Von Schadstoffen betroffen sind etwa die Kreissporthalle Schramberg und die Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz. (Symbolfoto) Foto: pixabay

Schadstoffe und Feuergefahr: Belastetes Material und Brandschutzmängel in Oberndorf und Schramberg.

Kreis Rottweil - Legionellen, Formaldehyd und Asbest – um Schadstoffe in öffentlichen Einrichtungen ging es beim Sozial-, Kultur- und Schulausschuss des Kreistags. Betroffen sind etwa die Kreissporthalle Schramberg und die Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz.

Hinweise auf Schadstoffe in der Gebäudesubstanz mancher öffentlicher Bildungseinrichtung gab es laut Landrat Wolf-Rüdiger Michel vor etwa zwei Jahren. Daraufhin habe man entsprechende Gebäude im Kreis unter die Lupe genommen und Raumluftuntersuchungen durchgeführt.

Weitestgehend Entwarnung gab es im Sozial-, Kultur- und Schulausschuss am Montag bei der Wittumschule Schramberg und der Gustav-Werner-Schule Rottweil. Dort liege der Formaldehyd-Wert unter der Wirkungsschwelle für Reizungen, meinte Gerald Kramer, Dezernent für Steuerung, Verwaltung, Schulen und Straßen.

Weitere Untersuchungen wegen Schimmelbildung

Im April habe man in der Wittumschule an drei Punkten, in der Gustav-Werner-Schule an fünf gemessen. In Schramberg lagen die Werte zwischen 28,8 und 49,7 Mikrogramm pro Kubikmeter, in Rottweil zwischen 23,3 und 41,7. Der in Deutschland gültige Vorsorgewert ist 100 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Handlungsbedarf bestehe bei der Gustav-Werner-Schule lediglich aufgrund von Schimmelbildung in den Lagerräumen im Untergeschoss. Dort seien weitere Untersuchungen geplant.

Anders sieht es da bei den Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz am Standort Oberndorf aus. Ein Schadstoffgutachten, das im Vorfeld einer geplanten Hüllensanierung für das Gebäude III – die aktuelle ist aus dem Jahr 1985 – erstellt wurde, deckte einige Missstände auf.

Bei der Raumluftmessung wurden Werte zwischen 120 und 188 Mikrogramm Formaldehyd pro Kubikmeter festgestellt. Des Weiteren ist asbesthaltiges Material unter anderem in der Faserzement- Außenverkleidung und in der Flachdachabdichtung verbaut. Zudem seien Materialien, die künstliche Mineralfasern (KMF) enthalten, festgestellt worden, etwa hinter den Fassadenplatten im Außenbereich, in der Isolierung von Rohrleitungen und in Deckenplatten im Erdgeschoss. Solange die Asbest- und die KMF-Altprodukte gebunden und unbeschädigt blieben, bestehe keine Gefahr, meinte Kramer.

Sanierung trotz geringer Belastung nötig

Mit einem Architekten seien mögliche Sanierungsvarianten erarbeitet worden. Die Verwaltung habe sich dazu entschlossen, zunächst die Formaldeshydsanierung und dann erst die Erneuerung der Gebäudehülle vorzunehmen. 480.000 Euro wurden für die Durchführung im Haushalt 2019 bereitgestellt.

Die Schadstoffsanierung müsse an einer Nutzfläche von 1700 Quadratmetern erfolgen, hieß es weiter. Darin enthalten ist etwa der Rückbau der Schalung, der Unterzüge aus Pressspan, der KMF-Dämmauflage und Deckenplatten sowie der Abhangdecken. Sie sollen im ganzen Gebäude erneuert werden.

Im Zuge der Planungen habe man auch erhebliche Brandschutzmängel festgestellt. Die drei Sanierungsvarianten müsse man nun mit der Baurechtsbehörde der Stadt Oberndorf abstimmen. Die Durchführung der Formaldehyd- und Brandschutzsanierung soll 2020 erfolgen.

In der Kreissporthalle Schramberg wird ebenfalls eine Sanierung nötig, wenn auch ganz anderer Art. Ende 2018 hatte das Untersuchungsergebnis der Routinewasseruntersuchung eine mittlere Kontamination mit Legionellen festgestellt. Eine Sanierung der WC-, Dusch- und Umkleidebereiche wurde beschlossen und Gesamtkosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro eingeplant.

Wenig später wurde die Maßnahme aus dem Kreishaushalt gestrichen sowie die Verwaltung beauftragt, die Trinkwasserinstallation zu spülen und sich vor Ort ein Bild zu machen. Zwar sei die Kontamination nach heutigem Stand nur noch gering, so Kramer, die Sanierung aber dennoch notwendig, um die Ursache zu bekämpfen.

Eine Stellungnahme des Kreisbrandmeisters habe zudem aufgezeigt, dass es erhebliche Brandschutzmängel gebe. Laut Gutachter soll eine frühzeitige Alarmierung über eine aufgeschaltete Brandmeldeanlage erfolgen. Außerdem seien mindestens an einer Fassadenseite Rauchableitungsmöglichkeiten wichtig für die Löschmaßnahmen. Zudem sind unter anderem Deckenverkleidung und Teile der Wände nicht feuerbeständig beziehungsweise -hemmend.

Die Kosten für die Maßnahmen liegen laut Schätzung der Kreisverwaltung bei 230 000 Euro. Für den kommunalen Sportstättenbau ließe sich eine Förderung für bis zu 30 Prozent der Kosten beantragen, meinte Kramer.