Tendenz zunehmend: Waldbrandeinsatz der Dobler Feuerwehr Foto: Feuerwehr Dobel

Die Gemeinde Dobel erarbeitet in drei Workshops ein Konzept und einen Leitfaden für den Umgang mit Notsituationen. Das soll auch geübt werden.

Naturkatastrophen, Wetterextreme, Cyberangriffe, Terror und Krieg in Europa: Krisenprävention hat auch im kommunalen Bereich durch die Ereignisse der vergangenen Jahre eine zuvor nicht vorstellbare Brisanz erhalten. Sich auseinandersetzen damit und sich vorbereiten auf mögliche Großschadenslagen, dafür hat die Gemeinde Dobel im Juli 2022 eine Kooperation mit Netze BW geschlossen. Diese unterstützen die Verwaltung bei der Erarbeitung eines Krisen- und Notfallmanagements.

Leitfaden In insgesamt drei Workshops – zwei haben mittlerweile stattgefunden – wird gemeinsam erarbeitet, wo an der heutigen Situation etwas verbessert werden muss. Darüber hinaus soll mittels Leitfaden Handlungssicherheit für Krisensituationen hergestellt werden. Wie Bürgermeister Christoph Schaack berichtet, wurde inzwischen unter anderem die Zusammensetzung des Krisenstabs festgelegt, und die Zuständigkeiten jedes Einzelnen für den Ernstfall wurden erarbeitet. Zu Details sind alle Mitarbeitenden selbstverständlich zu Stillschweigen verpflichtet.

Bewusst herausgenommen sei aus dem kommunalen Krisenstab die Feuerwehr, da diese im Falle einer Großschadenslage eigene Abläufe abzuarbeiten und Krisenpläne zu bewältigen habe. Es gebe jedoch einen benannten Kontaktmann aus der Wehr und ebenso einen von der Mannenbach-Wasserversorgung, die zur kritischen Infrastruktur zählt. Diese werden stets auf dem Laufenden gehalten.

Nach dem dritten Workshop wird es für die Dobler Mitwirkenden übrigens noch eine Übung mit unbekanntem Szenario geben, bei der sie das erworbene Wissen unter Beweis stellen sollen: ob sie „Krise können“. Soweit das bei aller Unwägbarkeit möglich ist.

Altbewährte Technik Und wie warnt man die Bevölkerung im Katastrophenfall, wenn vielleicht auch noch Strom- und Handynetz zusammengebrochen sind wie 2021 im Ahrtal? Altbewährte Sirenentechnik rückt wieder in den Fokus. Frühzeitige Warnung und Information der Bevölkerung sind essenziell, weiß auch Schaack. Die beiden Sirenen auf Schulhaus und einem Privathaus an der Wildbader Straße waren technisch veraltet und nicht mehr funktionsfähig. Im April 2022 beschloss der Dobler Gemeinderat drei künftige Sirenenstandorte, nämlich wiederum auf dem Dach der Grundschule, am ehemaligen Bergwachthaus sowie am Gebäude der Mannenbach-Wasserversorgung im Eyachtal.

Die Hardware, so erklärt der Bürgermeister, sei mittlerweile angeliefert und werde bis Mitte April von der Fachfirma mit Unterstützung des Bauhofs installiert. Eine Sirenenalarmierung kann dann über die zentrale Leitstelle in Calw erfolgen. Grundsätzlich wichtig sei natürlich, so der Bürgermeister, dass man begleitend ein Alarmierungskonzept erarbeite und es regelmäßige Probealarme gebe. Mit Vorabinformation der Menschen über die Inhalte und Bedeutung der einzelnen Sirenensignale.

Nachgerüstet werden sollen die Sirenenmasten im Übrigen mit dem in Baden-Württemberg zur amtlichen Warnung der Bevölkerung vor Gefahrensituationen eingesetzten, satellitengestützten, modularen Warnsystem MoWaS. Hierüber können – bei Verfügbarkeit der Netze – mit einer einzigen Eingabe verschiedenste Warnmedien und Multiplikatoren angesteuert werden wie Warn-Apps, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Zeitungsredaktionen, Onlinedienste oder auch Verkehrsunternehmen.

Starkregenrisiko Die Einsätze der regionalen Feuerwehren zeigen es: ob Waldbrand nach langer Trockenheit oder Sturmereignisse – Extremwetterlagen nehmen zu. So ist es berechtigt, dass auch das Starkregenrisikomanagement von der Gemeinde Dobel in Angriff genommen wird. Etwas länger noch wird es dauern, so der Rathauschef, bis Ergebnisse zum Thema vorlägen.

Bekanntlich hatte sich Dobel der Initiative des Regionalverbandes Nordschwarzwald angeschlossen, wie 24 weitere Kommunen. Durch Verzögerungen beim Verband wird erst jetzt die europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen erfolgen. Die drei Leistungsbestandteile sind dabei Gefährdungsanalyse mit Starkregen-Gefahrenkarten, Risikoanalyse sowie ein Handlungskonzept für das Management. Wobei Schaack zu bedenken gibt: Dobel habe zwar dank seiner Höhenlage weniger Überschwemmungsrisiko als Tal- oder Flusslage-Gemeinden, die überwiegenden Lehmböden hätten jedoch eine geringe Versickerungsfähigkeit. Außerdem gehöre auch das Eyachtal mit dem Wasserwerk zur Dobler Gemarkung.