Auch in der Glücksgemeinde treiben Straftäter ihr Unwesen. Die Kriminalität steigt. Foto: © Rainer Fuhrmann stock.adobe.com

Wie sieht es mit der Kriminalität in der Glücksgemeinde Schömberg aus? Sie ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, teilte Thomas Huber, kommissarischer Leiter des Polizeireviers Calw, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates mit. Wie genau, weiß man aber nicht, weil sich in die Statistik ein Fehler eingeschlichen hat.

Schömberg - Wer sich die Zahlen der Kriminalitätsstatistik für Schömberg ansieht, muss über die Steigerungsraten erschrecken. Demnach stieg in Schömberg die Zahl der Straftaten von 2019 auf 2020 von 145 auf 234 und damit um sage und schreibe 61 Prozent. Die Zahl der Tatverdächtigen ging von 77 auf 127 in die Höhe – eine Steigerung von 65 Prozent.

Doch Vorsicht: Im Vorbericht ist zu lesen, dass es reform- und umstellungsbedingt Verzögerungen bei der statistischen Erfassung von rund 2000 Straftaten gegeben hat. Das hat zur Folge, dass beim neu geschaffenen Polizeipräsidium Pforzheim für das Jahr 2020 vom Landestrend teilweise abweichende Entwicklungen zu verzeichnen sind, heißt es da. Das bedeutet konkret, dass Straftaten von 2019 irrtümlicherweise erst 2020 erfasst wurden, so Huber. Die Steigerungsraten sind folglich nicht so groß, wie es die Statistik ausweist. Nachträglich herausrechnen habe man die Zahlen aber nicht können, räumte Huber ein.

Das veranlasste CDU-Fraktionschef Joachim Zillinger zu der Frage, was die ganze Veranstaltung dann überhaupt für einen Sinn hat. Huber antwortete, dass der Vortrag vonseiten der Gemeinde so gewünscht worden sei. Trotz des Rechenfehlers steht aber fest, dass die Kriminalität in Schömberg seit 2017 stetig angestiegen ist, so Hubers Fazit. Bezogen auf die vergangenen zehn Jahre gab es dagegen ein Auf und Ab.

Weniger Unfälle wegen Corona

Die Zahlen der Unfallstatistik dagegen stimmen, teilte Stefan Sachse, Leiter des Polizeipostens Schömberg, auf Nachfrage von Zillinger mit. Und hier gab es im vergangenen Jahr einen positiven Trend. Wegen der Corona-Krise waren die Menschen weniger mobil. Folglich gab es auch weniger Unfälle – von 2019 auf 2020 von 162 auf 55. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden fiel von 23 auf 15. Insgesamt verunglückten 31 Personen und damit 13 weniger als 2019. Getötet wurde wie schon 2019 niemand. Die Zahl der Schwerverletzten verdoppelte sich von zwei auf vier. Leichtverletzte gab es 14 und damit 15 weniger als 2019. Kein einziger Fußgänger kam 2020 in Schömberg zu Schaden. 2019 gab es einen schwer- und vier leichtverletzte Fußgänger. Anders sieht es bei den Fahrradfahrern aus. Die Nutzung des Drahtesels erlebte in der Corona-Krise einen Boom. 2020 gab es in Schömberg zwei schwer verletzte Fahrradfahrer, ein Jahr zuvor überhaupt keinen. Dafür wurde 2020 niemand leicht verletzt. Ein Jahr zuvor war es einer. Positiv dagegen die Entwicklung bei den Motorradfahrern. Wurden 2019 noch zwei leicht verletzt, war es 2020 nur einer.

Mehr Widerstand

Bei der Aussprache monierte Gemeinderat Tino Bayer (UWV), dass der Polizeiposten in Schömberg nicht ständig besetzt sei. Ihm ist aber klar, dass sich dies wohl so schnell nicht ändern wird. Gemeinderat Jan Neuweiler (MUZ) wollte wissen, ob die beiden Polizeibeamten den Trend einer allgemeinen Verrohung bestätigen können. Auch im Landkreis Calw sei der Widerstand gegen Beamte deutlich gestiegen, antwortete Huber. Vor einigen Jahren habe es noch deutlich weniger Widerstand gegeben. Zillinger wollte wissen, wie die Bevölkerung die Polizei noch stärker unterstützen könne. "Lieber einmal mehr als einmal weniger anrufen", antwortete Huber. Jede Beobachtung könne ein kleiner Mosaikstein sein, um eine Straftat aufzuklären, gab er zu bedenken.