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In Donaueschingen lebt es sich sicher: Diese Feststellung ist bei einem genaueren Blick auf die jüngst vorgestellte Kriminalstatistik zu treffen.

Donaueschingen - Denn daraus ergibt sich: Die Zahl der Straftaten für 2020 ist mit insgesamt 808 die niedrigste der vergangenen fünf Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr – 2019 wurden 987 Straftaten registriert – meldet die Donaueschinger Polizei nochmals einen Rückgang um 18,1 Prozent. Somit folgen die geringen Fallzahlen in Donaueschingen deutlich dem landesweiten Trend (-6,1 Prozent) sowie dem Trend im Schwarzwald-Baar-Kreis (-12,2 Prozent).

Polizei leiste eine hervorragende Arbeit

"Diese Entwicklung ist sehr erfreulich und zeigt zum einen, dass sich die Donaueschinger in ihrer Stadt sicher fühlen können. Zum anderen möchte ich aber auch hervorheben, dass die Polizei hervorragende Arbeit zur Bekämpfung der Kriminalität leistet", wird OB Erik Pauly in einer Pressemitteilung zitiert.

Das Aufgabenfeld der Polizei hat sich im zurückliegenden Jahr gerade im Hinblick auf die Corona-Pandemie stark verändert. So war 2020 die Überwachung der Corona-Verordnung ein Bereich, welcher die Polizei täglich forderte und den Arbeitsalltag bis heute prägt. Ist Corona auch maßgeblich für den abermaligen Rückgang der Delikte verantwortlich? Nach Einschätzung von Thomas Knörr, Leiter des Polizeireviers Donaueschingen, ist die Entwicklung der Straftaten durchaus den Auswirkungen der Virus-Pandemie zuzuschreiben: "Die Zahl der Straftaten war 2020 in allen Deliktsfeldern rückläufig", erklärt er. Ausgangssperren sowie ein insgesamt eingeschränktes und verändertes Freizeitverhalten trugen zum Rückgang der Zahlen bei, führt er aus: "Wir befinden uns weiterhin in der Corona-Pandemie, die nach wie vor mit Einschränkungen im täglichen Leben einhergeht, was erwarten lässt, dass sich dies auch auf die Kriminalitätslage im Jahr 2021 niederschlägt." Knörr sei zuversichtlich, dass sich die Zahlen dann erneut auf dem Niveau von 2020 bewegen. "Nach Überwindung der Pandemie, wenn wieder weitestgehende Normalität im täglichen Leben eingekehrt ist und Beschränkungen jeglicher Art durch die Regierung nicht mehr verhängt werden müssen, rechne ich wieder mit einem – wenn auch leichten – Anstieg der Fallzahlen."

In welchen Bereichen ist die Polizeiarbeit besonders erfolgreich? Eine hohe Aufklärungsquote kann die Donaueschinger Polizei im Feld der sogenannten Rohheitsdelikte vorweisen: 95,3 Prozent jener Straftaten, zu denen Raubdelikte, räuberische Erpressungen, gefährliche und schwere Körperverletzungen zählen, wurden vergangenes Jahr aufgeklärt. Die Fallzahlen in diesem Bereich gingen kontinuierlich zurück und fielen von 307 im Jahr 2016 auf 149 im Jahr 2020.

Raubüberfall sorgt für Aufsehen

Besondere Schlagzeilen machte am 4. August 2020 der bewaffnete Raubüberfall auf das Edeka-Center an der Hagelrainstraße, bei dem eine Mitarbeiterin gefesselt und über 17000 Euro erbeutet wurden. Derselbe Täter zerschlug nur einen Tag später die Scheiben mehrerer Autos und entwendete daraus Wertgegenstände. Und auch der Überfall auf das Schreibwarengeschäft Morath im September ging auf das Konto dieses Mannes, der vor dem Landesgericht Konstanz zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt wurde.

Ebenfalls rückläufig sind Diebstahldelikte. Diese konnten 2020 (249 Taten) im Vergleich zu 2019 (278 Fälle) um weitere 10,4 Prozent reduziert werden. Wohnungseinbruchsdiebstähle gingen gar um 54,5 Prozent zurück: Lag die Zahl 2019 noch bei elf Taten, waren 2020 nur noch fünf Taten zu verzeichnen. Auch in den Bereichen Sachbeschädigungen (2019: 123 Taten, 2020: 102 Taten), Betrugsdelikte (2019: 140 Taten, 2020: 71 Taten) und Rauschgiftkriminalität (2019: 92 Taten, 2020: 67 Taten) setzt sich der Abwärtstrend fort.

Im Bereich der Polizei wird seit Jahren eine Sonderauswertung zum Thema Gewalt gegen Polizeibeamte vorgenommen. Während die Fallzahlen auf Landesebene um mehr als drei Prozent anstiegen, stagnierten diese im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Donaueschingen 2020 auf hohem Niveau und weisen mit elf Fällen dieselbe Anzahl wie 2019 auf. Eine weitere Sonderauswertung zeigt, dass Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum nach einem Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2019 im vergangenen Jahr wieder um 18,9 Prozent (2019: 53 Fälle, 2020: 43 Fälle) gesunken sind. Bei der hohen Aufklärungsquote von 93 Prozent hofft die Polizei auch auf eine Präventivwirkung.

Um eine vergleichbare Messgröße für Städte und Gemeinden zu schaffen, wurde die sogenannte Häufigkeitszahl entwickelt. Hierbei handelt es sich um die Zahl bekannt gewordener Straftaten hochgerechnet auf 100.000 Einwohner. In Donaueschingen zeichnen sich die Auswirkungen der Erstaufnahmeeinrichtung deutlich ab. In den Jahren 2015 bis 2017 war Donaueschingen die am stärksten durch Kriminalität belastete Kommune im Schwarzwald-Baar-Kreis. Mit der Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung im Jahr 2018 nimmt diese, mit den absoluten Fallzahlen korrelierende Messgröße, stetig ab und befindet sich 2020 nur noch geringfügig über dem Niveau des Schwarzwald-Baar-Kreises.