Zum ZiSch-Auftakt gab es auch Presseausweise. Und mit diesem ausgestattet, können die Schülerreporter jetzt losziehen. Foto: Fritsch

Projekt "ZiSch - Zeitung in der Schule" gestartet. Themen gibt es genug. Verfasste Artikel werden auch abgedruckt.

Kreis Calw - In 13 Schulklassen im Landkreis Calw hat am Montag das Projekt "Zeitung in der Schule" (ZiSch) begonnen. Bis zum 28. November können die Jugendlichen der Klassenstufe 8 nun täglich im Unterricht Zeitung lesen.

Doch damit nicht genug. Sie sollen sich darüber hinaus mit den Inhalten auseinandersetzen. Und sie werden gegen Ende des Projekts auch eigene Artikel verfassen und Fotos machen, die dann im Schwarzwälder Boten veröffentlicht werden.

Was man mit einer Zeitung alles machen kann – das zeigten die neun Schüler der Klasse W8 an der Freien Evangelischen Schule Nordschwarzwald (FESN) in Calw. Beileibe nicht nur lesen. Mit Zeitungspapier war der Frühstückstisch gedeckt. Und es wurden, zur Jahreszeit passend, Drachen gebastelt und damit die Fenster dekoriert.

Bevor sich die Schüler mit frischen Weckle und Brezeln sowie allerlei Getränken stärken konnten, hatte Lehrerin Cornelia Lempert ein Arbeitspapier verteilt, dass es zuvor auszufüllen galt. Da konnte die Klasse ihren ersten Eindruck schildern und zeigen, welche Themen sie in der gestrigen Ausgabe am interessantesten fand.

Da standen die Prügeleien an Halloween auf der Seite Baden-Württemberg im Vordergrund. Aber auch das Schicksal der Flüchtlingsmädchen aus Afghanistan, die in der Erstaufnahmestelle in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb eingetroffen waren, fand Interesse.

Trotz Internet und Playstation: Zeitung ist informativ, ja sogar cool, so das überwiegende Urteil der Klasse W8. Zeitung lesen könne durchaus chillig sein. Sein Opa, so ein Schüler, würde das jeden Morgen geradezu genießen.

Ortswechsel: Auch in der Heumadenschule hatten die Schüler der Klasse 8 b zusammen mit ihrer Klassenleherin Nicole Lutz das Zimmer passend dekoriert. Und natürlich gab es ein Zeitungsfrühstück, dem herzhaft zugesprochen wurde, nachdem Olga Schlese, die beim Schwarzwälder Boten für die Projektkoordination Leseförderung zuständig ist, die Schüler aufgefordert hatte, sich an "ZiSch" fleißig zu beteiligen.

Das sollte an und für sich kein Problem sein. Nachdem die anfängliche Scheu abgelegt war, wurde der anwesende Zeitungsmann mit Fragen regelrecht gelöchert: "Gehen irgendwann die Themen aus?" – natürlich nicht. "Macht der Beruf eigentlich Spaß?" – aber natürlich. "Werden wichtige Ereignisse am späten Abend aktualisiert?" – selbstverständlich.

Wie Berichte aufgebaut sind, welche journalistischen Darstellungsformen es gibt, was bei Interviews zu beachten ist, welches Foto am besten passt und noch vieles andere mehr, das können die Schüler jetzt selbst erkunden. Und sie dürfen sich schon darauf freuen, dass das dann auch abgedruckt wird.

Klassenlehrerin Nicole Lutz hat sich auf jeden Fall einiges vorgenommen. Nach dem Einstieg in das Thema Zeitung in der Schule sollen schon ab der nächsten Woche Artikel geschrieben werden. Themen gibt es genug: der Fußballverein VfR Hirsau-Ernstmühl, bei dem einer der Schüler kickt, oder der Chor, in dem eine Schülern singt. Oder wie wäre es mit der Hermann-Hesse-Bahn, die – wenn sie kommt – direkt an der Heumadenschule vorbei fahren wird. Nicht zu vergessen die Bundeswehr ganz in der Nähe – immerhin wollen zwei Schüler einmal Berufssoldaten werden. Berichtenswert ist sicher auch, was aus Sicht der Jugend in der Stadt fehlt. Der Kreativität sind beim Projekt auf jeden Fall keine Grenzen gesetzt.

Lehrerin Nicole Lutz verspricht sich von der Teilnahme an "ZiSch" aber noch mehr. So könne die Lesekompetenz der Schüler gefördert werden, und davon hätten dann alle einen Mehrwert, ist sie überzeugt.