Der Buchsbaumzünsler ist im Kreis aktiv. Foto: Seeger

Je früher Befall des Buchsbaumzünslers entdeckt wird, desto einfacher ist Bekämpfung.

Kreis Rottweil - Weiße Gespinste ziehen sich über die Hecke, die Blätter und Zweige sind abgefressen – wenn der Buchsbaum so aussieht, ist es meistens schon zu spät. Dann hat man es mit einem ausgewachsenen Buchsbaumzünsler-Befall zu tun.

Derzeit treibt die zweite Generation des Buchsbaumzünslers ihr Unwesen im Kreis – auch in Villingendorf, wo Rainer Gerlach feststellen musste, dass gleich mehrere seiner Buchsbäume von dem Schädling, einem vermutlich aus Ostasien eingeschleppten Kleinschmetterling, befallen waren. "Ich habe teils großzügig die betroffenen Stellen herausgeschnitten und in Plastiksäcke verpackt", berichtet er. Dann habe Gerlach die Säcke bei der Deponie in Bochingen abgegeben.

Damit hat er sich genau richtig verhalten, weiß Magnus Jauch von der Beratungsstelle für Gartenbau und Grünordnung des Landratsamts Rottweil. "Die Entsorgung ist ein wichtiger Punkt", betont er, "zumal es hier wohl Unklarheiten gibt." Dadurch komme es immer wieder zu Fehlern.

Entsorgung über Restmüll oder Deponie in Bochingen

Im Prinzip ist diese aber gar nicht so kompliziert. Ist ein Buchsbaum teilweise befallen, können die betroffenen Pflanzenteile herausgeschnitten und in reißfeste Plastiksäcke verpackt werden – ganz wichtig: Die Plastiksäcke sollten gut verschlossen werden. Dann gibt es vier Möglichkeiten: Kleine Mengen an Pflanzenmaterial können direkt über den häuslichen Restmüll entsorgt werden. Für größere Mengen bieten die Rathäuser im Kreis für 8,55 Euro rote Restmüllsäcke an, die zur Entsorgung verwendet werden können.

Es gibt laut Jauch darüber hinaus die Möglichkeit, befallene Pflanzenteile – ebenfalls verpackt in reißfeste Säcke – auf der Deponie in Bochingen abzugeben, "da der Landkreis hier eine kostenlose Abgabestelle mit eingewiesenem Personal eingerichtet hat". Wer dieses Angebot nutzt, müsse die Mitarbeiter auf der Deponie unbedingt darüber informieren, dass es sich beim abgelieferten Holzschnitt um vom Buchsbaumzünsler befallene Pflanzenteile handelt. Ist das Schnittgut in Summe größer als ein Kubikmeter, kann es auch ohne Verpackung bei der Deponie abgegeben werden.

Bei stärkerem Buchsbaumzünsler-Befall – "wenn die mechanische Bekämpfung nicht ausreicht" – müsse man auf Pflanzenschutzmittel zurückgreifen, erklärt Jauch. Im Haus- und Kleingarten sollten dabei biologische und keine chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz kommen, um auszuschließen, dass heimische Nützlinge und Bienen gefährdet werden. "Biologische Pflanzenschutzmittel sind außerdem sehr effektiv", fügt Jauch hinzu. Die Buchsbäume müssen dann gleichmäßig – auch im Kern der Hecke – mit dem Pflanzenschutzmittel benetzt werden.

Ältere Schädlinge fressen ganze Blätter und auch Rinde der Zweige

Am besten funktioniert die Schädlingsbekämpfung, wenn die Buchsbaumzünsler-Raupen noch in den ersten Entwicklungsstadien und nicht größer als drei Zentimeter sind. Bei der ersten Generation ist dies im April, bei der zweiten Generation Ende Juli bis Anfang August der Fall. Während dieser Zeit ist der Schaden, den die Buchsbaumzünsler anrichten, auch noch nicht so groß: Die jungen Raupen fressen nur die oberste Schicht der Blätter, die daraufhin helle Flecken bekommen und später verbraunen. Spätere Raupenstadien fressen ganze Blätter und die Rinde der Zweige bis auf das Holz herunter, wodurch dann auch ganze Pflanzenteile absterben. Während die Raupen fressen, ist der Buchsbaum mit einem Gespinst überzogen, auf dem grüne Kotspuren zu finden sind.

Vorsorge besser als Nachsorge: Ab Mitte März kontrollieren

Wer sich die aufwendige Schädlingsbekämpfung ersparen will, kann einem Befall durch den Buchsbaumzünsler vorbeugen, indem er seine Hecken in der aktiven Zeit des Schädlings – von Frühjahr bis Herbst beziehungsweise solange die Temperaturen konstant über sieben Grad liegen – mit einem engmaschigen Netz bedeckt. Ansonsten ist es im Hinblick auf die Bekämpfung des Buchsbaumzünslers hilfreich, wenn der Befall möglichst früh entdeckt wird. Durch die anfänglich versteckte Lebensweise und gute Tarnung der Raupen gestaltet sich das aber recht schwierig. Jauch rät, Buchsbäume ab Mitte März regelmäßig zu kontrollieren. Erste Anzeichen für einen Befall sind grüne Kotspuren sowie zusammengesponnene Blätter. Werden bei diesen Kontrollen einzelne Raupen entdeckt, sollten diese gezielt abgesammelt werden.

Aber auch wenn der Buchsbaum vom Schädling befallen ist, ist längst nicht aller Tage Abend: Nach dem Entfernen der befallenen Pflanzenteile kann die Regenerationsfähigkeit der Hecken mit speziellen, im Handel erhältlichen Düngern oder mit Algenkalk gestärkt werden. In der Regel treiben zudem auch befallene Buchsbäume im nächsten Jahr wieder aus – dann ist es besonders wichtig, rechtzeitig mit der Schädlingsbekämpfung anzufangen, betont Jauch.

Ein Merkblatt zum Buchsbaumzünsler im Bereich des Bau-, Naturschutz- und Gewerbeaufsichtsamts auf der Homepage des Landratsamts, www.landkreis-rottweil.de, fasst das Wichtigste zum Schädling zusammen.