Michael Götz von der Straßenmeisterei Nagold sieht sich und sein Team gut auf den Wintereinbruch vorbereitet. Im Salzlager ist genügend Streugut. Foto: Bernklau

Winterdienst ist auf den Schnee und Frost der nächsten Tage gut vorbereitet. 4000 Tonnen Streusalz auf Lager.

Kreis Calw - Wenn die Wetterfrösche recht haben und der Winter heute in den Kreis Calw kommt, dann ist der Winterdienst des Landkreises auf die Situation gut vorbereitet. Sorgen könnte höchstens ein begehrtes Gut machen: das Streusalz.Erdmute Jungkurth, die beim Landkreis für den Winterdienst verantwortlich zeichnet, ist sich sicher: "Die Salzhallen sind voll, wir sind gut vorbereitet." Insgesamt 3700 Tonnen Streusalz hat der Landkreis in seinen Salzdepots, deren Kapazität man in den vergangenen Jahren nicht ausgebaut hat. "Wir haben schon sehr große Hallen", begründet Jungkurth dieses Vorgehen. Dazu kommt noch ein Anteil von mehreren Hundert Tonnen am Salzlager in Neuenbürg, so dass man mit 4000 Tonnen Streusalz in den Winter 2012/2013 geht.

Man werde auch sofort nachbestellen, sobald das Streusalz kräftig zum Einsatz komme, so Jungkurth. Allerdings muss der Landkreis in diesem Jahr dafür tiefer in die Tasche greifen als in den Jahren davor. Denn der Preis für das im Winter so gefragte Gut Streusalz ist in die Höhe geschossen. Zahlte man bisher für die Tonne 67 Euro, muss man jetzt 80 Euro dafür berappen.

"Es kann durchaus eng werden"

Doch das ist nicht die große Sorge im Landratsamt. Die große Sorge ist, dass es wieder zu einer solchen Situation wie im Winter 2009/2010 kommt, als auch der Norden Deutschlands fest im Griff des Winters und richtig heiß auf Streusalz war. Die Folge war, dass man als Kommune mit festen Verträgen gegenüber denen, die damals "fast jeden Preis zahlten" ins Hintertreffen geriet. Dadurch wurde auch beim Landkreis das Streusalz knapp. Wenn es wieder so einen Winter gibt, dann könnte erneut eine solche Situation eintreten, fürchtet Erdmute Jungkurth, denn die Zahl der Streusalzlieferanten und deren Kapazitäten sind beschränkt: "Es kann durchaus eng werden."

Was die Leiterin der Straßenbauabteilung auch aus finanzieller Sicht sich wahrlich nicht wünscht. Denn der schlimme Winter 2009/2010 schlug so richtig ins Kontor: Normalerweise gibt man beim Landkreis für das Streusalz und die Leistungen der Fremdunternehmen um die 750 000 Euro aus – der Lohn für die eigenen Mitarbeiter und die Reparaturen an den Fahrzeugen noch nicht mitgerechnet. 2010 lag diese Summe bei 1,8 Millionen Euro.

Abgesehen von der Sorge um das Salz geht man bei der Straßenbauverwaltung gelassen dem Winter entgegen. Für die zu betreuende Strecke von etwa 650 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen stehen zehn Fahrzeuge des Landkreises bereit, die übrigens einem ständigen Erneuerungsprozess unterzogen werden. In jedem Jahr wird ein Fahrzeug neu angeschafft, und das ist eigentlich noch zu wenig. Denn: "Die Fahrzeuge gehen bei uns nach rund 15 000 Einsatzstunden in Rente, obwohl die Hersteller nur eine Laufleistung von 12 000 Stunden empfehlen", berichtet Jungkurth.

Diese Fahrzeuge sind im Einsatz, wenn es um den reinen Streudienst geht. Schneit es, dann stoßen zu dieser Flotte noch einmal zwölf von Fremdunternehmern hinzu, die die Strecken im Kreis dann vom Schnee befreien. Für die gesamten 650 Kilometer – plus die Strecken in anderen Kreisen wie den Autobahnzubringer Nagold oder die B295 bis Weil der Stadt – brauchen die Fahrer ungefähr drei Stunden. Und da man bis zum Berufsverkehr alle Straßen frei haben will, heißt das für den Winterdienst, dass man um 3 Uhr nachts auf der Straße sein muss – Vorbereitungen nicht eingerechnet. Und auch wenn man alle Straßen gleich räumt, so hat man doch ein paar Strecken, die der Winterdienst besonders im Auge hat. Dazu gehören aufgrund ihres Profils und ihrer Wichtigkeit für den Verkehr etwa die Neubulacher Steige von Station Teinach nach Neubulach, aber auch die Verbindung von Bad Wildbad-Calmbach über Oberreichenbach nach Calw und die Strecke zwischen Altensteig und der am höchsten gelegenen Kommune des Kreises: Simmersfeld.