Das Hotel Alexanderschanze könnte Herzstück eines Reservats für Wildtiere werden. Foto: Seidel/May/Amen/Archiv

Interkommunales Projekt soll Anfang nächsten Jahres in die Gänge kommen. Einsatz von Elektroautos vorgesehen.

Kreis Freudenstadt - Eine Spur wilder wird es nicht nur im Nationalpark, sondern auch um den Nationalpark herum: Das Wildtierreservat an der Schwarzwaldhochstraße im Bereich der Alexanderschanze nimmt Formen an.

Wenige Tage ist es her, dass sich die am Wildtier-Projekt beteiligten Bürgermeister im Hotel Dollenberg bei Meinrad Schmiederer mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Claus Schmiedel trafen. Der engagierte Hotelier und der Politiker sind schon seit geraumer Zeit Feuer und Flamme für dieses Projekt, das jetzt ein ganzes Stück weiter ist: Bereits im Februar soll ein Förderverein für das Wildtierreservat gegründet werden, danach geht es an die konzeptiontionelle Umsetzung, denn der SPD-Chef hatte gute Nachrichten im Gepäck: Er hat Sponsoren an Land gezogen, die das Projekt finanziell unterstützen werden.

Geplant sind mehrere Gehege mit heimischen Wildtieren im Umkreis von zirka einem Kilometer rund um das ehemalige Hotel Alexanderschanze. Auf einer Gehege-Fläche von jeweils 50 bis 100 Hektar sollen Besucher dort künftig Auerochsen, Gämse, Wildpferde, Großvögel, eine Falknerei und eine Auswilderungsstation für Vögel finden. Das Ganze soll modular umgesetzt und aufgebaut werden und möglichst barrierefrei für die Besucher zugänglich sein.

Im Gespräch ist auch der Einsatz von Elektromobilen, die – ähnlich dem Lotharpfad – über eine Holzkonstruktion knapp über dem Gelände in die Gehege fahren könnten. "Wir wollen so vor allem auch älteren Menschen die Möglichkeit einräumen, die weitläufig und naturnah geplanten Wildgehege zu erkunden", so Schmiedel.

Mit dabei sind vorerst die Kommunen Freudenstadt, Bad Rippoldsau-Schapbach und Bad Peterstal-Griesbach. Auf deren Gemarkungen sollen die Tiergehege entstehen, und die drei Bürgermeister sind begeistert bei der Sache. Für Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald ist diese Projekt "eine tolle touristische Chance für die Region und eine hervorragende Ergänzung zum Nationalpark". Bei der Finanzierung des Wildtierreservats ist Osswald optimistisch, dass sich weitere Sponsoren aus der Wirtschaft finden lassen, hofft langfristig aber auch auf die Möglichkeit, eventuell das Land bei diesem Projekt mit ins Boot zu holen.

Als idealen Anknüpfungspunkt für sein "Tal der Tiere" sieht Bürgermeister Berhard Waidele aus Bad Rippoldsau-Schapbach das Wildtierreservat. In seiner Gemeinde lockt bereits der Alternative Wolf- und Bärenpark viele Besucher an. Für die Nationalparkregion, so Waidele, wäre eine möglichst naturnah gestaltete Tiererlebniswelt eine weitere Bereicherung.

Meinrad Baumann, Bürgermeister von Bad Peterstal-Griesbach, sieht es ähnlich: "Wenn die Menschen einen Nationalpark besuchen, erwarten sie, dass dort Tiere zu sehen sind", so Baumann. Das sei bei einem rund 10 000 Hektar großem Nationalpark allerdings nicht garantiert, deshalb seien die geplanten Gehege willkommene touristische Anziehungspunkte, die die gesamte Region aufwerten und zum Nationalpark passen. Auch den barrierefreien Zugang zum Reservat und den Einsatz von Elektroautos hält Baumann für gut: "Das hat nichts mit Safari zu tun, sondern ist gerade mit Blick auf die vielen älteren Schwarzwald-Touristen eine gute Idee", so Baumann.

Auch der modulare Aufbau des Projekts kommt bei den Bürgermeistern gut an: Damit lasse sich die Konzeption einfacher, schneller und passgenauer umsetzten, meinen die Rathauschefs.

Genau aus diesem Grundwurde wohl vom ursprünglich geplanten Groß-Gehege zwischen Alexanderschanze und Glaswaldsee abgesehen. Dessen Bau hatte Hotelier Meinrad Schmiederer mit einer Größe von zirka 1000 Hektar angeregt. Die Kosten, die Hotelier Meinrad Schmiederer damals errechnet hatte, lagen bei rund 3,5 Millionen Euro für das Wildtierreservat. Mit dem neuen Konzept ist der Patron allerdings hoch zufrieden.