"Ahldorf ist überall" – eine neue kuriose Episode des Ahldorfer Protests gegen ein Gewerbegebiet. Foto: Ganswind

Spaßvögel bauen auf humorvolle Art Frust ab. Einige gehen zu weit: In Lombach und Mühringen Maibäume gefällt.    

Kreis Freudenstadt - Mal sind sie humorvoll, mal gehen sie daneben: Maischerze gehören zum 1. Mai. Und auch in diesem Jahr gab es einige fantasievolle Beiträge.

Alle Wege führen nach...

In der Fasnetzeit verwandelte sich Ahldorf schon in ein Gallisches Dorf. Nun hieß es "Alle Wege führen nach Ahldorf" statt nach Rom. Denn zum Beispiel in Nordstetten, Ahldorf und der Kernstadt wurden mehrere Hinweisschilder, die den Weg nach Horb weisen, mit Ahldorf überklebt. "Ahldorf ist überall. Gestern der Nordstetter Hang, heute der Ahldorfer Hau. Und Morgen?" war darauf zu lesen. Manch Ahldorfer wird sich auch gewundert haben, wo sein Schuhabtreter-Matte geblieben ist. Man sollte dann mal auf dem Sportplatz nachschauen. Dort wurden sie auf dem Rasen verteilt.

Event(uell)-Gastronomie

Auch das Gasthaus Sonne im Herzen von Rexingen fiel in der Mainacht einem Scherz zum Opfer. Während die Sonne noch am Tag vor der Mainacht über den Dächern der Ortschaft lachte, lachte Rexingen stattdessen am nächsten Tag über die "Sonne". Besitzer Carlo Schittenhelm und dessen Geschäftspartner Roland Schmidt hauchten dem Gasthaus im September des vergangenen Jahres neues Leben ein. Die beiden Unternehmer glänzten dabei zunächst mit guten und sehr mutigen Ideen. "Event-Gastronomie und ein Biergarten für die Ortschaft", lauteten die Visionen des Besitzers damals sinngemäß. Allerdings hatte das Gasthaus nur ein kurzes Intermezzo. Denn, nach kurzer Zeit sprang Schmidt, der das Gasthaus von Schittenhelm angemietet hatte und in Eigenregie betrieb, ab. Besitzer Schittenhelm leitete die Gaststätte für eine gewisse Zeit, jedoch sollen unter anderem, so heißt es im Ort, die frühen Schließzeiten dazu geführt haben, dass Vereine und Gäste dem Gasthaus irgendwann fern geblieben seien. Seit Januar verkündet ein Schild am Gasthaus: "Wegen Krankheit vorübergehend geschlossen." Ob die Türen der "Sonne" irgendwann wieder öffnen, kann derzeit niemand mit Gewissheit sagen und darf auch durchaus bezweifelt werden. Ebenso ob Schittenhelm die mutigen Anregungen der Scherzbolde aus der Mainacht in die Tat umsetzen wird. Immerhin nahmen ihm diese den zeitlichen Druck von den Schultern, indem sie die Bezeichnung "Event-Gastronomie" am Eingang des Gasthauses mit "Event(uell) Gastronomie" überplakatierten.

Ziemlich schlaffe Botschaft

"HTP" hat wieder zugeschlagen in der Horber Kernstadt. In den vergangenen Jahren war die Person, die dieses Kürzel nutzt, bereits aktiv gewesen, unter anderem mit einem Schilderwald auf der Turnierwiese. In diesem Jahr fehlte es "HTP" vielleicht etwas am Geistesblitz. Mehrere große, aber schlaffe Luftballons hingen am Flößersteg, an der Christophorusbrücke und an den Fahnenmasten. "So lau wie unsere Stadt" war zum Beispiel auf dem gelben Luftballon zu lesen. Etwas heikel: Durch den starken Wind wehte der größte festgebundene Ballon immer wieder auf die Fahrbahn.

