Der Fingerzeig von Landrat Wolf-Rüdiger Michel war zum Zeitpunkt dieser Aufnahme etwas anders gemeint. Doch mittlerweile gibt es vom Planer die Empfehlung, bei der notwendigen Hochhaus-"Operation" nicht auf halber Höhe stehen zu bleiben, sondern dem seit fast sechs Jahrzehnten bestehenden Symbol für Rottweils Mittelstadt ganz den Garaus zu machen. Foto: Scheidel

Für Ertüchtigung des Hauptstandortes sollen 44 Millionen Euro in die Hand genommen werden.

Kreis Rottweil - Zur räumlichen Neuordnung des Rottweiler Landratsamtstandortes sind die Leitplanken klar: Das Hochhaus soll weg. Ein Ensemble von Neu- und ertüchtigten Altbauten soll am Hauptstandort König-/Stadionstraße bis 2025 ein modernes Dienstleistungszentrum gewährleisten.

Im ersten baulichen Schritt könnte es 2020 dem Symbol für die Rottweiler Mittelstadt an den Kragen gehen. Das dort seit gut 55 Jahren alles überragende Hochhaus gilt inzwischen als großer Hemmschuh bei der Schaffung eines zukunftsträchtigen Konzepts für eine modern und zukunftsfähig aufgestellte Behörde.

Bauzeit voraussichtlich von 2020 bis 2025

Nachdem am Montag im Kreistag zu den vom Stuttgarter Büro Drees & Sommer sehr überzeugend entwickelten Varianten zur Neukonzeption der Verwaltungsgebäude mit sehr eindeutigen Fingerzeigen diskutiert wurde, könnte bei der für den 17. September anberaumten endgültigen Entscheidungsfindung (Fraktionen wie SPD und Grüne legen Wert auf weitere Bedenkzeit über die Sommerpause) auch gleich der Weg für einen Architektenwettbewerb eröffnet werden.

Grob gepeilt wird für das große Vorhaben des Landkreises ab 2019 mit einem Mittelabfluss von 44 Millionen Euro bis einschließlich zum Jahr 2025 gerechnet, wobei nach einem ersten Check von Finanzdezernent Gerald Kramer bei einer mit der Devise ein Drittel Eigenkapital und zwei Drittel Verschuldung zu Grunde gelegten Finanzierungsstrategie die Jahre 2021 bis 2024 mit acht, elf, 14 und 7,5 Millionen besonders kassenwirksam zu Buche schlagen würden bei einer annehmbaren Projektlaufzeit von 50 Jahren.

Ob zur Gegenfinanzierung auch Grundstücksverkäufe denkbar seien? Zu dieser Frage aus den Kreistagsreihen antwortete Landrat Wolf-Rüdiger Michel zurückhaltend. Der Blick fällt bei diesem Thema vor allem auf ein großes Areal auf der Hochfläche zwischen Helios Klinik und der Wohnbebauung im Bereich Grund-/Schwarzwaldstraße. Die Fläche wird bei Gesprächen zwischen Landkreis und Stadt als Terrain für sozialen Wohnungsbau ins Gespräch gebracht. Also auch eine Möglichkeit, die bauliche Landratsamt-Erneuerung mitzufinanzieren?

Landkreischef Michel beteuert ohnehin, dass das Landratsamt-Vorhaben nicht auf Kosten der sonstigen Infrastruktur gehen dürfe. Soll heißen, Aufgabenfelder wie Pflege der Berufsschullandschaft oder Straßenertüchtigung sollen auf der Agenda mit ganz oben angesiedelt bleiben.

So gesehen gibt es aus der Wirtschaft weiterhin gute Nachrichten: Wenn die Konjunktur weiter brummt, dürften die Städte und Gemeinden über die Kreisumlage mittels ihrer Gewerbesteuereinnahmen für 2019 einen noch erklecklicheren Beitrag als bisher schon zum Kreisetat beisteuern.