des einen und der – tatsächliche oder eingeredete – „rechteckige“ Kopf des anderen schon mal für einen Gag herhalten. Sie arbeiten sich am Schachspiel ab: „Bei den Reisen mit der Deutschen Bahn ist man schon nach drei Zügen matt.“ Oropax bietet Spaß und Klamauk im Überfluss, und die Besucher reagieren oft erst einmal mit Verzögerung, und dann mit höchstem Erstaunen auf den gewissermaßen mit „Schallgeschwindigkeit“ vorgetragenen Nonsens, der da vor ihren Augen auf der Bühne abläuft. Klasse ist auch der Gag mit dem „Pferdeflüsterer“. Die Martins-Brüder sind nicht nur Meister einer ungebremst ausgelebten Spontanität, sondern auch einer urkomischen Gestik und Mimik. Die Gäste werden großartig unterhalten und lohnen es durch starken Applaus – gern auch mal zwischendurch.

Was die so alles verschlingt: Die kleine Raupe Nimmersatt macht ihrem Namen alle Ehre. Foto: Richard Schuster
Der „Pferdeflüsterer“ sorgt bei den Gästen für Lachsalven. Foto: Richard Schuster

Schräg, skurril und faszinierend zugleich ist der Auftritt der kleinen Raupe Nimmersatt: „Ich wäre so gern ein Schmetterling!“ Und das Publikum kugelt sich vor Lachen, als die gefräßige Raupe nacheinander mit Schokolade, eingelegten Gurken, Waffeln, Fleischkäse, und mit Saft aus dem Würstchenglas gefüttert wird. Das wiederum regt den Verdauungstrakt an. Dessen Funktion wird einfallsreich und mit viel Körpereinsatz erklärt: „Alarm! Um 21.30 Uhr ist Darmverschluss!“ Da geht auch schon mal ein Staubsauger zu Bruch.

Nach zwei Stunden erstklassiger Show ist Zugabe fällig

Oropax zieht alle Register - da sind wahre Künstler und Bühnenprofis am Werk. Und dann noch ein „Paradox“ zum Schluss: Ist es eigentlich möglich, den berühmten Satz des T(h)ales ausgerechnet in Furtwangen – bekanntermaßen auf den Höhen des Schwarzwaldes gelegen – zu erklären? Wieder so ein Kalauer, den zu kapieren man manchmal schon etwas länger braucht. Klar, dass nach zwei Stunden erstklassiger Show eine Zugabe für das toll unterhaltene Publikum fällig ist. Und wie nicht anders zu erwarten, gerät selbst die Überreichung der obligatorischen Pralinen von Jacques Bartillat an die Künstler zum Klamauk.