Nach vielen Jahren im Ehrenamt nahmen Robert Züfle (Dritter von links), Ehren-Obermeister der Zimmerer-Innung, und Dieter Stahl (Zweiter von links), Obermeister der Schreinerinnung, ihren Abschied aus dem Vorstand der Kreishandwerkerschaft Freudenstadt. Mit ihnen auf dem Bild sind Kreishandwerksmeister Alexander Wälde (links) und der neue Geschäftsführer Lennart Nöller (rechts). Foto: B. Schwarz

Stärker denn je will sich das örtliche Handwerk um junge Menschen und den beruflichen Nachwuchs kümmern. Diesen Eindruck hinterließ die Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft.

Der Mangel an Auszubildenden zeigt sich im Kreis Freudenstadt besonders stark, berichtete Annette Hanfstein, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit in Nagold, die über den aktuellen Arbeitsmarkt informierte. 3500 Ausbildungsstellen sind aufgeboten, rein statistisch seien dies drei Stellen für einen Azubi.

Mit einer Fülle von Angeboten gehen Agentur für Arbeit, Berufsschulen, Kreishandwerkerschaft, Firmen und andere Partner auf die jungen Leute zu und suchen deren Interesse.

Bündel von Maßnahmen und Projekten nötig

Zum Beispiel mit einer Handwerkernacht im Frühling in Horb, mit Orientierungspraktika „Fünf Tage in fünf Betrieben“ in den Pfingst- und Herbstferien, bei vielen anderen Gelegenheiten ebenfalls und für 2024 ist eine Roadshow angedacht. Einen Nachmittag der offenen Werkstätten hält die Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt am 22. Mai vor, Praktika und Schnuppertage für junge Leute bieten viele Betriebe an.

Ausführlich ging Hanfstein auf die individuellen Weiterbildungs- und Fördermöglichkeiten der Agentur ein, wobei sich vor allem auch Helfer qualifizieren können. Sie war überzeugt, dass in fast allen Fällen eine passende Möglichkeit vom Arbeitgeber-Service der Agentur gefunden werden könne. Dazu kämen deren Mitarbeiter auch in den Betrieb. Hanfstein betonte, dass sich alle Beteiligten gemeinsam um ein Bündel von Maßnahmen und Projekten bemühen müssten, um weiterhin junge Leute für das Handwerk zu gewinnen.

In seinem Geschäftsbericht hakte Kreishandwerksmeister Alexander Wälde mit 2022 ein Jahr ab, in dem wegen Corona und dem Wechsel in der Geschäftsführung die Kreishandwerkerschaft „nur im dritten Gang“ hätte fahren können. Zumindest finanziell sei sie gut aufgestellt und mit dem neuen Geschäftsführer Lennart Nöller gehe man zuversichtlich in die Zukunft.

Die Zahl der Mitglieder sei, nicht zuletzt wegen Fusionen bei den Malern, um 41 auf 828 plus 79 Gastmitglieder gewachsen. Unter den 28 Abgängen verbergen sich auch einige Betriebsaufgaben. Die Handwerkerferien 2023 sind vom 7. bis 18. August, die Lehrabschlussfeier soll am 20. Oktober im Freudenstädter Kurhaus steigen.

Auch um Studienabbrecher kümmern

In seinem Grußwort ging Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, auf aktuelle Handwerkspolitik einschließlich Tarifgestaltung ein. Er erwartete von der Politik eine deutliche Hinwendung zur Ausbildung im Handwerk und forderte Handwerkerschaft und Betriebe auf, sich bei der Suche nach beruflichem Nachwuchs stärker als bisher auch um die Studienabbrecher zu kümmern.

Wahlen

Neuwahlen des Vorstands
standen bei der Kreishandwerkerschaft an. Dabei wurden Kreishandwerksmeister Alexander Wälde und seine beiden Stellvertreter Friedrich Barth (KFZ-Mechanikermeister) und Siegfried Schmid (Malermeister) bestätigt.