Guten Appetit: In der Rottweiler Innenstadt verweisen bäuerliche Betriebe auf charmante Art auf ein Problemthema. Foto: Zelenjuk

Appell an Verbraucher: Wurst wird unter Wert verkauft. Schweinefleischerzeuger werden viel zu billig abgespeist.

Kreis Rottweil - "Wir machen Ihre Wurst! Knackig, saftig, regional." Unter diesem Motto fand am Dienstag am Rottweiler Marktbrunnen eine vom Landesbauernverband organisierte Verbraucherinformation statt, die die Konsumenten auf den rapiden Preisverfall bei Schweinefleisch stärker aufmerksam machen soll.

Kaum zu glauben: Nur zwölf Cent gehen vom Preis für eine Wurst an den Fleischerzeuger

Für zwölf Cent konnte man ein Würstchen im Weckle bekommen; – genau so viel bekommt dafür ein Schweinehalter für seine Arbeit bei der Fleischerzeugung.

Auch in unserer Region ist die Zahl der Betriebe zurückgegangen. Es gebe keine Wertschätzung für das Fleisch, sagen die Bauern. Auch das Metzger-Handwerk müsse aufgewertet werden. In etlichen Nachbarländern seien die Verbraucher bereit, für gute Qualität mehr zu bezahlen.

Und wie kommt die Aktion bei den Rottweilern an? "Das ist doch einfach peinlich", meint eine Passantin. "Wie kann das nur so billig sein?" fragt sie sich. "Da fehlen einem die Worte!", "Das ist eine Schande!", "Sauerei!", hört man von Konsumenten. Viele Passanten bleiben stehen, informieren sich, kommen mit Bauern ins Gespräch. Ein Schild verweist darauf, dass die Einnahmen als Spende an das Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart gehen.

Neben der Solidarität mit den Schweinehaltern ein weiterer Grund, mehr als zwölf Cent ins Sparschwein zu werfen. Einige stürzen sich aber auch nur auf das günstige Angebot, ohne sich offenbar allzu viele Gedanken über die Misere der Schweinehalter und die von ihnen beabsichtigte Botschaft zu machen. Sie möchten gleich drei oder vier Würstchen mitnehmen, da sie ja so günstig sind.