Noch fast 50 Ausbildungsplätze als Koch sind noch unbesetzt. Foto: Pleul

Nur 29 Jugendliche haben noch keine Ausbildungsstelle gefunden.

Nordschwarzwald - Selten waren für Jugendliche die Chancen besser, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Trotzdem sind nach Beginn des Ausbildungsjahres im Nordschwarzwald noch 29 Jugendliche unversorgt. Auswahl an freien Plätzen gibt es dagegen noch reichlich.

Das aktuelle Ausbildungsjahr hat Anfang September begonnen, jetzt hat die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim Bilanz gezogen. Weiter rückläufige Bewerberzahlen bei einem steigenden Ausbildungsplatzangebot bieten den Jugendlichen immer bessere Chancen und erschweren es den Betrieben, ihre angebotenen Ausbildungsstellen zu besetzen. Auch die Zahl der noch unbesetzten Stellen (348) übersteigt die der noch nicht vermittelten Bewerber (29) deutlich.

Von Oktober 2014 bis September 2015 wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim insgesamt 4089 Ausbildungsstellen gemeldet, 143 oder 3,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 3713 Bewerber schalteten die Berufsberatung der Arbeitsagentur bei der Ausbildungsplatzsuche ein, das waren 143 oder 3,7 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

"Der Bewerberrückgang ist auf die demografische Entwicklung, eine weiter gestiegene Studierneigung und dem damit verbundenen geringeren Interesse an einer dualen Ausbildung zurückzuführen", stellt der scheidende Chef der Agentur für Arbeit NagoldPforzheim, Jürgen Schwab, fest. "Ursache für die gute Entwicklung bei den gemeldeten Lehrstellen ist die gute Konjunktur. Die Unternehmen benötigen Fachkräfte und bilden deshalb verstärkt aus", so Jürgen Schwab weiter.

Die meisten freien Stellen bei den Köchen

Die Top Ten der gemeldeten Ausbildungsstellen führen die Kaufleute im Einzelhandel (228 Stellen) an, gefolgt von den Köchen (200), Industriekaufleuten (189), Restaurant- und (170) und Hotelfachleuten (163).

Am Ende des Beratungsjahres waren noch 348 freie Ausbildungsplätze gemeldet, zehn Stellen oder 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten freien Ausbildungsstellen gab es wie in den Vorjahren bei den Köchen (49), den Hotel- (37) und Restaurantfachleuten (36) und den Kaufleuten im Einzelhandel (21).

Weniger als ein Viertel aller Bewerber (22,2 Prozent) verfügte über einen Hauptschulabschluss, 54,6 Prozent über die Mittlere Reife, 10,0 Prozent über die Fachhochschulreife und 9,8 Prozent hatten Abitur. Damit verfügen 74,4 Prozent aller gemeldeten Bewerber über einen mittleren oder höheren Schulabschluss. Insgesamt 735 Bewerber oder 19,8 Prozent hatten eine andere als die deutsche Nationalität. Der Anteil der Altbewerber, also Bewerber die bereits im Vorjahr oder früher die Schule verlassen haben, hat sich von 34,8 Prozent in 2014 auf nunmehr 35 Prozent erhöht.

Hauptberufswünsche der Jugendlichen waren Industriekaufleute (260), Kaufleute im Einzelhandel (226), Industriemechaniker (190), Kraftfahrzeugmechatroniker (186) sowie Kaufleute für Büromanagement (180).

Die Zahl der unversorgten Bewerber ohne Ausbildungsplatz und oder Alternativen ging gegenüber dem Vorjahr zurück. 29 Bewerber, und damit 30 oder 50,8 Prozent weniger als im Vorjahr, waren zum Ende des Beratungsjahres 2014/2015 noch unversorgt.

Flexibilität bei Firmen und Bewerbern gefragt

Die Berufsberatung der Arbeitsagentur werde jedem Jugendlichen, der noch eine Ausbildungsstelle sucht, mindestens drei Angebote unterbreiten. Ziel sei es, allen Bewerbern die Aufnahme einer Ausbildung zu ermöglichen. "Leider ist es nicht gelungen, mehr Stellen zu besetzen und für alle Jugendlichen den Wunsch-Ausbildungsplatz zu finden. Die Wünsche der Jugendliche und das Angebot der Unternehmen stimmen nicht immer überein. Es ist daher zunehmend Flexibilität bei der Suche nach der passenden Stelle und den passenden Bewerbern gefragt", erklärte Schwab.