Eutinger Schilder-Streiche

Hat die Gemeindeverwaltung Eutingen ihren Weltmeister Alfred Bailer vergessen?, fragte sich das Team der Schlagerbar zum 1. Mai hin. Kurzerhand kam sozusagen als Maischerz die Überlegung auf, dass Weltmeister-Schilder her müssen. "Wir haben mitbekommen, dass Altheim ihrem Michael Jung Schilder gewidmet hatte. Was ist mit unserem Alfred?", fragte sich das Team der Schlagerbar. "Wir haben die Schilder laminiert, damit sie noch lange halten." Sie würden auch die Pflege übernehmen.

Einen Maischerz bemerkte auch Eutingens Bäck Tobias Plaz, der über Facebook auf "Jöchles Garten Soap" aufmerksam machte. Die frisch eingepflanzten Blumen am Beet beim Narrenbrunnen wurden kurzer Hand mit einem Holzschild geschmückt. Unpassend dazu, der mit Müllsäcken verhangene Schelladralle, geknebelt und gefesselt. "Es gibt halt kreative und unsinnige Mai-Scherze", war die Resonanz der vorbeigehenden Maiwanderer.

Einige Anwohner nahmen den 1.Mai zum Anlass, auf die Verkehrssituation in der Weitinger Friedhofstraße beziehungsweise der Rohrdorfer Schwalbenstraße hinzuweisen. Hierzu wurde ein Schild nachgeahmt, das in den Ortsdurchfahrten von Weitingen und Rohrdorf hängt und Verkehrsteilnehmer dazu animieren soll, nur 40 Km/h anstelle der erlaubten 50 Km/h zu fahren. Das Schild soll Verkehrsteilnehmer, die über die Feldwege zur Autobahnauffahrt Weitingen-West fahren, zum Nachdenken anregen, schreibt ein Leser unserer Zeitung. "Denn leider beobachten Anwohner oftmals, dass durch die Tempo 30-Zone sehr schnell gefahren wird. Daher wäre man manchmal froh, die Autofahrer würden hier ›nur‹ 40 fahren." Hoffnung, dass Verantwortliche der Eutinger Gemeinde etwas gegen die Geschwindigkeitsverstöße tun, bestehe jedoch kaum – "die Vergangenheit hat gezeigt, dass auf diesen beiden Autobahnzubringerstrecken geradezu Narrenfreiheit besteht. Somit bitten die Verantwortlichen dieses Scherzes die Verkehrsteilnehmer, zukünftig angemessen durch die 30er-Zonen zu fahren."

Geburten-Offensive

In Empfingen hat man die "Geburten-Offensive" von Bürgermeister Ferdinand Truffner aufs Korn genommen. Die Neugeborenen erhalten neben Füßlingen, gefertigt vom Empfinger Stricktreff, auch einen Latz und eine "Bärenmütze". Vor dem Rathaus stand nun als Maischerz ein großes Spruchband: "Der Schultes nimmt se ans Händle seine Epflenger Kendle. Die Handiocher send weg, scho kommt an neier Gäg: Hosch ä Lätzle, hosch ä Plätze."

Kiebinger Kehrtwende

Auch im Raum Rottenburg waren Scherzkekse am Werk. Dort kocht derzeit der Protest gegen ein Gewerbegebiet in Kiebingen. Doch der Maischerz drehte das Ganze mal um: "Kiebingen sagt JA zum Industriegebiet."

Maibaum gefällt

Gar nicht witzig war dagegen, was sich "Spaßvögel" im Loßburger Ortsteil Lombach leisteten. Sie fällten in der Nacht einfach den unbewachten Maibaum. Dabei sei, so die Polizei, Gott sei Dank niemand verletzt worden.

Auch in Mühringen sägten Unbekannte den Maibaum um. Der umstürzenden Baum demolierte eine Baustellenabsperrung an der Ecke Graf-Gerold-Straße und Burgstraße. Hinweise an die Polizei Horb, Telefon 07451/96-0.