Nicht nur währen der WM gibt es bei Jugendlichen Gründe, ausgiebig zu feiern. Alkohol spielt dann meist eine große Rolle. Foto: Anspach

AOK veröffentlicht Statistik zu Alkoholmissbrauch. Entgegen dem Landestrend steigen Zahlen im Kreis.

Kreis Freudenstadt - Obwohl landesweit das Komatrinken bei Jugendlichen auf dem Rückzug ist, gehen die Zahlen im Kreis Freudenstadt weiter nach oben. Nach Angaben der AOK landeten im vergangenen Jahr im Kreis 179 Jugendliche nach Alkoholexzessen im Krankenhaus. Im Landkreis Freudenstadt ist die Zahl der Komatrinker damit um 24 Fälle gestiegen. Bei den Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren ist die Zahl im Landkreis mit 26 Fällen gleich wie im Vorjahr. Ganz anders wie im Nordschwarzwald insgesamt. Dort wurden 2013 543 Personen nach Alkoholexzessen ins Krankenhaus gebracht. Im Vergleich zu früheren Jahren sind das deutlich weniger.

Landesweit betrachtet sei der Trend weg vom Komasaufen erfreulich. Seit 2011 sind die Fallzahlen und Fallraten zum Teil stark rückläufig, berichtet die AOK. Als besonders erfreulich wertet die Krankenkasse die Situation bei der als gefährdet geltenden Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren. Geschäftsführer Hartmut Keller: "Das Komatrinken scheint bei den Jugendlichen den Reiz verloren zu haben." Einen Anteil daran könnten präventive Projekte der kommunalen Suchtbeauftragten haben. Wird ein Jugendlicher mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, wird nach Möglichkeit noch während des Krankenhausaufenthalts ein Suchtbeauftragter informiert. Dieser kontaktiert dann die betroffenen Jugendlichen, um frühzeitig geeignete und individuelle Suchtpräventionsmaßnahmen einleiten zu können, erläutert Keller.

Doch auch Personen zwischen 45 und 55 Jahren trinken laut Statistik mehr Alkohol, als der Körper vertragen kann. Im Geschlechtervergleich fallen Männer häufiger durch ihren Alkoholkonsum auf als Frauen, nämlich 2,5-mal so oft. Bei der Altersgruppe der Jugendlichen beträgt das Verhältnis nur 1:1,5. Im Kreis Freudenstadt verzeichnen die Statistiker bei den Jungen entgegen dem Landestrend eine Steigerung. 21 Jungen (drei mehr) und fünf Mädchen (drei weniger) betranken sich so stark, dass der Notarzt kommen und sie wegen übermäßigem Alkoholexzess ins Krankenhaus bringen musste. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die stationäre Behandlung der Komatrinker 2013 landesweit auf 6,1 Millionen Euro. Das sind 855 Euro je Patient.

Ist mein Alkoholkonsum noch normal oder trinke ich zu viel Alkohol? Wer sich diese Frage stellt, kann sich mit ihr bei einem Vortrag persönlich auseinandersetzen. Die Fachstelle Sucht der Diakonischen Bezirksstelle in Freudenstadt veranstaltet an drei Abenden eine Beratungs- und Motivationsgruppe, die von fachkompetenten Suchtberatern begleitet wird. Das Angebot ist kostenfrei und findet am 14., 21. und 28. Juli von 18 bis 20 Uhr in der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt, Herrenfelderstraße 26, statt. Interessenten können sich bei der Diakonischen Bezirksstelle, Fachstelle Sucht, Telefon 07441/884 00, oder in der Außenstelle Horb, Telefon 07451/40 59, anmelden