Der Nationalpark ist auch im Winter ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: Franziska Schick

Rund 85 Prozent sind zu Fuß unterwegs. Etwa zehn Prozent Radfahrer und vier Prozent Langläufer.

Kreis Freudenstadt - Rund 778.00 Menschen besuchten zwischen dem 1. Juli 2018 und 30. Juni 2019 den Nationalpark. Damit liegen nun erstmals seriöse Zahlen zum Besucheraufkommen in dem Schutzgebiet vor, die auf wissenschaftlicher Basis erhoben wurden.

Bislang gab es hierzu nur grobe Schätzungen, die von rund 450.000 bis 600.000 Besuchern im Jahr ausgegangen waren. Im Jahr 2015 wurden Zahlen vorgelegt, bei denen auch die Mummelsee-Touristen und alpinen Skifahrer miteingerechnet worden waren - und somit über eine Million Besucher zusammenkamen.

Mit seiner Pilotstudie hat der Sozioökonom Dominik Rüede jetzt tragfähige Standards für das Besuchermonitoring gesetzt. Rüede ist im Nationalpark zuständig für regionale Entwicklung, Besuchermonitoring und sozioökonomisches Monitoring.

Am Dienstag stellte er die Ergebnisse seines zweijährigen Projekts vor, bei dem ihn Fabian Krüger, der am Karlsruher Institut für Technologie tätig ist, als Projektpartner unterstützt hat.

Mit der gemeinsam entwickelten Methode wurde über ein Jahr hinweg punktuell an 13 Zählschranken die Besucherfrequenz gemessen und an zwei Tagen flächendeckend händisch gezählt, wie viele Menschen im Nationalpark unterwegs waren. Die Zählpunkte wurden an der Parkgrenze angesiedelt – einmal bei schönem Herbstwanderwetter und einmal bei idealem Wintersportwetter. Dementsprechend wurden im Oktober am Lotharpfad und in Allerheiligen besonders viele Besucher gezählt, ebenso am 20. Januar in Herrenwies, wo es Langlaufloipen gibt, und am relativ schneesicheren Seibelseckle.

Rund 85 Prozent sind zu Fuß unterwegs

Anhand der erhobenen Daten lässt sich zum Besucherverhalten feststellen: Rund 85 Prozent der etwa 778.000 Besucher sind im Nationalpark zu Fuß unterwegs. Zur großen Gruppe der 663.000 Wanderer (übers Jahr gerechnet) gesellen sich etwa zehn Prozent Radfahrer (76.000) und vier Prozent Langläufer (31.300).

"Ich freue mich, dass wir mit dieser sauberen Methode nun eine Basis haben, anhand derer wir in den nächsten Jahren das Besucheraufkommen weiter beobachten können", sagte Rüede. Die Zahlen sollen in die weitere Entwicklung der Infrastruktur und Besucherlenkung einfließen.

So sollen beispielsweise bei saisonalen Wegesperrungen zum Schutz von Aufzuchtgebieten die neuen Erkenntnisse berücksichtigt werden. Und auch für die Dienstpläne der Ranger könne das Datenmaterial hilfreich sein: "Da, wo viele Gäste unterwegs sind, können wir die Ranger gezielt einsetzen." Keine Rückschlüsse lasse sich aus den Zahlen für das zu erwartende Besucheraufkommen im Nationalparkzentrum ziehen. Und keinerlei Rolle spielten bei diesem Besuchermonitoring-Projekt die Auswirkungen der Besucherströme auf die Schutzgebiete. Das soll nun in weiteren Schritten in den jeweiligen Fachbereichen geschehen.