Igor Loskutow am Tag des Abschieds von seinem 20 Figuren umfassenden Ensemble: Ein Lkw bringt das neueste Werk des Bad Dürrheimers nach England. Foto: Florian Hahnel

Von der Baar direkt nach London: Bereits zum zweiten Mal liefert der Bad Dürrheimer Igor Loskutow lebensgroße Figuren für einen Weihnachtsmarkt in der Finanzmetropole Großbritanniens.

Dem in Bad Dürrheim wohnenden Holzkünstler Igor Loskutow ist wieder ein Wurf gelungen, seine neueste Kreation bereichert das Winter Wonderland im Londoner Hyde Park.

Mit einer 20-köpfigen Eichenholz-Gruppe liefert der Bad Dürrheimer den deutschen Beitrag für die riesige Weihnachtswelt in der britischen Metropole, alle Figuren sind lebensgroß und naturalistisch. Ein Schmied hämmert, eine Schwarzwälderin trägt den Bollenhut, ein Trinker lehnt an der Laterne, ein junger Mann flirtet mit seiner Herzdame - Loskutow kennt die Menschen und kann diese sehr augenfällig abbilden.

Ohne Schnitzmesser

Der Auftrag für seine neueste Kreation stammt aus den weißblauen Gefilden, eine ihm vom Oktoberfest bekannte Person ließ ihn wieder zur Motorsäge greifen.

Igor Loskutow verwendet für seine Arbeit so gut wie nie das Schnitzmesser. „Klassisches Holzschnitzen liegt mir nicht“, sagt er. Beim genauen Hinsehen vermisst man die Messerschnitte auch nicht an den Figuren. Denn längst haben die Motorsägen-Hersteller die dekorative Holzarbeit entdeckt und liefern Geräte in jeder Größe – Loskutow wird von einer weltweit bekannten Firma gesponsort, der Profi ist ein Meister des Fachs und kann von seiner Kunst leben.

Kurz noch ein Alphorn gesägt

In der Werkstatt von Loskutow liegt kiloweise Sägemehl, dieses findet sich teils auch in seinem Kleintransporter. „Heute noch kommt der Laster und bringt die Figuren nach England“, bemerkt er im Gespräch und wirkt zeitlich angespannt. Der Grund: „Der zweite Alphornbläser hat sein Instrument noch nicht, das muss ich jetzt sägen.“

„Schaffen Sie das, es wird wohl knapp?“ „Das bekomme ich hin, da an der Wand lehnt das passende Holzstück“, so seine Antwort.

Im Hyde Park ist Igor Loskutow zum zweiten Mal nach 2017 vertreten, die Reise auf die „Insel“ tritt er selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht an. „Kommen die Skulpturen auf die Fähre oder werden sie durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal geliefert?“ „Das weiß ich nicht, das interessiert mich auch nicht.“ Da spricht der Profi, mit den Unterschriften auf den Kaufvertrag wechseln die Besitzverhältnisse eben abrupt.

Igor Loskutow würde übrigens auch gerne einen Beitrag für das im kommenden Jahr anstehende Jubiläum der Schwäbisch-Alemannischen Narrenvereinigung (VSAN) leisten, verrät er im Gespräch, noch aber habe sich im Vorfeld des „Hundertjährigen“ niemand gemeldet.