Rückert kündigte an, dass das Landratsamt der Vereinigung, die nach eigenen Angaben verantwortlich für die Organisation der ambulanten medizinischen Versorgung im Land ist, noch eine Rechnung schreibt. "Wir sind und waren sehr, sehr dankbar, dass wir die Ambulanz hatten", so der Landrat. Aus Gesprächen mit Amtskollegen wisse er, dass die Krisenreaktion der Ärzteschaft in anderen Landkreisen nicht so schnell und unkompliziert abgelaufen sei. Vielfach sei es andernorts überhaupt nicht gelungen, Ärzte vor Ort zu mobilisieren und etwas Vergleichbares auf die Beine zu stellen. "Im ländlicheren Raum kennt man sich vielleicht noch persönlich und packt im Notfall einfach zusammen an", so der Landrat.
Hausarztpraxen wieder erster Ansprechpartner für Patienten
Am Dienstag veröffentlichte die Ärzteschaft im Kreis eine Presseerklärung zur Schließung Ambulanz und zog darin ein positives Fazit. "Erfreulicherweise liegt seit Wochen die Zahl der Neuerkrankungen an Coronavirus-Infektionen bei Null, im gesamten Landkreis gibt es momentan keinen positiv getesteten Patienten." Vor diesem Hintergrund hätten die niedergelassenen Ärzte gemeinsam mit dem Landrat beschlossen, die Ambulanz nach vier Monaten zu schließen, in denen mehr als 2000 Patienten mit Grippe- und Infektbeschwerden unter besonderen Schutzvorkehrungen untersucht und behandelt worden seien. "Dieser erfreuliche Verlauf war möglich durch eine hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten." Genannt werden von den Ärzten der Landrat und das Gesundheitsamt des Kreises, der Dornstetter Bürgermeister Bernhard Haas mit seinen Mitarbeitern, das THW, die Reinigungsfirma Armbruster, das Rote Kreuz und die "vielen weiteren Helfer und Spender" im Hintergrund. Die KVBW wird in der Mitteilung nicht erwähnt.
37 niedergelassene Ärzte seien bereit gewesen, im Schichtbetrieb sieben Tage die Woche den Betrieb am Laufen zu halten. Das Material sei eingelagert, sodass die Halle bei erneut ansteigender Fallzahl Corona-Erkrankter schnell wiederaufgebaut werden kann. Erster Ansprechpartner für Patienten mit Infekten seien nun zunächst wieder die Hausarztpraxen.
"Wir weisen an dieser Stelle noch einmal darauf hin, dass bei Fieber und Infektzeichen wie Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen, Durchfälle, Geschmacksveränderungen oder -verlust, die Patienten nicht direkt in die Praxis gehen, sondern zunächst telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt aufnehmen sollen", schreiben die niedergelassenen Ärzte. Die Abstrichstelle in Baiersbronn bleibe bestehen, dort könnten weiterhin diagnostische Abstriche bei Patienten mit leichten Infekten oder bei Personen mit "asymptomatischen" Verlauf mit konkretem Verdacht auf eine Corona-Infektion nach Anmeldung durch den Hausarzt erfolgen. Bei Vorliegen einer schwereren Erkrankung würden die Patienten zur Diagnostik und Behandlung stationär eingewiesen.
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