Sozialkaufhäuser und Läden haben Probleme, ihre Regale zu füllen. Firma Gaiser sorgt für Lebensmittelnachschub.
Kreis Calw - Andernorts sind Tafelläden sogar geschlossen. Doch auch bei den geöffneten im Kreis Calw offenbaren sich massive Probleme. Und die versucht jetzt der Rotary-Club Nagold-Herrenberg zu lösen.
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Die Corona-Krise trifft eigentlich alle Menschen, auch und gerade die sozial Schwachen. "Da gibt es teilweise existenzielle Probleme", weiß auch Walter Kinkelin. Kinkelin ist Leiter des Otto-Hahn-Gymnasiums Nagold, aber auch Vorstandsmitglied des Rotary-Clubs Nagold-Herrenberg. Und in dieser Funktion hat er eine Aktion angestoßen, die jetzt im Kreis Calw und darüber hinaus ihre Kreise ziehen soll.
Ansatzpunkt seiner Idee sind die Tafelläden und Sozialkaufhäuser, die gerade Probleme haben, ihre Regale, gerade was frische Produkte anbetrifft, zu füllen. Da kam Kinkelin der Gedanke, diese Läden und damit gleichzeitig ihre sozial schwachen Kunden zu unterstützen, indem man für deren Belieferung mit Ware sorgt.
Club stellt 5000 Euro zur Verfügung
Mit dieser Idee wurde Kinkelin bei Siegfried Katz, dem aktuellen Präsidenten des Clubs, vorstellig, und stieß auf spontane Begeisterung: "Das ist eine Herausforderung klassischer Natur für den Rotary-Club", sagt Katz, der spontan aktiv wurde. Er nahm Kontakt zum Unternehmen Gaiser aus Waldachtal-Salzstetten auf, das die Gastronomie mit feinen Lebensmitteln versorgt. Man vereinbarte eine Zusammenarbeit – und der Club stellte in kurzer Zeit 5000 Euro für den Lebensmittelnachschub zur Verfügung.
Profitieren davon sollen die Tafelläden in Calw, Herrenberg, Nagold, Altensteig, Bad Wildbad-Calmbach und Neuenbürg. Eine erste Lebensmittellieferung für die Läden – hauptsächlich bestehend aus Orangen und Zitronen – war binnen kurzer Zeit ausverkauft. Katz hat angekündigt, die Unterstützung durch den Club über "eine längere Zeit" aufrecht erhalten zu wollen. Die dafür nötige Spendenbereitschaft in den Reihen der Rotarier sei groß.
Andreas Reichstein, Abteilungsleiter der Erlacher Höhe im Kreis Calw, zeigt sich von der Aktion des Rotary Clubs begeistert, bezeichnet sie als "großartig". Damit könne man wenigstens die Versorgung der sozial Benachteiligten mit günstigen Lebensmitteln aufrechterhalten, so Reichstein, der darauf hinweist, dass in Corona-Zeiten gerade auf Hartz IV angewiesne Familien, deren Kinder derzeit zu Hause bleiben müssen, gerade wirklich in Schwierigkeiten sind, was die Versorgung ihres Nachwuchses angeht. "Denn der Tagessatz von 4,92 Euro für ein Kind am Tag, reicht zur Verpflegung der Kinder nicht aus." Deshalb sei es wichtig, die Sozialkaufhäuser – auch mit Aktionen wie der des Rotary-Clubs – am Leben zu erhalten. An der Motivation der Mitarbeiter werde es in jedem Fall nicht scheitern. Die zeigten sich in Corona-Zeiten besonders motiviert. "Bei denen heißt es derzeit: Jetzt erst recht."